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Opferfreudigkeit

Aus der Februar 1919-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Wir leben in einer Stunde, die Opfer verlangt. Menschen und Völker haben Selbstvergessenheit und rückhaltlose Treue gelobt, haben sich verpflichtet, alles daranzugeben, was sie, menschlich gesprochen, lieben und besitzen, damit die Welt von der Herrschaft des Bösen befreit werde. Was ist nun das Wesen dieser Treue? Was inspiriert zu diesem großen Opfer materieller Dinge, zu dieser Dahingabe des Rechtes, eigene Ziele und Zwecke zu verfolgen, zu diesem Aufgeben des menschlichen Begriffs vom Leben, falls solches notwendig wird, um der Welt eine wahrere Auffassung von Leben und Freiheit zu bringen?

Die Tage der oberflächlichen Deutung des gegenwärtigen Weltkampfes sind vorüber. Eine Nation nach der anderen wurde in diesen Konflikt hineingezogen, ob sie es wollte oder nicht, und eine Person nach der anderen mußte ihre Untertanstreue prüfen und berichtigen. Die unbestimmten und veränderlichen Anschauungen gestalteten sich zuletzt zu der Überzeugung, daß es sich um einen Kampf zwischen demokratischen und autokratischen Idealen der Regierung handele. Wie steht es aber um den Ursprung dieser Ideale? Es wird in unserer Zeit ein genauer Unterschied gemacht zwischen Geistigkeit und Materialität, zwischen dem schöpferischen göttlichen Gemüt samt seinen geistigen Phänomenen und dem falschen fleischlichen Gemüt mit seinen Sinnen-Phänomenen, und allenthalben fühlen sich die Menschen veranlaßt, die tiefere Bedeutung dieses Weltkrieges zu erforschen.

Denen, die verstehen wollen, offenbart die Christliche Wissenschaft das absolute Wesen des Geistes, dessen Allumfassenheit und Harmonie. Infolge dieser besseren Erkenntnis der Allheit des Geistes und der Vollkommenheit des geistigen Menschen und des geistigen Weltalls wird die Vergänglichkeit, das trügerische Wesen und die Unwirklichkeit der materiellen Welt und aller Sinnenzeugnisse erkannt. In der geistigen Wirklichkeit gibt es keinen Kampf — nichts, was wegen einer Abweichung von dem Ideal Opfer bringen oder büßen müßte, denn Gottes Ideen stehen in völlig harmonischer Beziehung zum göttlichen Prinzip. Der Begriff des Opfers ist durchaus menschlich; er läßt die Trennung des menschlichen Gemüts vom Prinzip erkennen und macht daher, im Grunde genommen, den Verzicht auf die Materialität jeder Art zur Notwendigkeit. Obschon die Geschichte lange Zeitperioden aufweist, in welchen eine verkehrte Auffassung vom Opfer zu abergläubischen und götzendienerischen Kirchenbräuchen geführt hat, so war doch das Opfer im ursprünglichen und wahren Sinne ein Sinnbild der durch die Treue gegen das Ideale bewirkten Vernichtung all der hemmenden Vorstellungen, die zwischen dem menschlichen Geist und dem göttlichen Prinzip liegen.

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