In einem unserer Wörterbücher wird das Wort erquicken wie folgt definiert: „Neubeleben; wieder kräftigen; wiederherstellen.“ Im zweiunddreißigsten Kapitel des Buchs Hiob lesen wir folgenden Ausspruch Elihus: „Ich muß reden, damit ich erquickt werde“ (nach der englischen Bibelübersetzung). Nachdem ich dieses Buch und besonders die letzten zehn Kapitel eingehend studiert hatte, war es mir klar, daß Elihu die Christliche Wissenschaft vertritt, wohingegen die drei Tröster die scholastische Theologie, die Medizin und die materielle Wissenschaft darlegen. Elihu war es, der dem Hiob die Botschaft des Friedens brachte, und nicht die drei Tröster, von denen man eher behaupten kann, daß sie nur „Hekatomben überschwenglicher Theorien,“ „stereotype entlehnte Redensarten“ und „Argumente“ zu bieten hatten —„lauter Parodien auf die echte Christliche Wissenschaft ..., die von göttlicher Liebe erglüht“ (Wissenschaft und Gesundheit, S. 367). Elihu entfaltete dem Hiob die Allmacht Gottes, Seine Güte und Größe; und infolge dieser göttlichen Lehre und Hiobs Anerkennung derselben wurde dieser von Kummer und Krankheit geheilt.
Als ich mich nur erst kurze Zeit mit den Studium der Christlichen Wissenschaft befaßt hatte, und während ich wegen einer sogenannten unheilbaren Krankheit Behandlung erhielt, wohnte ich einer Mittwochabend-Versammlung bei. Eine Dame stand auf und sagte, sie möchte von einer geringfügigen Heilung erzählen, nämlich, daß sie von aufgesprungenen Händen geheilt worden sei. Dieses Zeugnis war mir wie eine Botschaft vom Himmel, da ich jahrelang an demselben Übel gelitten hatte. Wiewohl ich mich erst einige Monate für die Christliche Wissenschaft interessiert hatte, machte ich doch gleich von dem einen Zentner Gebrauch, den ich besaß, mit dem erfreulichen Erfolg, daß ich sofort geheilt wurde. Für diese Erfahrung war ich so dankbar, daß ich den Beschluß faßte, meinem Dank öffentlich Ausdruck zu geben, in der Hoffnung, anderen dadurch zu helfen. Ich sah ein, daß es keine „geringfügige Heilungen“ gibt, sondern daß jede Heilung direkt ein Beweis ist von der Allmacht Gottes und von des Menschen Einssein mit Ihm. Mrs. Eddy sagt auf Seite 1 von „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“: „Verlangen ist Gebet;“ und gewiß hat derjenige, der geheilt worden ist, das Verlangen, die ganze Welt von dieser Tatsache in Kenntnis zu setzen, damit auch andere erfahren möchten, daß Gott stets gegenwärtig ist, um zu helfen und zu heilen. Im Buch Hiob lesen wir: „So mache dich nun mit ihm bekannt und habe Frieden“ (n. d. engl. Bibelübersetzung).
Ist es nicht Dankbarkeit, die uns veranlaßt, in den Mittwochabend-Versammlungen oder in den christlich-wissenschaftlichen Zeitschriften unser Zeugnis abzulegen? Wie wir im vierten Kapitel des Johannes-Evangeliums lesen, wurde der Meister dadurch erquickt, daß er dem samaritischen Weib die Wahrheit mitteilte. Er hatte die Jünger in eine benachbarte Stadt gesandt, wo sie Speise kaufen sollten, und als sie zurückkamen, fanden sie ihn auf dem Brunnen sitzen und mit dem Weib reden. Und im weiteren heißt es: „Indes aber ermahnten ihn die Jünger und sprachen: Rabbi, iß! Er aber sprach zu ihnen: Ich habe eine Speise zu essen, von der ihr nicht wisset. Da sprachen die Jünger untereinander: Hat ihm jemand zu essen gebracht? Jesus spricht zu ihnen: Meine Speise ist die, daß ich tue den Willen des, der mich gesandt hat, und vollende sein Werk.“
Auch wir werden erquickt, wenn wir denen, die zu unseren Mittwochabend-Versammlungen kommen, um die frohe Botschaft zu hören, dadurch helfen, daß wir von unseren Heilungserfahrungen Zeugnis ablegen. Unser Verlangen, das Gute, das wir erlebt haben, mit anderen zu teilen, stärkt uns, und allemal, wenn wir anderen geben, ist die unausbleibliche Folge die, daß wir selbst immer mehr von Furcht und Schüchternheit geheilt werden. Ich spreche aus Erfahrung. Schüchternheit war eine der vielen Hindernisse, die mir sehr im Wege standen und die ich überwinden mußte. Nun ist aber Schüchternheit nur eine Art Furcht. Oft hätte ich bei Geschäftssitzungen, in Logenversammlungen oder in den Beratungen der Großgeschworenen nützliche Ratschläge geben oder zweckdienliche Fragen stellen können, fühlte mich aber immer am Stuhl festgekettet und konnte meine Gedanken nicht in Worte fassen. Nach Schluß der Versammlung teilte ich gewöhnlich jemandem meine Ideen mit, worauf ich dann stets die Antwort erhielt: „Warum haben Sie das nicht in der Versammlung vorgebracht?“ Dann war es aber zu spät: ich hatte die Gelegenheit verpaßt. Dieser Irrtum ist jetzt, dank der Christlichen Wissenschaft, vollständig überwunden.
Meine Heilung rief in mir das große Verlangen wach, anderen zu erzählen, wie gut Gott ist und wie nahe Er all denen ist, die Ihn suchen. Heißt es nicht in der Bibel: „So ihr mich von ganzem Herzen suchen werdet, so will ich mich von euch finden lassen“? Ich muß jetzt lächeln, wenn ich zurückdenke, wie ich mein erstes Zeugnis in einer Mittwochabend-Versammlung ablegte. Ich hatte vorher niemals öffentlich gesprochen. Vor allem suchte ich mir die kleinste Kirche oder Vereinigung in unserer Stadt aus, in der ungefähr vierzig oder fünfzig Besucher zugegen waren. Niemals werde ich vergessen, wie ich zitterte und um Mut betete, als ich aufstand und ein paar Worte des Dankes stammelte, die aus dankerfülltem, überströmendem Herzen kamen. Später bekam ich mehr Mut und drückte meinen Dank auch in größeren Kirchen aus, bis ich schließlich mein Zeugnis in Der Mutter-Kirche ablegte, wo man mir nachher sagte, meine Worte seien klar gewesen und hätten ermutigend gewirkt.
Unsere verehrte Führerin sagt auf Seite 79 von Wissenschaft und Gesundheit: „Geben im Dienst unsres Schöpfers macht uns nicht arm, ebensowenig bereichert uns Zurückhalten. In dem Verhältnis, wie wir die Wahrheit erfassen, besitzen wir Stärke, und unsre Stärke wird dadurch nicht vermindert, daß wir der Wahrheit Ausdruck verleihen.“ Reichlich haben wir empfangen, laßt uns auch reichlich geben. In den Psalmen finden wir viele liebevolle Aufforderungen, unseren Dank auszusprechen. Wir lesen da: „Die [so zum Herrn riefen und errettet wurden] sollen dem Herrn danken für seine Güte und für seine Wunder, die er an den Menschenkindern tut.“ „Er sandte sein Wort und machte sie gesund.“ „So sollen sagen, die erlöst sind durch den Herrn.“ „Ich danke dem Herrn von ganzem Herzen ... in der Gemeinde.“ „Ich rufe an den Herrn, den Hochgelobten.“ „Lobe den Herrn, meine Seele, und vergiß nicht, was er dir Gutes getan hat: der dir alle deine Sünde vergibt und heilet alle deine Gebrechen, der dein Leben vom Verderben erlöst, der dich krönet mit Gnade und Barmherzigkeit, der deinen Mund fröhlich macht, und du wieder jung wirst wie ein Adler.“