Der Himmel ist das Bedürfnis des Menschen. Wenn man genau beobachtet, kann man sehen, daß jede Bemühung des Menschen ein Streben ist, einen Begriff vom Himmel zu erreichen,— oder was so oft der Fall ist, einen Mißbegriff — der ihm, während er danach hascht, scheinbar verspricht, etwas zu der Summe seines Guten beizutragen.
Menschlicher Scharfsinn hat keine Theorie, die zum Himmel führen soll, unversucht gelassen, von dem verkümmerten Ausblick des Asketen, mit seinem Bestreben sich physisch über die Materie zu halten, zu dem übertriebenen Gesichtspunkt des Menschen, der sich keinen Himmel denken kann außer der Bekräftigung der Materie mit ihren Argumenten. Beide diese Extreme sind gleichzeitig Anerkennungen der Materie und beide treffen sich, und versagen, auf Grund der gewöhnlichen Hypothese, daß der Mensch und das Universum materiell seien. Wenn der Himmel von einem materiellen Standpunkt aus erreicht werden könnte, so wäre die Welt heute nicht mit der großen Unruhe ungelöster Probleme verwirrt.
Die Geschichte der Bibel zeigt, wiederholt und deutlich, den Gegensatz, zwischen der Macht des Gedankens, der zu Gottes Regierung erwacht ist und der Verwirrung und Ohnmacht, welche der Unwissenheit des Prinzips folgen; und das Verständnis entfaltet sich, sei es von Ägypten oder Bethanien, wenn die wahre Beziehung zum Prinzip erkannt und festgehalten wird. Der Mensch ist geistig und muß so verstanden werden. Er ist geistig und muß, dadurch, daß er die Bedingungen des Gemütes ausdrückt, geistig befriedigt werden. „Ich will satt werden, wenn ich erwache, an deinem Bilde,“ sang David als er die erhebende Tatsache erkannte, daß der Mensch absolut von Gott abhängig ist.
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