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Die Fata Morgana

Aus der November 1920-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Ein Bild mit dem Namen: „Eine Fata Morgana in der Wüste von Arizona“ hatte großen Eindruck auf den Schreiber gemacht. Darunter war folgende Inschrift: „In den Wüsten von Arizona und Kalifornien wird diese Fata Morgana oft gesehen, und in einigen Gegenden ist sie fast jeden Tag des Jahres sichtbar. Große Seen von grünen Feldern umgeben, Viehherden, Häuser und Ströme, deren Gelände mit Bäumen besetzt sind, erscheinen oft in kleiner Entfernung inmitten des Sandes, und manch’ ein Sucher oder Abenteurer ist durch diese scheinbaren Oasen irregeführt worden, um am Ende einzusehen, daß die schattigen Bäume und das glänzende Wasser ihm ausweichen, daß das Tal, das ihm so grün erschien, so trocken und unfruchtbar ist wie der Pfad den er verlassen, und daß er einer Fata Morgana nachgegangen ist.“

Nachdem er das Bild studiert hatte, kam ihm der Gedanke, wie gut dasselbe unsere individuellen Erfahrungen darstellt; denn es kommt eine Zeit, wenn auch wir, wie die Wanderer in dem Bilde, das Bedürfnis nach etwas Besserem fühlen um uns vorwärts zu führen, als das Zeugnis das uns unser Auge oder irgendeiner der materiellen Sinne vorgibt. Dieses Bedürfnis wird von vielen erkannt und wird erzeugt durch unsere Mißerfolge im Leben,— Mißerfolge wenigstens in so fern als wir den materiellen und daher unwissenschaftlichen Vernunftgründen folgten, bis wir an der Stelle einer mentalen Sandwüste angelangt sind, wo wertlose Kaktusse die einzigen Lebenszeichen sind die gesehen werden, und der Boden zu unseren Füßen „sinkender Sand“ ist, uns an diejenigen erinnernd, die vor uns in derselben Richtung gegangen sind, die wir verfolgten.

Es kommt eine Zeit, wenn man zu der Tatsache eines wahren Sinnes des Daseins und zu den Möglichkeiten einer göttlichen Führung erwacht. Dann lernen wir erkennen, daß wir uns an die flüchtigen Hoffnungen einer Fata Morgana gehalten haben, deren verführerische Versprechungen die Mittel waren uns tiefer in die Wüste der Verzweiflung zu führen, wo jede Stunde des Fortschrittes unsere Aussichten auf eine Rückkehr zur Zivilisation verzögerte; denn die Oase, die wir am westlichen Himmel gesehen haben, war nur eine Wiederspiegelung von dem wahren Sinne des Lebens, dem wir unseren Rücken zugewandt hatten, und nicht ein Etwas das wir auf Reisen finden können. Es ist gut hoffnungsvoll zu sein, doch wenn unser zukünftiges Glück und unser Erfolg von der Täuschung einer Fata Morgana abhängig gemacht werden, ist es notwendig, daß wir eines Besseren belehrt werden, selbst wenn wir durch diese Belehrung zu leiden scheinen. Inmitten irgendwelcher scheinbaren Schwierigkeiten sollte man sich daran erinnern, daß das Gute allein wirklich ist. Wie Shakespeare so treffend sagt:

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