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„Wie ein Diener“

Aus der August 1919-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Da das menschliche Gemüt nicht leugnen kann, daß die Lehren Jesu auf Gerechtigkeit beruhen, so trachtet es beständig danach, ihre Anwendung im täglichen Leben aufzuschieben, und zwar deshalb, weil es nur auf diese Weise fortfahren kann, die Menschheit zu täuschen und dadurch sein sogenanntes Dasein zu verlängern. Eins seiner Argumente lautet, daß die Regeln, welche Jesus aufstellte, in gewissen Berufszweigen praktisch anwendbar, in anderen aber ganz unmöglich seien. Tatsache ist jedoch, daß der Wille Gottes „allüberall“ geschehen muß, wie Mrs. Eddy in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ sagt (S. 202).

Im zweiundzwanzigsten Kapitel des Lukas-Evangelium lesen wir folgende Worte Jesu: „Die weltlichen Könige herrschen, und die Gewaltigen heißt man gnädige Herren. Ihr aber nicht also! Sondern der Größte unter euch soll sein wie der Jüngste, und der Vornehmste wie ein Diener... Ich aber bin unter euch wie ein Diener.“ Mit diesen Worten stellte er eine sehr bestimmte Regel auf, an die alle denken und die alle befolgen sollten, auch die nicht ausgenommen, die als Offiziere in der Armee oder Marine gedient haben. Nun spottet aber das sterbliche Gemüt über die Behauptung, daß Männer im Militärdienst solch eine Regel einhalten konnten, und es macht geltend, daß Verlust der Disziplin und Anarchie die Folgen gewesen wären.

In den Darlegungen des Verhaltens Jesu seinen Jüngern gegenüber finden wir den besten Beweis dafür, daß eine derartige Regel keineswegs Anarchie herbeiführt; denn wiewohl der Meister „wie ein Diener“ unter ihnen war, so lesen wir doch, daß er ihnen ganz bestimmte Aufträge gab, Gehorsam verlangte, Fehler rügte und die Stellung eines idealen Führers einnahm. Das sterbliche Gemüt oder der fleischliche Sinn, wie Paulus sich ausdrückt, kennt eben nicht die Macht der Liebe und die unwiderstehliche Anziehungskraft des Geistes und es kann sich daher keine andere erfolgreiche Organisation denken als eine solche, die von einigen wenigen bevorzugten Persönlichkeiten regiert wird, welche allein ihren Vorgesetzten gegenüber verantwortlich sind und auf Grund ihrer Macht Gehorsam verlangen und ihre Untergebenen bestrafen dürfen. Nach dieser Auffassung sind die Mannschaften Diener, die den Willen ihrer Vorgesetzten tun und denen es je nach der guten oder schlechten Veranlagung derjenigen, die solche Macht besitzen, gut oder schlecht geht. Zum Glück weicht diese materialistische Anschauung allmählich der geistigeren Idee, daß die Mannschaften den Vorgesetzten nicht aus Furcht sondern aus Liebe zum Prinzip gehorchen sollen (wodurch sie der Liebe sozusagen ein Opfer bringen), und daß die Führer dem Prinzip verantwortlich sind und dem Prinzip gehorchen müssen. Sie haben also danach zu trachten, Diener anstatt Herren zu sein.

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