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Eine Tat Gottes

Aus der August 1919-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Ein junger Musiker verlor vor kurzem während der Influenzaepidemie seine Stellung. Die Theater wurden geschlossen und die Zahlung seines Gehaltes wurde eingestellt. Als ich ihn fragte, ob er denn keinen Kontrakt mit dem Theaterdirektor abgeschlossen hätte, antwortete er: „O ja, aber es wurde mir gesagt, in diesem Fall handele es sich um ein Naturereignis [in der engl. Rechtssprache ‚eine Tat Gottes’].“ Wir redeten nicht weiter über den Gegenstand, und ich ging verdutzt weiter. Den ganzen Tag mußte ich an den Ausdruck denken —„eine Tat Gottes.“ Was bedeutete das? Später sprach ich mit einem Freund über den Vorfall und fragte ihn, ob er wisse, was der Musiker gemeint habe. Er setzte mir auseinander, daß es in den meisten Kontrakten eine Klausel gebe, die sich auf Unfälle bezöge, welche außerhalb des Bereichs menschlicher Kontrolle stehen, wie Erdbeben, Wirbelwinde usw. Epidemien wie die Influenza gehörten natürlich zu derselben Kategorie und würden als „Taten Gottes“ [in der deutschen Rechtssprache „Naturereignisse“] bezeichnet.

Man stelle sich vor, wie ich als Christliche Wissenschafterin erstaunt war, daß man solche Übel Gott zuschreibt. Die Bibel lehrt uns: „Deine [Gottes] Augen sind rein, daß du Übles nicht sehen magst,“ und auf Seite 140 von „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift,“ von Mrs. Eddy, lesen wir: „Der Gott der Christlichen Wissenschaft ist die allumfassende, ewige, göttliche Liebe, die sich nicht ändert, noch Böses, Krankheit oder Tod verursacht.“

Bald darauf sprach ich mit einem angesehenen Anwalt über die genannte Klausel, und als dieser sie mir erklärte, ohne im geringsten zu ahnen, daß er Gott verunehrte, war mir zu Mute wie etwa dem Paulus, als er die Inschrift las: „Dem unbekannten Gott.“ Ich dankte Gott, daß der unbekannte Gott, dem wir so lange unwissentlich Gottesdienst getan hatten, durch die Christliche Wissenschaft, wie unsere geliebte Führerin, Mrs. Eddy, sie gelehrt hat, wieder als „nicht ferne von einem jeglichen unter uns,“ als stets zur Hand, als eine stets gegenwärtige „Hilfe in den großen Nöten“ verkündigt und geoffenbart worden ist, ja als der Gott, in dem wir „leben, weben und sind.“ Ich bin sehr dankbar, daß ich dies in den vergangenen zwei Monaten beweisen konnte, als die Furcht vor der Influenza die Menschen in der Stadt, in der ich lebe, zu ergreifen schien. Meine kleine Familie blieb infolge des täglichen Lesens der Lektions-Predigten und anderer christlich-wissenschaftlicher Schriften von jeglicher Furcht vor Ansteckung verschont. Das Lesen ließ unsere Gedanken „unter dem Schirm des Höchsten“ weilen, und infolgedessen ging die Verheißung in Erfüllung: „Es wird dir kein Übel begegnen, und keine Plage wird zu deiner Hütte sich nahen.“

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