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Das einfache Auge

Aus der August 1919-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Kein geteilter Zweck hat jemals vollkommene Erfüllung gebracht. Kein Streben kann die Höhe erreichen, die man ersehnt, es sei denn, das Auge sei in ungeteilter Aufmerksamkeit auf das Ziel gerichtet. Um in irgendeinem Unternehmen Erfolg zu haben, ist Arbeit in einer direkten Richtung nötig. Jesus lehrt dies mit klaren Worten, wenn er sagt: „Das Auge ist des Leibes Licht. Wenn dein Auge einfältig [n. d. engl. Bibelübersetzung einfach] ist, so wird dein ganzer Leib licht sein; ist aber dein Auge ein Schalk, so wird dein ganzer Leib finster sein.“

Jesus arbeitete seine Lebensaufgabe mit einfachem Auge aus. Er hatte nur einen Zweck im Auge — den Willen Gottes zu tun. Er horchte auf keine Versuchung, diesem Zweck untreu zu werden; jeder Gedanke und jede Tat war der Erfüllung seiner großen Aufgabe geweiht. Diesen vollkommenen Zweck stets im Auge behaltend, wandelte er in dem Licht, das ihn jede mögliche Phase des Bösen sofort erkennen ließ. Er machte sein Verlangen stets seinem Zweck Untertan, denn er wußte, daß richtigem Verlangen oder richtigen Beweggründen richtige Handlungen folgen müssen. In „Miscellaneous Writings“ (S. 162) sagt Mrs. Eddy in bezug auf Jesus: „Materialität, Weltlichkeit, menschlicher Stolz oder Eigenwille würden seinen Zweck und seine Christusgleichheit herabgesetzt und seine Christusmacht umgestoßen haben.“ Das größte menschliche Opfer, die allerschwierigste Aufgabe konnte ihn auch nicht einen Augenblick von dem geraden Weg ablenken, auf den sein Blick gerichtet war, denn er wußte, daß alles, was wünschenswert ist, auf dem Pfad der Gerechtigkeit, den er ging, zu finden war. Wie uns allen klar ist, erwarb er sich sein Anrecht auf das Messiasamt und bewies sich dadurch als der Sohn Gottes. Eine Welt, die sich christlich nennt, bezeugt seinen Erfolg, und sie forscht heute wie nie zuvor nach dem Weg, auf dem sie ihm folgen kann.

Hier kommt nun die Christliche Wissenschaft zu Hilfe und weist den Weg so deutlich, „daß auch die Toren nicht irren mögen.“ Das einfache Auge ist wie folgt erklärt worden: „Das göttliche, klare Unterwiesensein und das unablässige Streben, den Willen Gottes zu erkennen, um Gott verherrlichen zu können. Unter solchen Umständen muß das ganze Bewußtsein erleuchtet sein — der richtige Weg wird dem Menschen gewiesen.“ Und Mrs. Eddy drückt sich über diese Sache noch bündiger aus, wenn sie in Wissenschaft und Gesundheit sagt (S. 106): „Der Mensch regiert sich eigentlich nur dann selbst, wenn er sich von seinem Schöpfer, der göttlichen Wahrheit und Liebe, richtig leiten und regieren läßt.“ Mit anderen Worten, die Christliche Wissenschaft lehrt, daß man, um ein einfaches Auge zu haben, beständig die Führung des göttlichen Prinzips suchen muß, damit der Wille Gottes erkannt und Gott dadurch geehrt werde. Jesaja sagt: „Und nun spricht der Herr, der dich geschaffen hat, Jakob, ... [Ich] will sagen gegen Mitternacht: Gib her! und gegen Mittag: Wehre nicht! Bringe meine Söhne von ferne her und meine Töchter von der Welt Ende, alle, die mit meinem Namen genannt sind, die ich geschaffen habe zu meiner Herrlichkeit und zubereitet und gemacht.“

Um hierin Erfolg zu haben, muß man beständig auf seine Beweggründe oder Wünsche achten, damit kein Anspruch des Bösen eindringe und das Bewußtsein verunreinige. Was wir begehren ist das, wofür wir arbeiten — das, wofür wir wachen, wirken und beten. Der Christliche Wissenschafter muß also seine Beweggründe stets rein und wahr erhalten. Was könnte fördernder sein als stets den Zweck, Gott zu verherrlichen, vor Augen zu haben? Jede Annahme physischer Disharmonie, jede Anwendung böser Gelüste muß dem Wunsch weichen, alles Falsche abzulegen, weil es Gott verunehrt — also nicht aus dem selbstsüchtigen Grund, weil diese Dinge unbequeme Gesellschafter sind. Unser Zweck muß nicht sowohl der sein, von einer schmerzvollen Annahme des Bösen befreit zu werden, als vielmehr, darauf hinzuarbeiten, daß der Name Gottes auf Erden bekannt werde —„daß man ... unter allen Heiden“ erkenne „sein Heil.“

Paulus schreibt: „Was ihr tut, so tut es alles zu Gottes Ehre.“ Die Christliche Wissenschaft lehrt, wie man jede Absicht mit dieser Forderung in Übereinstimmung bringen kann. Sie erklärt: Gewähre keiner einzigen Absicht Zutritt, bis erwiesen ist, daß sie mit allem, was rein und heilig ist, genau im Einklang steht — also mit allem, was dem Christus gleich ist. Wie wunderbar, daß wir durch unsere Kenntnis der Christlichen Wissenschaft mit einfachem Auge Gottes großen Zweck zu erkennen vermögen — den Zweck, Ihn zu verherrlichen, mit jedem Gedanken, jedem Wort und jeder Tat Ihn zu loben. Wer möchte angesichts solch wunderbarer Möglichkeiten mit den Trebern der Materialität zufrieden sein, mit der nebelhaften, vergänglichen Nichtsheit eines falschen menschlichen Begriffs vom Guten, wo man doch dadurch, daß man ein einfaches Auge auf die Wahrheit und ihre Verheißungen heftet, sich beständig in die Klarheit des unendlichen Gemüts, des Lebens, der Wahrheit und der Liebe erheben kann! Warum spielt der Christliche Wissenschafter so oft unterwegs, d.h. warum gibt er sich so oft mit dem materiellen Begriff der Dinge ab? Weil er noch nicht deutlich genug die Schönheit der Heiligkeit erkannt hat, das Wünschenswerte des einfachen Auges — weil er immer noch glaubt, daß materielle Freuden und materielle Behaglichkeit Gewinn bringen.

Da Gott „göttliches, allerhabenes, unendliches Gemüt“ ist (Wissenschaft und Gesundheit, S. 465), so verherrlichen wir Ihn dadurch, daß wir das allerhabene Gemüt reflektieren. Welch herrliches Vorrecht ist es doch, gottgleich zu sein, in jedem Unternehmen die göttliche Fähigkeit wiederzuspiegeln, vollkommene Intelligenz, vollkommenes Leben, vollkommene Liebe, alles Gute zum Ausdruck zu bringen! Diese Fähigkeit steht dem zu Gebote, der ein einfaches Auge für die Wahrheit hat, der nur den Willen Gottes zu erfüllen sucht, der jedes Streben, jeden Beweggrund, jeden Zweck nach dem Gesetz Gottes bemißt. Möchten wir doch das Glück kennen lernen, das wir uns bereiten, wenn wir stets mit Gott anfangen und mit Ihm fortfahren. Dann kann uns die das doppelte Sehen begleitende Finsternis, das böse Auge, der Glaube an Gutes in der Materie nicht versuchen noch uns auch nur einen Augenblick von unserem Zweck abwendig machen, Gottes Willen zu erkennen und demselben zu gehorchen.

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