Als Mrs. Eddy auf Seite 468 von Wissenschaft und Gesundheit schrieb: „Alles ist unendliches Gemüt und seine unendliche Offenbarwerdung, denn Gott ist Alles-in-allem,“ gab sie eine so bestimmte Erklärung, welche jedes Mißverständnis unmöglich machen sollte. Die Unendlichkeit des göttlichen Gemütes und seiner Offenbarwerdung läßt selbstverständlich keinen Raum für irgendetwas anderes, und was mehr zu sein scheint, ist nur Nachahmung der Wirklichkeit. Daraus folgt, daß jede Phase der Materialität, sei sie mental oder physisch, unbedingt eine Lüge sein muß über etwas, das im unendlichen Gemüt und seiner unendlichen Offenbarwerdung besteht. Infolgedessen ist das sterbliche Gemüt selbst, und alles von ihm ausgehende, nur eine unwahre Suggestion und kann als solche zurückgewiesen werden. Diese Suggestion ändert sich in der Intensität des Bösen, ist aber immer vom Bösen. Das angenommene Gute, vom Baume der Erkenntnis des Guten und Bösen, ist eigentlich nie wirklich gut, sondern nur des sterblichen Gemütes Begriff von gut, den es all denen, deren Ohren für die Kenntnis des Guten und Bösen genügend gestimmt sind und bereit es als gut anzunehmen, einflüstert.
Es ist ganz leicht durch die einfachste Illustration die Bedeutung dieser Erklärung zu verstehen. Die Philosophie der Menschheit lehrt, daß der Mensch zu seiner Erhaltung physische Nahrung braucht; eine weise Suggestion, für seine Existenzerhaltung und darum eine Suggestion des Guten. In Wahrheit, aber, ist gerade die Suggestion, das Leben werde durch materielle Nahrung erhalten, eine Lüge und darum eine Suggestion des Bösen. Die bloße Tatsache, daß ein Mensch von der Notwendigkeit solcher Nahrung überzeugt ist, setzt ihn der Gefahr des Verhungerns, und all den physischen Gesetzen, die dem, was die Notwendigkeit richtiger Ernährung genannt wird, zu Grunde liegen, aus. Ein Verständnis des Prinzips vernichtet diese Suggestion und dieses sogenannte Gesetz der Materie; denn in dem Verhältnis als man erkennt, daß die Bedingung von Nahrung eine ganz mentale ist, wird das Gesetz materieller Erhaltung gebrochen und die Aufhebung dieses speziellen Gesetzes ist begonnen.
Nun ist es ganz wahr, daß physisches Leben dem Prinzip näher ist als physischer Tod; ein Mensch der ißt und sich selbst lebend erhält ist daher dem Prinzip viel näher, als ein Mensch der seinen Begriff von physischem Leben durch Verhungern verliert. Mrs. Eddy macht das ganz klar auf Seite 442 von Wissenschaft und Gesundheit wo sie schreibt: „Christus, Wahrheit, gibt den Sterblichen zeitliche Nahrung und Kleidung, bis das Materielle durch das Ideale verwandelt ist und verschwindet, und der Mensch geistig gekleidet und genährt wird.“ Doch braucht es kaum gesagt zu werden, daß dies nicht bedeutet, daß der Sterbliche diese scheinbare Notwendigkeit zeitlicher Nahrung und Kleidung anders als nur zeitlich ansehen sollte. Er sollte, im Gegenteil, sich betätigen seine Erlösung auszuarbeiten, so daß diese Annahme vernichtet wird und er allmählich die Herrschaft über das Fleisch gewinnt, welche ihn über die Begrenzungen des Fleisches erhebt. Doch sollte er, während er seine Erlösung in dieser Hinsicht ausarbeitet und sein Verständnis des Prinzips zur Erfüllung dieses Zweckes demonstriert, sich vor jeglicher Versuchung hüten, seine Fähigkeit, Wahrheit zu demonstrieren, zu überschreiten; denn dies würde ihn dazu verleiten die nötige Verpflegung zu vernachlässigen und ihn des Anhörens der bösartigen Suggestion, welche ihn veranlassen würde sich selbst krank zu machen, oder sein Leben aufs Spiel zu setzen durch den Versuch etwas Unwissenschaftliches zu tun, insofern als es gänzlich über seiner Macht des Beweisens lag, schuldig machen.
Gegen diese bösartige mentale Suggestion muß er sich allzeit beschützen. Tatsächlich ist es des einzelnen Verständnis des Prinzips, was seine Macht ausmacht den Suggestionen des menschlichen Gemütes zu widerstehen und sie zu beherrschen. Die Notwendigkeit gegen solche Suggestionen auf der Hut zu sein ist so beständig, daß Mrs. Eddy, auf Seite 42 vom Kirchenhandbuch Der Mutter-Kirche schrieb: „Es ist die Pflicht eines jeden Mitglieds dieser Kirche, sich täglich gegen aggressive mentale Suggestion zu schützen und sich nicht verleiten zu lassen, seine Pflicht gegen Gott, gegen seine Führerin und gegen die Menschheit zu vergessen oder zu versäumen. Nach seinen Werken wird er gerichtet, und zwar gerechtfertigt oder verdammt.“ An dieser Stelle gibt sich Mrs. Eddy nicht zufrieden damit, daß sie nur auf die Pflicht des Christlichen Wisseneschafters, sich selbst gegen mentale Suggestion zu beschützen, hinweist, sondern sie macht es auch klar, daß der einzelne nicht nach seinen guten Absichten, nicht danach, daß er nach seinem besten Wissen handelt, sondern nach seinem Gehorsam gegen das Prinzip und nach seinem Verständnis der Metaphysik, welche ihm helfen den Schutz des Prinzips zu demonstrieren, gerichtet wird. In einem Geschäft ist noch nie jemand von den Wirkungen schlechter Geldgeschäfte, dadurch, daß er vorgab nach bestem Können gehandelt zu haben, gerettet worden. Prinzip vergibt nie einen Fehler, sondern läßt die Person, die den Fehler macht, durch die bittere Erfahrung des Fehlermachens lernen; in anderen Worten, das Prinzip, wie schon gesagt worden ist, richtet die einzelnen nicht nach ihren Absichten oder Meinungen sondern nach ihrem Verständnis vom Prinzip.
Darum muß ein Verständnis der Metaphysik immer mit dem Geist der Christlichen Wissenschaft Hand in Hand gehen. Ein metaphysisches Verständnis ist ein Kompaß in den Händen eines Christlichen Wissenschafters, und kein Mensch kann seinen Kompaß einem anderen überlassen und dieser Person erlauben, seinen Weg für ihn zu bestimmen. Jesus erklärte dies unumwunden, als er sagte, daß, wenn ein Blinder einen Blinden leitet, beide in die Grube fallen. Wenn eine Person den eigenen Weg nicht sieht, ist es ganz unmöglich, daß sie beurteilen kann, ob jemand anders die Fähigkeit hat, sie auf den rechten Weg zu führen. Man mag das größte Vertrauen in das metaphysische Verständnis einer anderen Person haben, doch muß man dieses metaphysische Verständnis für sich selbst prüfen, nur wenn man es für sich selbst soweit bewiesen hat, daß man findet, daß es einen in die Fußtapfen Christi leitet, kann man wissen ob jene Person ein guter Führer gewesen ist. Wenn man mit der Hilfe die einem gegeben worden ist, befähigt wurde, seinen eigenen Weg zu gehen, lernt man ob der Führer zuverlässig war. In anderen Worten, aggressive mentale Suggestion kann eine Person leicht dazu verleiten, Behauptungen anzunehmen, die sie nicht für sich selbst bewiesen hat noch beweisen kann. Ein weiser Führer erlaubt dies nie, sondern beharrt darauf, daß die Person, die der Führung bedarf, den Rat, der ihr gegeben wird, für sich selbst prüft und nur dann als wahr annimmt, wenn sie ihren eigenen Weg durch die metaphysische Wegweisung, die ihr zu ihrer Führung gegeben wurde, richtig gegangen ist.
Das Verlangen nach dem Guten, dem Geist des Christentums, ist vielleicht viel weiter verbreitet als die Leute denken. Solche die das Gute verlangen, werden oft durch Mißerfolge und Fehler, die gemacht werden, weil sie keinen Kompaß hatten nach dem sie ihren Weg lenken konnten, entmutigt. In Wirklichkeit besitzt jedermann den Kompaß in den Blättern der Bibel, doch muß man diesen Kompaß lesen und sich darauf verlassen können, sonst ist einem der Kompaß von wenig Nutzen. Die Fähigkeit dies zu tun hängt von seinem Verständnis der Metaphysik ab, gewiß ist dies, was Mrs. Eddy erklärt auf Seite 495 von Wissenschaft und Gesundheit: „Studiere den Buchstaben gründlich, und nimm den Geist in dich auf. Hange dem göttlichen Prinzip der Christlichen Wissenschaft an, und folge dem Geheiß Gottes, indem du unentwegt in der Weisheit, Wahrheit und Liebe beharrst.“