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Die „Wurzel alles Übels“

Aus der November 1920-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Die meisten Forscher der sogenannten menschlichen Natur gelangen bald zu demselben Schluß wie Paulus, welcher im ersten Brief an Timotheus sagt: „Die Liebe zum Gelde ist die Wurzel alles Übels“ (n. d. engl. Bibelübersetzung). Paulus irrte sich nicht, wie es vielleicht ein oberflächlicherer Denker tun mag, der das Geld als die Quelle des Bösen ansieht, während es an und für sich nur ein bequemes Symbol ist, Dienste anzuerkennen; er ging gerade auf den Grund und machte es klar, daß die Liebe zum Gelde das Übel ist. Diese Wurzel alles Übels gehört zu den Pflanzen, welche unser himmlischer Vater nicht gepflanzt hat und welche ausgerottet werden müssen, woimmer man sie findet. Wenn es seinem Zweck dient, kann sich dieses Laster in den Mantel der Tugend hüllen und, mit großer Scheinheiligkeit, Sparsamkeit vorgeben. Unter dem unschuldigen Titel Geschäftsscharfsinn sucht es zu betrügen, und verleitet sein Opfer oft jahrelang in Armut und Unbehagen zu leben, unter dem Vorwand, einen Notpfennig beiseite zu legen, während ein Tag der Not, wenn unumgänglich, Jahren trüben Nebels doch vorzuziehen wäre.

Solche, die in der Christlichen Wissenschaft arbeiten, erkennen, daß diese Wurzel des Übels eine jede Tätigkeit zu hindern sucht. Es ist zum Beispiel interessant, zu beobachten, was für verschiedene Entschuldigungen, warum nicht alle christlich-wissenschaftlichen Zeitschriften abonniert werden, als gut und genügend angenommen werden, von wohlhabenden Christlichen Wissenschaftern. Der Beobachter verwundert sich, wenn er dieser kleinen Wurzel durch ihre merkwürdigen und oft belustigenden Ränke nachspürt. Vielleicht niemand sieht diese Wurzel, in seiner ganzen kahlen Häßlichkeit, wie der Praktiker. Eine der ersten Fragen, die eine Person bisweilen fragt, wenn sie kommt, um durch die Christliche Wissenschaft geheilt zu werden, ist: „Warum sollte ein Praktiker bezahlt werden?“ Der Anfänger glaubt sich ganz berechtigt, wenn er Anstoß nimmt daran, daß jemand Geld annehmen sollte für ein Gebet. Während Generationen haben die Leute oft unwillig den Hausarzt bezahlt, und noch zögernder das Geld gegeben durch welches die materielle Existenz des Geistlichen gesichert wurde. Der Praktiker der Christlichen Wissenschaft, der gewissermaßen den Platz von diesen beiden einnimmt, mag daher in der Stellung sein, wo er scheinbar einer verdoppelten Zurückhaltung begegnet, die fleischlichen Gaben gegen geistige auszutauschen, wie Paulus sagt.

Warum sollte man für Arbeit bezahlt werden? Jeremia sagt uns: „Weh dem, der sein Haus mit Sünden baut und seine Gemächer mit Unrecht, der seinen Nächsten umsonst arbeiten läßt und gibt ihm seinen Lohn nicht.“ Die meisten Leute geben zu, daß Arbeit bezahlt werden sollte, aber einige scheinen geneigt mit den Arbeitern zu differieren worin Arbeit besteht. Der Bauer anerkennt, daß das Pflügen Arbeit ist und gut bezahlt werden sollte; aber der Redakteur ist in seiner Meinung ein Müßiggänger, der seine schwerverdienten Thaler annimmt, für das bloße im Drehstuhl sitzen und, wenn es ihm paßt, ein wenig schreiben. Umgekehrt kennt der Redakteur den vollen Wert mentaler Arbeit, mag aber geneigt sein zu denken, das Pflügen sei eine angenehme Art von Übung im Freien und nicht viel Geld wert. Beide, der Redakteur wie der Bauer, wenn sie sich entschließen, die Christliche Wissenschaft zu „probieren,“ sind wahrscheinlich einig darin, daß es von einem Praktiker „unchristlich“ sei, Bezahlung anzunehmen. Tut er oder sie nicht Gottes Arbeit? Sicherlich. Alle gute Arbeit ist Gottes Arbeit und wird als solche belohnt. Weil Gott gerecht ist und jede gute Arbeit belohnt, kann der ehrliche Arbeiter nichts verlieren; aber der Empfänger der Arbeit hat viel zu verlieren, wenn er ermangelt praktische Dankbarkeit auszudrücken für die Arbeit, die für ihn getan wurde. Ehrlichkeit, welche tiefer geht als Weltklugheit, ist nie zufrieden, die Zeit und Bemühung eines anderen anzunehmen, ohne eine ausgleichende Vergeltung zu machen.

Es geschieht bisweilen, daß solche, welche mit einer verbindlichen Miene von Offenherzigkeit sagen, daß sie willig seien die Christliche Wissenschaft zu „probieren,“ damit eigentlich meinen, daß sie willig sind eine Heilung zu empfangen durch einen Praktiker, wenn sie dieselbe erhalten können, ohne eine einzige Ansicht, Gewohnheit oder Aberglauben, eine einzige Sünde oder einen einzigen Thaler aufgeben zu müssen. Die Willigkeit, „alles einmal zu probieren“ ist nicht so lobenswert wie es tönt, da jemand der durch sein Gewissen abgehalten wird, nicht „alles“ probiert. Mrs. Eddy sagt uns auf Seite 10 von Wissenschaft und Gesundheit: „Suchen genügt nicht. Ringen befähigt uns einzudringen.“ Das müssen alle einmal lernen; solange wir an unseren Abgöttern festhalten, mag das Ringen eines anderen für uns kaum wirksam sein.

Das Ich scheint groß in solchen Fällen, und der selbsternannte Richter, der die Christliche Wissenschaft „probiert,“ sieht sich als der Alleinige an, während er für den beschäftigten Arbeiter einer aus vielen ist. In Wirklichkeit „probieren“ weder Patient noch Praktiker die Christliche Wissenschaft, aber beide stehen vor dem einen Richter der ganzen Erde und werden von Ihm gerichtet. Und der Arbeiter ist der Tatsache eingedenk, daß, mit viel fruchtbarem Boden zu bebauen, es Narrheit wäre den Samen auf steinigem Boden zu zerstreuen.

Es braucht oft Erfahrung, um den Eifer für gute Werke im Zaum zu halten, der vorwärts wagt wo die Engel nicht wandeln würden. Die geistige Einsicht, welche Jesus den Christus verhinderte, seine Perlen in Nazareth auszuteilen, wo, wie er bald einsah, er keine großen Zeichen geben konnte „um ihres Unglaubens willen,“ und welche Paulus befähigte, „als er ihn ansah und merkte, daß er glaubte, ihm möchte geholfen werden“ den Mann zu heilen, der von Geburt an lahm war, kann schließlich von allen gewonnen werden.

Wenn Praktiker versucht werden sich entmutigen zu lassen, in ihren Bemühungen den Wirkungen dieser verjährten Einflüsterungen der Schlange, daß man das Prinzip täuschen und etwas für nichts erhalten könne — ernten wo man nicht gesät hat — können sie nur das neunte Kapitel des ersten Korintherbriefes lesen und sehen, daß Paulus demselben Argument von Geiz begegnen mußte. Und ohne Zweifel waren solche gegenwärtig die unseren Meister tadelten als, wie uns im Evangelium Lukas erzählt wird: „etliche Weiber, die er gesund hatte gemacht ... ihm Handreichung taten von ihrer Habe.“ Alle die täglich mit dieser Wurzel alles Übels zu tun haben, müssen fest stehen in Wahrheit, daß sie selbst nicht davon überwunden werden. Praktiker sollten oft die Regel im Kirchenhandbuch Der Mutter-Kirche lesen (Art. VIII, Abschn. 22), welche heißt: „Kein Mitglied Der Mutter-Kirche darf einen Patienten unter verzeihlichen Umständen verklagen, um Zahlung für ihm erteilten Beistand einzutreiben. Wer hiergegen verstößt, wird zur Rechenschaft gezogen und kann von der Mitgliedschaft ausgeschlossen werden. Auch soll es in Fällen, wo die Heilung nur langsam erfolgt ist, sowie in Fällen, wo es keine Heilung bewirkt hat, sein Honorar entsprechend herabsetzen. Ein Christlicher Wissenschafter ist ein Menschenfreund; er ist wohlwollend, versöhnlich, langmütig und sucht Böses mit Gutem zu überwinden.“

Weder derjenige der Heilung sucht durch geistige Kanäle noch derjenige welcher trachtet ein solcher Kanal zu sein, können sich gestatten, weniger als ehrlich zu sein. Mit welchem Maß ihr messet wird euch wieder gemessen. Gottes Gesetz ist gerecht und der Irrtum, welcher versucht den Kaufpreis für das erwünschte Gut zurückzuhalten, kann nicht in Seine Gegenwart eintreten. Für vollkommene Früchte durch geistige Heilung, müssen sich beide, Patient und Praktiker, die Wahrheit vergegenwärtigen von Mrs. Eddys klarer Behauptung in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ (S. 453): „Ehrlichkeit ist geistige Kraft. Unehrlichkeit ist menschliche Schwachheit, welche die göttliche Hilfe verwirkt.“

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