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Heilige Stätten

Aus der November 1920-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft

Christian Science Monitor


„Abgötterei,“ schreibt Mrs. Eddy auf Seite 307 von ihrem Buch „Miscellaneous Writings,“ „ist eine der lauernden Gewohnheitsünden aller Völker.“ Die Wahrheit dieser Worte ist vielleicht nirgends so offensichtlich wie in der beinahe universalen Hinneigung vieler Religionen, gewisse Orte mit außerordentlicher Heiligkeit auszustatten. Der Mohammedaner hat sein Mekka, der Hindu sein Benares, der Tibetaner sein L'Hassa, während die Welt im allgemeinen voll minder geheiligter Stätten von verschiedenen Graden von Heiligkeit ist. Durch seine lange Geschichte hindurch, war diese Form der Abgötterei eine der beständigen Sünden von Israel. Das Errichten von „Heiligtümern“ war das Übel das so viele ihrer Könige begingen im Angesichte Gottes. In der Tat war dieses Verlangen nach einem heiligen Ort, nach einem sichtbaren Wohnort der Gottheit, so eingewurzelt, daß weder Moses noch seine Nachfolger irgendeinen Versuch machten dies ganz abzuschaffen. Gerade wie das Gesetz: „Auge um Auge“ Rache zu zügeln, aber nicht abzuschaffen suchte; so kann in dem Tabernakel in der Wüste und im Tempel zu Jerusalem die Bemühung erkannt werden dem Volke ein gereinigtes Symbol zu geben, welches, mit der Zeit, wenn richtig angesehen, dem völlig geistigen Begriff Platz machen würde, wie es der Fall war mit Jesus von Nazareth.

Von Zeit zu Zeit empfingen die großen geistigen Propheten in Israel etwas mehr als einen Schimmer von der Bedeutung des Ganzen; wie, zum Beispiel, als Salomo, bei Anlaß der Tempeleinweihung, durch den Mesmerismus der materiellen Herrlichkeit, die ihn umgab, hindurch sah zu der großen geistigen Tatsache, in den Worten: „Siehe, der Himmel und aller Himmel Himmel können dich nicht fassen; wie sollte es denn dies Haus tun, das ich gebaut habe?“ Dessenungeachtet blieb die Frage einer heiligen Stätte eines der großen Probleme in Israel, so sehr so, daß eine der ersten Fragen welche das samaritische Weib an Jesus stellte, als sie mit ihm sprach am Brunnen von Sichar, über die Erhabenheit von Jerusalem als Ort der Anbetung war. Sie hatte in Jesus einen Propheten erkannt und nahm die Gelegenheit wahr, eine Meinung über ein so großes Ereignis zu hören, die sie nicht vorübergehen lassen wollte. Die Väter ihres Volkes hatten „auf diesem Berge“ angebetet, aber die Juden behaupteten, daß Jerusalem die Stätte sei wo die Menschen anbeten sollten. Was dachte Jesus darüber? Und Jesus zögerte nicht. Er sagte ihr deutlich, daß die Zeit komme, wenn man den Vater weder in Jerusalem noch auf diesem Berge anbeten werde. Und nicht nur, daß die Zeit komme, sondern schon jetzt ist, wenn die wahrhaften Anbeter Gottes, Ihn „im Geist und in der Wahrheit“ anbeten. Und dann fügte er die Worte hinzu: „Gott ist Geist, und die ihn anbeten, die müssen ihn im Geist und in der Wahrheit anbeten.“

Christus Jesus selbst betete Gott natürlich an jedem Orte an. Er lehrte, ungeachtet ob es im Hofe des Tempels, in einer Dorfsynagoge, im Hause zu Kapernaum oder in einem Schiffe, das ein wenig vom Lande gefahren war, sei, und wenn die Arbeit des Tages vollendet war, ging er allein auf den Ölberg. Als die Jünger zu ihm kamen, um ihn auf die Schönheiten des Tempels aufmerksam zu machen, sagte er ihnen, daß der Tag komme an dem nicht ein Stein auf dem andern bleiben werde der nicht gebrochen werde. Für Jesus von Nazareth gab es offenbar kein solches Ding wie geheiligte Stätten, denn alle Orte waren heilig; er fand Heiligkeit in der geistigen Erleuchtung eines römischen Zöllner's an den Ufern von Galiläa, im Herzen eines syrophönizischen Weibes, auf der Straße von Tyrus und Sidon, oder in einer Hütte in Bethanien.

Jesus unmittelbare Jünger folgten seinem Beispiel. Heiligtümer fanden keinen Platz in ihren Lehren, aber mit den vorübergehenden Jahren und als Materialität die Vision des Christus mehr und mehr verdunkelte, erschienen die geweihten Stätten wieder. Die wunderbare Behauptung am Brunnen von Sichar wurde vergessen und der Heiligenschrein zeigte eine zunehmende Neigung, sich wieder geltend zu machen. Zu der Zeit als das erste Licht der Reformation anfing über das Christentum zu dämmern, im vierzehnten Jahrhundert, war die Heiligkeit von Örtlichkeit das A und das O der Christenheit. Solche Leute die sich in endlosen Pilgerprozessionen vereinigten, welche sich wie ein Netz über die ganze Erde verteilten, bald zu diesem und bald zu jenem heiligen Ort wallfahrend, wurden fraglos als die frömmsten angesehen, während diejenigen die an diesen Orten wohnten unter die gesegnetsten aller Völker gezählt wurden.

Die Reformation war größtenteils ein Auflehnen gegen diese Form der Abgötterei. Eine Zeitlang fiel alles nieder vor ihr. Heiligenschrein, Kirche und Altar wurden gleichzeitig überworfen. Viel von dieser Änderung blieb permanent, aber die Annahme war nicht wissenschaftlich zerstört, infolgedessen erscheint sie fortwährend in anderen Formen. Aberglaube wurde in gewissem Grade verdrängt, aber sofort erstieg Schwärmerei den Thron an dessen Stelle. Die heilige Stätte, weit entfernt davon, von der Materie völlig getrennt zu sein, erschien in der Form einer „andern Welt,“ in welcher der menschliche Jesus die Hauptfigur war. Immer und immer wieder ist der böse Geist aus dem Menschen ausgeworfen worden und wanderte durch dürre Orte, Ruhe suchend. Und keine findend entschloß er sich zurückzukehren, und kehrte, oft mit anderen, noch schlimmeren Geistern als er selbst, wieder zurück. Das menschliche Gemüt hat Schritt für Schritt für irgendein menschliches Bindeglied mit dem was es Gott nennt, gekämpft.

Dann in 1866, kam die Entdeckung der Christlichen Wissenschaft von Mary Baker Eddy und die alten Annahmen über eine heilige Stätte, eine sinnliche Erde, Himmel und Hölle wie sie allgemein angenommen worden sind, wurde durch ihre Lehre herausgefordert. Die große Wahrheit welche Mrs. Eddy offenbarte, ist auf Seite 468 von ihrem Lehrbuch „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ wunderbar zusammengefaßt in der Antwort auf ihre eigene Frage: „Wie lautet die wissenschaftliche Erklärung des Seins?“: „Es ist kein Leben, keine Wahrheit, keine Intelligenz und keine Substanz in der Materie. Alles ist unendliches Gemüt und seine unendliche Offenbarwerdung, denn Gott ist Alles-in-allem. Geist ist unsterbliche Wahrheit; Materie ist sterblicher Irrtum. Geist ist das Wirkliche und Ewige; Materie ist das Unwirkliche und Zeitliche. Geist ist Gott, und der Mensch ist Sein Bild und Gleichnis. Folglich ist der Mensch nicht materiell; er ist geistig.“

Hier, also, ist die wirkliche und die einzige heilige Stätte, sie ist eine völlig geistige Vision. Hier findet die menschliche Vereinigung keine Bande, und der bloße Ort wo die menschliche Offenbarung des Guten gesehen wird, gebietet keine besondere Verehrung, weil er keine besondere Anerkennung findet. Jesus sagte zu dem Jüngling der ihn als „Guter Meister“ anredete: „Was heißest du mich gut? Niemand ist gut denn der einige Gott.“ „Kindlein,“ schrieb Johannes vor neunzehnhundert Jahren, „hütet euch vor den Abgöttern!“

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