Webster erklärt das Wort Arbeit als „eine physische oder intellektuelle Anstrengung, die einen bestimmten Zweck hat.“ Wenn man diese Definition von dem durch die Christliche Wissenschaft erlangten höheren Gesichtspunkt aus betrachtet, so tritt die Notwendigkeit der Arbeit noch deutlicher hervor. Mrs. Eddy schreibt in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ (S. 3): „Gott verstehen ist das Werk der Ewigkeit und erfordert absolute Hingabe der Gedanken, der Energie und des Verlangens.“ Arbeiten bedeutet tätig sein. Wer eingesehen hat, daß er unmöglich mental an einem bestimmten Punkt stehen bleiben kann, und daß er sich, wenn er keine Fortschritte macht, in der entgegengesetzten Richtung bewegt, der weiß auch, daß er der Arbeit nicht ausweichen darf. „Jetzt ist der Tag des Heils,“ lesen wir; also nicht erst in einer zukünftigen Zeit oder in der Vergangenheit, sondern heute. Man kann nichts anderes haben als die Gegenwart. Wenn wir die Möglichkeiten der Gegenwart irgendwie gering achten, so leben wir entweder in der Vergangenheit oder wir verlassen uns auf die Zukunft. Viele rechtfertigen ihr untätiges Leben durch den Hinweis auf die vortreffliche Arbeit, die sie früher getan haben; andere denken, wenn sie erst gewisse Schwierigkeiten überwunden hätten, dann werde es ihnen möglich sein, eine ihrer Überzeugung nach notwendige Arbeit zu tun. Nun sind aber dies lauter Ausflüchte, die, wenn man sie genau betrachtet, nicht mehr Wert haben als die Entschuldigungen der Gäste in Jesu Gleichnis von dem Hochzeitsmahl.
Es ist nun klar, daß derjenige, der diese Entschuldigungen vorbringt, den Schaden davonträgt. Er steht sich selber im Licht. Er hindert sein eigenes Wachstum. Er schiebt das Werk des Ausarbeitens seiner Seligkeit auf unbestimmte Zeit hinaus. Die Pilgerfahrt vom „Sinn zur Seele“ fordert individuelle Anstrengung. Wir können nicht erwarten, daß ein anderer diesen Wandel für uns herbeiführe. „Fleischlich gesinnt sein ist eine Feindschaft wider Gott,“ sagt Paulus. Unsere Aufgabe besteht somit darin, uns von dieser fleischlichen Gesinnung loszusagen. Allemal wenn wir ein fleischliches Gelüste überwinden, machen wir Raum für den Sinn Christi. Arbeit war das Losungswort unseres Meisters. Er wies durch Gleichnisse, Lehre und Beispiel auf die Notwendigkeit hin, voran zu gehen. Das Gleichnis von den Zentnern hebt die Tatsache hervor, daß man seine mentale und moralische Kraft gebrauchen muß, weil sie sonst bald verloren geht. Die herrlichen Erfolge Jesu bewiesen, daß er sich streng an das göttliche Gesetz hielt. Es findet sich so viel Gelegenheit zur Arbeit, daß sich niemand zu fragen braucht, ob es wohl etwas gebe, was er tun könnte. In „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ (S. 201) lesen wir: „Die beste Predigt, die je gehalten worden ist, ist die Wahrheit, welche durch die Zerstörung von Sünde, Krankheit und Tod betätigt und demonstriert wird.“ Das Bestreben, dem Beispiel des Meisters zu folgen, ist die beste Arbeit, die man tun kann. Ob wir in dieser Arbeit Erfolg haben, wird am besten durch unser Leben bewiesen. Bieten sich uns Gelegenheiten, so müssen wir sie ergreifen; unser einziger Wunsch muß sein, im Dienste unseres Vaters zu stehen.
Wenn wir erkennen, daß unser Daseinszweck der ist, Gott zu verherrlichen, dann werden wir nicht im Ungewissen sein, ob wir dieses oder jenes Werk vollbringen sollen; denn sobald wir diese Erkenntnis erlangt haben, ist die Demonstration vollbracht und die Arbeit getan. Unsere Mittwochabend-Versammlungen sollten stets rege Tätigkeit bekunden und interessant sein. Wer auch nur ein Körnlein der Wahrheit erlangt hat, ist voll von Dankbarkeit. Das Abgeben eines Zeugnisses ist eine Demonstration. Es ist aber nicht schwieriger, Schüchternheit zu überwinden als irgendeine andere Versuchung. Auch hier ist Arbeit erforderlich. Wer da sagt: „Ich bin dankbar für die Wahrheit,“ erhebt Gott und läßt sein Licht leuchten. Und doch horchen viele Wochen-, monate-, ja jahrelang auf die Stimme des Irrtums, ehe sie diese Demonstration machen. Für den, der sich damit begnügt, stets zu nehmen und nie zu geben, wird die Zeit bald kommen, da es ihm ergehen wird wie dem Knecht mit dem einen Zentner: das was er hat, wird von ihm genommen werden. Arbeit muß unser Losungswort sein, bis wir „den alten Menschen mit seinen Werken“ ausgezogen und „den neuen“ angezogen haben.
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