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Auf der Hut vor dem Irrtum

Aus der September 1919-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Wiewohl es über fünfzig Jahre her ist, seitdem die Christliche Wissenschaft der Welt gegeben wurde, so herrscht doch erstaunlich viel Mißverständnis in bezug auf die wahre Mission dieser Lehre — und dies trotz der deutlichen und ausführlichen Erklärungen des Gegenstandes in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ und in den anderen Schriften unserer Führerin. Da es dem Irrtum nicht gelungen ist, die Christliche Wissenschaft durch offenes Leugnen ihrer Wahrheit, durch Pfeile des Spottes und durch andere verderbliche Waffen zu unterdrücken, so möchte er jetzt versuchen, die Wahrheit dadurch zu verdrehen und zu verfälschen, daß er sie in ein falsches Licht stellt. So sehen viele heute in der Christlichen Wissenschaft nichts anderes als ein Universalmittel gegen die Leiden des menschlichen Körpers, und ihre heilige Mission wird somit auf das Niveau der materiellen Heilsysteme herabgesetzt, während ihre weitaus wichtigere Mission, nämlich das Umwandeln des Charakters und des Lebens der Menschen, damit sie „von neuem geboren“ werden und „in das Reich Gottes“ kommen können, in den Hintergrund gedrängt wird und infolgedessen dem Außenstehenden unbedeutend erscheint.

Die scholastische Theologie hat der Welt eine Religion gegeben, die dem Menschen die Erlösung seiner Seele in einem fernen, zukünftigen Himmel verheißt, die Sorge um den Körper aber dem Arzte überläßt, der ein Ungläubiger oder ein Agnostiker, ja sogar ein Wüstling sein kann. Der Irrtum, vor dem man sich sehr in acht nehmen muß, ist die irrige Auffassung, daß die Christliche Wissenschaft hauptsächlich für den menschlichen Körper Sorge trage, und daß die Wiedergeburt der Menschheit nebensächlich sei. Als unsere geliebte Führerin ihre Kirche gründete, gab sie dem Christentum „sein verloren gegangenes Element des Heilens“ wieder (Kirchenhandbuch, S. 17). Sie gab der Welt die volle Wahrheit, das ungenähte Gewand Christi. Wohl sah sie das Heilen der Kranken als einen wichtigen und wesentlichen Teil des Christentums an; aber auf Seite 2 ihres Werkes „Rudimental Divine Science“ sagt sie: „Das Heilen von physischen Krankheiten ist die geringste Aufgabe der Christlichen Wissenschaft... Der Hauptzweck, den die Christliche Wissenschaft verfolgt, besteht im Heilen der Sünde.“ Mrs. Eddy beabsichtigte offenbar mit diesen Behauptungen nicht, dem Befreien des menschlichen Körpers von seinen Leiden geringeren Wert beizumessen; vielmehr ist aus ihren Worten deutlich zu ersehen, daß sie uns das Heilen ins rechte Licht stellen wollte.

Das Überwinden von Kopfschmerzen oder irgendeinem anderen Übel ist von geringer Bedeutung im Vergleich zu der Vernichtung des Zorns, des Stolzes, der Empfindlichkeit, der Neigung zum Aburteilen, zum Tadeln, zur Rache, zum Haß und dergl., und dem Verdrängen dieser Regungen aus unserem Bewußtsein durch Liebe, Freundlichkeit, Erbarmen, Selbstlosigkeit, Zartsinn, Mitleid und andere gute Eigenschaften, die das Gemüt zum Ausdruck bringt, welches in „Jesus Christus auch war.“ Angenommen, ein Mensch wäre von allen erdenklichen physischen Leiden geheilt worden und hätte einen Körper wie ein Apollo, wäre aber unehrlich oder unmoralisch geblieben: wie weit wäre wohl seine Heilung in Wirklichkeit vorgeschritten, um wie vieles wäre er dem Reiche Gottes näher gekommen? Der wahre Wert der physischen Heilung und ihre Beziehung zur Wiedergeburt des Gemütes und des Herzens ist deutlich auf Seite 150 von Wissenschaft und Gesundheit mit folgenden Worten dargelegt: „Die Mission der Christlichen Wissenschaft ist heute, wie zur Zeit ihrer früheren Demonstration, nicht in erster Linie eine Mission physischen Heilens. Jetzt, wie damals, werden durch das metaphysische Heilen physischer Krankheit Zeichen und Wunder gewirkt; aber diese Zeichen geschehen nur, um den göttlichen Ursprung dieses Heilens zu demonstrieren — um die Wirklichkeit der höheren Mission der Christuskraft, die Sünde der Welt wegzunehmen, zu bekunden.“

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