Worte sind unzulänglich, meine Dankbarkeit für die Erkenntnis der Wahrheit auszudrücken, wie sie in der Christlichen Wissenschaft demonstriert wird und wie sie sich besonders während der Epidemie bewährt hat, die vor kurzem unser Land von Meer zu Meer mit hypnotischer Furcht heimsuchte. Während jener Zeit war ich drei Wochen lang nur drei Nächte im Bett und half vierundzwanzig Menschen pflegen, die um Beistand im Sinne der Christlichen Wissenschaft baten und denselben auch erhielten. Die Heilungen waren vollständig und hinterließen bei den Patienten keine üblen Nachwirkungen, wie Schwindel, Schwäche, Mattigkeit oder Verdauungsbeschwerden. Ich bin eine geprüfte und erfahrene Krankenpflegerin und war während der letzten fünf Jahre in diesem Berufe in einer kleinen Stadt in Nebraska tätig.
Eines Tages wurde ich nach einem zweiunddreißig Meilen entfernten Ort gerufen, wo eine aus Vater, Mutter und drei Kindern bestehende Familie in einem alten Güterwagen in der Nähe der Eisenbahnlinie wohnten. Ehe man mich gerufen hatte, waren drei Ärzte dort gewesen, und die Diagnose lautete auf Lungenentzündung. Es handelte sich um einen Fall von sogenannter „Flu“ mit Komplikationen. Für den Mann war nach Aussage der Ärzte wenig Hoffnung, und das kleinste, siebzehn Monate alte Kindchen hatte am Sonnabend Krämpfe und lag den ganzen Tag in einem Zustand der Betäubung. Ich kam Sonnabend um Mitternacht bei dieser Familie an. Sonntag Morgen hatte das Kind einen weiteren Anfall und schien allem Anschein nach gestorben zu sein. In der Nacht bekräftigte ich beständig, daß Gott unser Leben ist, und dies setzte ich auch später fort. Wie lange es dauerte, ehe das Bürschchen die Augen öffnete, weiß ich nicht genau; aber bald darauf konnte er aufrecht sitzen, und noch am selben Abend war er mit der Familie am Tisch und aß sein Abendbrot. Der Mann stand gegen Mittag auf, zog sich an und aß mit seiner Frau und zwei kleinen Mädchen zu Mittag. Eines dieser Mädchen hatte während des größten Teils der Nacht infolge der Arzneien, die die Ärzte verordnet hatten, bewußtlos dagelegen. Gegen Morgen sagte das andere Kind: „Mir fehlt nichts mehr.“
Am Abend fuhr ich mit dem Zug ab, und Mitte der folgenden Woche ging der Mann wieder an die Arbeit. Von dem Reservatgebiet wurde telephoniert, eine Frau, die Lungenentzündung habe, liege im Sterben; ob ich nicht helfen könne. Ich sagte, ich würde kommen, falls ein Automobil zu haben sei, könne aber nur zwei oder drei Stunden bleiben. Die Antwort lautete, ich solle doch kommen, sei es auch nur auf eine Stunde. „Wir wollen nicht allein sein, wenn sie stirbt,“ waren die Worte. Ich bat einen Mann, der einen Mietstall hat, mich hinauszufahren (dieses Städtchen zählt nur ungefähr vierhundert Einwohner). Er gab jedoch vor, er habe niemand, der auf den Stall aufpassen könne. Darauf wandte ich mich an verschiedene andere, erhielt jedoch überall eine abschlägige Antwort. Dann ging ich zum ersten Stall zurück, und diesmal antwortete der Mann: „Wenn Sie jemand finden, der hier aufpassen kann, will ich Sie fahren.“ Ich brachte ihm einen Mann, aber er wollte mich auch dann nicht fahren, so groß war seine Furcht. In dem Augenblick kam ein Lastautomobil angefahren, und als ich den Männern die Umstände erzählte, sagten sie: „Wenn Sie auf diesem Auto fahren wollen, nehmen wir Sie gern mit.“ Ich stieg auf, und wir legten die Fahrt in anderthalb Stunden zurück, eine Entfernung von einundzwanzig englischen Meilen, von denen vierzehn über Sandhügel führten.
In demselben Hause fand ich zwei weitere Personen, die von Furcht übermannt und krank waren. Sie wollten nicht zu Bett gehen, weil sie Angst hatten, nicht wieder aufstehen zu können. Nachdem ich eine Weile mit ihnen gesprochen hatte, wurden sie ruhiger und fragten, ob sie etwas essen dürften. Ich gab ihnen die Versicherung, sie könnten ruhig etwas haben, worauf sie aßen, zu Bett gingen, die ganze Nacht gut schliefen und am Morgen wieder an der Arbeit waren. Die Frau litt augenscheinlich an Lungen- und Rippenfellentzündung, war aber früh gegen vier Uhr völlig frei von Schmerzen, und ich konnte wieder nach Hause zurückkehren. Eine Frau litt die ganze Nacht an Lungenblutungen. Der Arzt hatte das Fieber gemessen, aber sie wollte keine Medizin einnehmen. Früh gegen fünf Uhr schlief sie ruhig. Die Blutungen hatten aufgehört, und am dritten Tage stand sie auf und kleidete sich an. Die Tochter, die vier Tage das Bett gehütet hatte, stand ebenfalls auf, zog sich an, aß Frühstück und blieb auf.
Ein Mann, zu dem ich gerufen wurde, hatte angeblich Lungenentzündung. Seine Frau lag in einem anderen Bett und hatte die sogenannte Influenza. In derselben Nacht kam ein Mann von der Leichenhalle und bat mich, ich möchte ihm doch helfen, eine Leiche zur Beerdigung zu besorgen, da er wegen der herrschenden Furcht niemand bekommen könne. Da der Sarg jedoch erst am Sonntag Morgen kam, und meine Patienten, der Mann und die Frau, die ich gepflegt hatte, so weit wieder hergestellt waren, kehrte ich nach Hause zurück, denn ich wußte, daß alles in Ordnung war. Um zehn Uhr ging ich in die Leichenhalle, um mein Versprechen von der vorhergehenden Nacht einzulösen, konnte aber niemand finden, der mir helfen wollte.
Gleich darauf wurde ich zu einem anderen Fall gerufen. Dann suchte ich auf der Straße nach jemand, der keine Furcht hatte, und erhielt einen neuen Beweis davon, daß, wo die Not am größten, Gottes Hilfe am nächsten ist. Ich begegnete nämlich einen jungen Mann, der mich fragte, wie ich hieße, und mir dann sagte, der Direktor der Pottasche-Anlage habe ihn zu mir geschickt, um mir mitzuteilen, daß sie mir bis zum letzten Mann beistehen würden, selbst falls die Fabrik geschlossen werden müßte. Der junge Mann fügte hinzu: „Ich habe seit sechs Jahren die Christliche Wissenschaft studiert; in welcher Weise kann ich Ihnen helfen?“ Ich antwortete ihm: „Schicken Sie mir einen Mann, der sich nicht fürchtet.“ Und das tat er denn auch. Diese Leute wohnten seit Juni hier, ohne daß ich von ihnen gehört hatte. Ich bin ungefähr fünf Jahre allein hier gewesen, die nächste Kirche Christi, der Scientisten, ist etwa fünfundsiebzig Meilen entfernt. Man kann sich vorstellen, mit welcher Freude und mit welcher Dankbarkeit ich den Dienst verrichtete, um den man mich gebeten hatte.
Am gleichen Nachmittag kam jemand eilig gelaufen und sagte, der Mann, den ich am Morgen verlassen hatte, liege im Sterben. Wenige Minuten darauf stand ich an seinem Bett, und da das Haus voller Menschen war, machte ich die Schlafzimmertür zu, um mit dem Manne allein zu sein. Der Zustand war nach sterblicher Auffassung sehr besorgniserregend, aber ich bekräftigte laut, daß Gott das Leben des Menschen ist, und wiederholte dies immer und immer wieder, bis der Mann ruhig wurde. Dann sagte jemand, ein Arzt sei gekommen, und ich fragte den Mann, ob er ihn sehen wolle. „Nein, nein,“ erwiderte er, „gehen Sie zu meiner Frau!“ Als ich in das andere Zimmer trat, sah ich eine Dame, die mich sofort fragte, ob ich eine Christliche Wissenschafterin sei. Ich sagte ihr, ich studiere die Christliche Wissenschaft, worauf sie mir mitteilte, daß sie diese Lehre ebenfalls studiere. Am nächsten Vormittag stand der Mann auf, zog sich an und aß, durfte aber erst nach einer Woche wieder ausgehen, da dem Haus an jenem Tag Quarantäne auferlegt wurde.
Eines Morgens kam ein kleines fünfjähriges Mädchen an meine Tür und sagte: „Ich bin so krank, können Sie mir nicht helfen?“ Ich nahm sie in meine Arme und bekräftigte die Allheit Gottes, des Guten, bis sie einschlief. Dann legte ich sie auf das Sopha und blieb den ganzen Tag bei ihr. Gegen Abend sagte sie, sie habe Hunger, sie möchte zum Abendbrot nach Hause gehen, da sie wieder gesund sei. Am folgenden Morgen kam ihre kleine Schwester, die noch nicht sprechen konnte, und lehnte ihr Köpfchen an mich, als ob sie sagen wollte: „Ich bin krank, kannst du mir helfen?“ Ich nahm sie auf den Schoß und bekräftigte wiederum die Wahrheit. Sie schlief eine Stunde lang, stand auf und lief geheilt nach Hause. Drei andere Kinder und deren Mutter wurden ebenfalls geheilt.
Ich bin besonders in dieser Zeit dankbar, daß ich Klassenunterricht genießen durfte, sowie auch dafür, daß ich als Mitglied in Die Mutter-Kirche aufgenommen wurde. Diese heilende Wahrheit ist in der Tat wunderbar.
