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Ein Herr

Aus der November 1920-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Furcht war der ursprüngliche Beweggrund zur Anbetung. Der sterbliche Mensch, durch seine Unwissenheit eingeschüchtert, konnte das vielfältige Phänomen der Natur nicht verstehen und glaubte auch, daß das Wohlwollen der Götter materielle Vorteile bringe, daher kam seine Anbetung der Sonne, des Mondes, des Wassers, des Sturmes und ähnlicher Erscheinungen. Die Furcht, welche dieses unerklärte Phänomen verursachte, sammelte die Aufmerksamkeit natürlich auf die mutmaßliche oder mögliche Ursache aller Dinge, woraus dann die Entfaltung der Mythen folgte in dem Versuch das Problem zu lösen. Diese Neigung, einen mythologischen Gott anzubeten, einen der Begriffe des sterblichen Gemütes, wurde von Paulus getadelt als er, auf dem Gerichtsplatz zu Athen stand und zu den Athenern sagte: „Nun verkündige ich euch denselben, dem ihr unwissend Gottesdienst tut,“ und dann fuhr er fort und tat ihnen Gott kund, als die einzige Ursache und der Mensch als Seine Idee „seines Geschlechts,“ darum, sagte er weiter, „sollen wir nicht meinen, die Gottheit sei gleich den goldenen, silbernen und steinernen Bildern, durch menschliche Kunst und Gedanken gemacht.“ Es ist ganz klar, daß Paulus auf die Annahme von Bilder-Götzendienst hinwies, vor altem in Steinen; Stein und Gott wurden als identisch angesehen, später trennte man sie und der Stein wurde ein Altar für Gott. Doch hat die Anbetung von Steinen und anderen Bildern nicht aufgehört; so finden wir die abergläubische Idolatrie in Gestalt eines „Glücksteines“ welchen gewisse europäische Bauern in ihre Felder werfen um sich gute Ernten zu sichern. Erst wenn Unwissenheit durch Verständnis ersetzt wird, werden Leben und Macht, welche einst dem Phänomen zugeschrieben wurden, zu der rechtmäßigen Klassifizierung zurückgeführt, zu dem einen Gemüt.

Mit dem Fortschritt des religiösen Denkens entdecken wir einen wachsenden Sinn von Einheit, aber erst, wenn wir die Dinge der Sinne durch die wahre Idee ersetzen, können wir die Einheit mit Geist demonstrieren welche im 5. Buch Mose, in der Zusammenfassung des ersten Gebotes mit folgenden Worten verkündigt wird: „Höre, Israel, der Herr, unser Gott, ist ein einiger Herr.“ Götzen mit göttlichen Attributen auszuschmücken ist ein Verfahren des sterblichen Denkens und dieselbe Sinnesart wie die, die sich dem Mesmerismus von Persönlichkeit ergibt. In dem lehrreichen achten Kapitel des 1. Buches von Samuel lesen wir, daß die Israeliten einen König verlangten der über sie herrschen sollte. Warum? „Daß uns unser König richte und vor uns her ausziehe und unsere Kriege führe.“ Das sterbliche Gemüt, in seiner faulen Untätigkeit, wünscht stets, daß jemand anders sein Denken besorge, für ins richte und dann beugt es sich und betet diese Person an. „Der Herr aber sprach zu Samuel: ... sie haben ... mich verworfen, daß ich nicht soll König über sie sein,“ und obschon ihnen Samuel die Tyrannei und Knechtschaft, welche solche Autokratie mit sich bringt, vorausgesagt hatte, beharrte das Volk nichtsdestoweniger darauf, einem König, anstatt dem einen Gott, untertan zu sein. In dem Maße, als wir eines anderen Denken an Stelle unserer individuellen Demonstration von Intelligenz annehmen, dienen wir einem König; in dem Maße als wir irrtümliche Annahmen als Bewußtsein annehmen, dienen wir anderen Göttern. In der Beziehung von Praktiker zum Patienten sollte man fortwährend darauf achten, in keiner Weise das Vorrecht des Patienten, sich direkt an Gott zu wenden um Führung, ohne die Hilfe eines Vermittlers, zu verletzen.

Heute leugnen wir die Macht, welche einst Gegenständen zugeschrieben wurde und erkennen, daß es nur der falsche Glaube war, der diese Dinge mit Eigenschaften schmückte, welche sie nicht besaßen; wir lächeln ungläubig wenn wir lernen, daß Krankheit, welche scheinbar von Dämonen verursacht worden, die in den Menschen gekommen waren, durch magische Formeln verbannt werden können, während die Medizin dahin wirkte, den Dämon zu plagen; aber ist es weniger logisch oder weniger intelligent anzunehmen, ein Dämon könne in den Körper kommen und Krankheit verursachen, als an die gegenwärtige Bakterientheorie zu glauben? Wie können wir uns beglückwünschen, daß wir auf der Stufe angelangt seien wo wir glauben, daß es einen Gott, ein Prinzip oder Gemüt gibt und daß Er allein Herr ist, bis wir „die Wissenschaft des Christentums“ (the Science of Christianity) praktisch betätigen, welche, wie Mrs. Eddy sagt in „Christian Science versus Pantheism“ auf Seite 12 „ausschließlich Monotheismus ist — sie hat einen Gott.“ Vergegenwärtigen wir uns, daß wir es in allen unseren Handlungen mit Gemüt, und Gemüt allein, zu tun haben? Mrs. Eddy erhellt diese Tatsache wenn sie sagt: „Der Christliche Wissenschafter ist allein mit seinem eigenen Sein und mit der Wirklichkeit der Dinge“ (Message for 1901, S. 20). Indem wir individuell unsere Einheit, unser Einssein mit dem Prinzip demonstrieren, werden wir, in Gedanken und Handlungen, und in unseren harmonischen Beziehungen mit unseren Mitmenschen, diese Einheit ausgedrückt finden.

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