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Unabhängigkeit

Aus der November 1920-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


In Anbetracht der Tatsache, daß die Welt auf der Stufe angelangt ist, auf der, wie nie zuvor, von Einzelmenschen, Klassen, Nationen und Denkern, nach Unabhängigkeit gestrebt wird, ist es sehr wesentlich, daß die wahre Bedeutung dieser Stufe verstanden wird, damit die Fallen, welche der menschliche Sinn legt, sobald seine Ansprüche durch die richtige Idee bedroht werden, gesehen und gemieden und schließlich zerstört werden können. Wie oft in der menschlichen Geschichte ist ein guter Vorsatz getrübt worden, bis der Schrei: „Welche Verbrechen werden begangen in deinem Namen!“ ausgestoßen wird von denen, die vom menschlichen Sinn beständige Freiheit erwarten. Diese Enttäuschung ist unumgänglich, weil der sterbliche Sinn sich nicht von den selbstauferlegten Fesseln befreien kann. Bemühungen, zur Erlangung der Unabhängigkeit, wenn sie nicht vom Prinzip beherrscht werden, nehmen bald die Eigenschaften der Fälschung, Abhängigkeit von Willenskraft, an, welche in tiefster Sklaverei oder in Mißachtung von Gesetz und Ordnung endigt und zu „des Chaos altem Reich“ führt.

Doch kann die Menschheit hoffen, denn das neue Licht bricht an und, wie Mrs. Eddy schreibt in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ (Vorwort, S. vii): „Die Zeit für Denker ist gekommen.“ Die Christliche Wissenschaft, dieser „heilige Weg“ in welchem „auch die Toren nicht irren mögen,“ führt den Gedanken in diesem, wie auch allen anderen menschlichen Problemen in die rechte Richtung, zu der Vergegenwärtigung der geistigen Wahrheit, in der allein die wahre Lösung gefunden werden kann.

Unabhängigkeit bedeutet natürlich Freiheit von äußerlichem Zwang. Der Mensch besitzt diese Freiheit, da, wie die Bibel uns sagt, ihm Herrschaft gegeben wurde. Mrs. Eddy sagt in Wissenschaft und Gesundheit (S. 227): „Gott hat den Menschen frei geschaffen.“ Dieser wahre Mensch, im Bildnis Gottes geschaffen und die Unabhängigkeit des Gemütes wiederspiegelnd, ist nur von seinem Schöpfer, Gemüt, abhängig. Solche Abhängigkeit ist wesentlich, wie uns richtiges Denken zeigt, denn Unabhängigkeit von Gott, Leben, hieße sich der Vergessenheit des Todes zu übergeben; Unabhängigkeit von Gemüt würde die Leere der Unintelligenz bedeuten. Der Mensch denkt unabhängig weil er die individuelle Idee des Gemütes ist, und weil er dadurch individuelle Intelligenz wiederspiegelt. Er kann darum von keinem Einfluß, außer Gemüt und Idee, beherrscht werden. Das will nicht heißen, daß seine Gedanken denen seiner Mitmenschen widersprechen. Im Gegenteil, die geistige Tatsache, daß der wahre Mensch das eine Gemüt ausdrückt, versichert die harmonische Zusammenwirkung von rechten Denkern.

Indem wir dieses Verständnis für unsere menschlichen Probleme anwenden, finden wir, daß die Unabhängigkeit einer Nation, eines Staates, oder einer Klasse, im Grunde von der freien Ausübung eines jeden individuellen Recht, für sich selbst zu denken, abhängt, und nicht von dem Denken einiger, die sich selbst als Verfechter der Unabhängigkeit herausgeben; die Entwicklung dieses Rechtes ist ein stufenweiser Vorgang, die Masse durchsäuernd, welche, wegen der Lethargie des sterblichen Gemütes, die größte Abneigung hat gegen die Anregung des individuellen Denkens, und es vorzieht, von anderen abhängig zu sein. Ein System muß entwickelt werden, durch welches die individuellen Meinungen freien und vollen Ausdruck finden, und für die Allgemeinheit eine gemeinsame individuelle Politik ausgearbeitet wird. Es ist sogleich offensichtlich, daß, um harmonische Resultate zu erzielen, das Denken des Einzelmenschen in der richtigen Richtung erzogen werden muß, und das kann nur erreicht werden durch Anerkennung des einen Gemütes, des einen lenkenden Prinzips.

Die gegenwärtige Sehnsucht nach Unabhängigheit, welche durch den Aufruhr des regsameren Denkens erweckt worden ist, ist im wesentlichen richtig und wird diesem Zeitalter durch die Botschaft der Christlichen Wissenschaft beantwortet. Mrs. Eddy schreibt auf Seite 106 von Wissenschaft und Gesundheit: „Die Christliche Wissenschaft [hat] ihre Unabhängigkeitserklärung. Gott hat dem Menschen unveräußerliche Rechte verliehen, unter andern: Selbstregierung, Vernunft und Gewissen. Der Mensch regiert sich eigentlich nur dann selbst, wenn er sich von seinem Schöpfer, der göttlichen Wahrheit und Liebe, richtig leiten und regieren läßt.“ Wenn uns das Problem, wahre Unabhängigkeit in den menschlichen Bestrebungen auszuarbeiten, schrecklich erscheint, können wir in den Worten des Apostel Paulus an die Korinther Ermutigung finden: „Wisset ihr nicht, daß ein wenig Sauerteig den ganzen Teig versäuert?“ Jeder Schüler der Christlichen Wissenschaft hat daher eine wunderbare Gelegenheit seinen Mitmenschen zu helfen, wahre Unabhängigkeit zu verwirklichen an Stelle der Fälschung, indem er sich selbst unabhängig macht von menschlichen Meinungen und materiellem Ehrgeiz, und wie ein hell leuchtendes Licht seine Abhängigkeit von Gott, dem Guten allein, demonstriert. Solche Hilfe ist wirklich ein echter Dienst für das gegenwärtige Bedürfnis der Menschheit, sie hebt die Gedanken vom Materiellen zum Geistigen, nur da kann wahre Unabhängigkeit gefunden werden.

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