Es ist nicht zu viel gesagt, wenn man behauptet, daß die meisten Menschen nicht glauben, daß Gott in inniger Beziehung zu ihnen steht. Das höchste Wesen ist für das materielle Auge nicht sichtbar; kein Wort von Ihm gelangt an das materielle Ohr—keiner der körperlichen Sinne weist unmittelbar auf Gottes Gegenwart hin. Ja, nach der Erkenntnis der sogenannten materiellen Sinne könnte es überhaupt keinen Gott geben. Da aber viele diese Sinne für wirklich halten und glauben, daß sie ihnen wahrheitsgemäß berichten, so sind sie zu dem Schluß gekommen, daß Gott keinen Einfluß auf ihr Leben habe. Mit andern Worten, viele glauben, Gott kümmere sich wenig oder gar nicht um ihr Leben, Er kenne die einzelnen nicht, und es sei daher ihnen überlassen, ihr Schicksal ohne göttliche Führung oder göttliche Hilfe auszuarbeiten.
Es ist bedenklich, wenn die Menschen Gott so ansehen, weil sie sich durch eine solche Anschauung der göttlichen Hilfe berauben. Außerdem ist ein solches Denken über Gott und die Menschen falsch. Wie soll man dann denken? Ist Gott von Seiner Schöpfung, dem Menschen, getrennt? Wenn nicht, welcher Art ist die Beziehung zwischen Gott und dem Menschen? Die Frage der wahren Beziehung zwischen Gott und dem Menschen ist äußerst wichtig, und die Christliche Wissenschaft läßt den Schüler nicht im Zweifel darüber.
Die Christliche Wissenschaft lehrt, daß Gott das unendliche Gemüt ist, und daß Er sich daher durch Ideen ausdrückt. Gottes Schöpfung besteht also aus geistigen Ideen. Folglich ist der Mensch Gottes Idee. Und als Gottes Idee kann der Mensch nie auch nur im geringsten von seinem Schöpfer getrennt sein. Die Beziehung zwischen Gott und dem Menschen, zwischen dem Gemüt und seiner Idee ist somit unauflöslich. Der Mensch besteht jetzt zugleich mit Gott und wird immerdar zugleich mit Gott bestehen. Die Bibel beschreibt diese Beziehung als ein Verhältnis zwischen Vater und Sohn oder zwischen Vater und Kind. Paulus schrieb den Römern: „Derselbe Geist gibt Zeugnis unserm Geist, daß wir Gottes Kinder sind. Sind wir denn Kinder, so sind wir auch Erben, nämlich Gottes Erben und Miterben Christi”.
Bitte anmelden, um diese Seite anzuzeigen
Sie erlangen vollständigen Zugriff auf alle Herolde, wenn Sie mithilfe Ihres Abonnements auf die Druckausgabe des Herold ein Konto aktivieren oder wenn Sie ein Abonnement auf JSH-Online abschließen.