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Abhängigkeit von Gott

Aus der Januar 1933-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Es ist nicht zu viel gesagt, wenn man behauptet, daß die meisten Menschen nicht glauben, daß Gott in inniger Beziehung zu ihnen steht. Das höchste Wesen ist für das materielle Auge nicht sichtbar; kein Wort von Ihm gelangt an das materielle Ohr—keiner der körperlichen Sinne weist unmittelbar auf Gottes Gegenwart hin. Ja, nach der Erkenntnis der sogenannten materiellen Sinne könnte es überhaupt keinen Gott geben. Da aber viele diese Sinne für wirklich halten und glauben, daß sie ihnen wahrheitsgemäß berichten, so sind sie zu dem Schluß gekommen, daß Gott keinen Einfluß auf ihr Leben habe. Mit andern Worten, viele glauben, Gott kümmere sich wenig oder gar nicht um ihr Leben, Er kenne die einzelnen nicht, und es sei daher ihnen überlassen, ihr Schicksal ohne göttliche Führung oder göttliche Hilfe auszuarbeiten.

Es ist bedenklich, wenn die Menschen Gott so ansehen, weil sie sich durch eine solche Anschauung der göttlichen Hilfe berauben. Außerdem ist ein solches Denken über Gott und die Menschen falsch. Wie soll man dann denken? Ist Gott von Seiner Schöpfung, dem Menschen, getrennt? Wenn nicht, welcher Art ist die Beziehung zwischen Gott und dem Menschen? Die Frage der wahren Beziehung zwischen Gott und dem Menschen ist äußerst wichtig, und die Christliche Wissenschaft läßt den Schüler nicht im Zweifel darüber.

Die Christliche Wissenschaft lehrt, daß Gott das unendliche Gemüt ist, und daß Er sich daher durch Ideen ausdrückt. Gottes Schöpfung besteht also aus geistigen Ideen. Folglich ist der Mensch Gottes Idee. Und als Gottes Idee kann der Mensch nie auch nur im geringsten von seinem Schöpfer getrennt sein. Die Beziehung zwischen Gott und dem Menschen, zwischen dem Gemüt und seiner Idee ist somit unauflöslich. Der Mensch besteht jetzt zugleich mit Gott und wird immerdar zugleich mit Gott bestehen. Die Bibel beschreibt diese Beziehung als ein Verhältnis zwischen Vater und Sohn oder zwischen Vater und Kind. Paulus schrieb den Römern: „Derselbe Geist gibt Zeugnis unserm Geist, daß wir Gottes Kinder sind. Sind wir denn Kinder, so sind wir auch Erben, nämlich Gottes Erben und Miterben Christi”.

Die Wahrheit ist also, daß der Mensch immer eins mit Gott ist, daß zwischen Gott und Seiner Idee, dem Menschen, nie die geringste Trennung besteht. Bedeutet das nicht, daß der Mensch von Gott abhängig, ja, vollständig von Gott abhängig ist? Die Christliche Wissenschaft vernichtet damit die von so vielen geglaubte Unwahrheit, daß sie von Gott getrennt seien, daß Er sich nicht um sie kümmere, und daß sie ihr Schicksal ohne Seine Hilfe ausarbeiten müssen. Und wenn man einsieht, daß die Beziehung zwischen Gott und dem Menschen vollständig geistig ist, erkennt man, daß die sogenannte Materie keinen Einfluß darauf ausübt und nichts damit zu tun hat. Mrs. Eddy hat geschrieben (The First Church of Christ, Scientist, and Miscellany, S. 226): „Entziehe dem Menschen und dem Weltall Gott, das göttliche Prinzip, und der Mensch und das Weltall bestehen nicht mehr. Vernichte dagegen die Materie, und der Mensch und das Weltall bleiben die immerwährende Tatsache, die geistige ‚gewisse Zuversicht des, das man hofft‘”.

Wenn wir die wahre Beziehung zwischen Gott und dem Menschen sehen, wenn wir verstehen, daß der Mensch von Gott, dem unendlichen Leben, nie getrennt sein kann, wird es uns klar, daß die Unsterblichkeit des Menschen fest steht. Wie vernunftgemäß die Unsterblichkeit in diesem Lichte wird! Unsere Führein schreibt hierüber auf Seite 81 in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift”: „In der Wissenschaft hängt die Unsterblichkeit des Menschen von der Gottes, des Guten, ab und folgt als die notwendige Folge der Unsterblichkeit des Guten”.

Es ist von großer Wichtigkeit, daß wir die Erkenntnis unserer Einheit mit Gott, dem Geist, pflegen; denn dadurch werden wir Herr des Körpers. Unser wirkliches geistiges Selbst ist nie vom Geist, von Gott, getrennt, nie von der Materie abhängig. Es ist der falsche, materielle Sinn, der uns der Annahme nach fesselt, schwerbeladen und müde werden läßt und Krankheit hervorruft. Aber geistiges Verständnis überwindet die falschen Annahmen des materiellen Sinnes, und durch die Christliche Wissenschaft können alle Menschen dieses Verständnis erlangen. „Wenn wir dem Befehl unsres Meisters folgen”, schreibt Mrs. Eddy (Wissenschaft und Gesundheit, S. 228): „ ‚Sorget nicht für euer Leben‘, werden wir niemals von körperlichen Zuständen, vom Bau des Körpers oder seiner Einrichtung abhängen, sondern wir werden Herr über den Körper sein, ihm seine Bedingungen vorschreiben und ihn durch Wahrheit gestalten und beherrschen”. Und dieses Beherrschen des Körpers bedeutet Gesundheit.

Christus Jesus hatte eine wunderbare Vorstellung von seiner Einheit mit Gott, und zwar in solchem Grade, daß er sagen konnte: „Der Sohn kann nichts von sich selber tun, sondern was er siehet den Vater tun; denn was dieser tut, das tut gleicherweise auch der Sohn”, und: „Ich kann nichts von wir selber tun. Wie ich höre, so richte ich”. Diese Vorstellung von seinem Einssein mit Gott gab Jesus Herrschaft über den materiellen Sinn. Sie war das Geheimnis seiner heilenden Kraft. Sie war das Mittel, wodurch er sich gegen die Anstürme seiner sogenannten Feinde verteidigen konnte, wenn er es wollte. Es ist undenkbar, daß Jesus die vielen sein Wirken kennzeichnenden gottseligen Werke hätte tun können, wenn er nicht eine außergewöhnlich klare Vorstellung von der unzerstörbaren Beziehung zwischen Gott und dem Menschen gehabt hätte.

Wenn die Erkenntnis der wissenschaftlichen Beziehung zwischen Gott und dem Menschen für den Meister eine so hohe Bedeutung hatte, erscheint es dann nicht weise, daß wir bestrebt sein sollten, diese Beziehung ebenso wie er zu verstehen? Sicher möchte jedermann gern harmonisch und zufrieden sein. Kann irgend etwas zum Erlangen eines zufriedenen Bewußtseins mehr beitragen als das Wissen, daß unser wirkliches, geistiges Selbst mit Gott, dem ewigen Leben, zugleich besteht? Ferner heißt erkennen, daß der Mensch zugleich mit Gott besteht und nur von Ihm abhängig ist, daß wir uns über die Furcht, daß unser Leben falsch beeinflußt werden könne, erheben. Die Erkenntnis bedeutet Schutz vor allem Übel. Was für eine Macht zum Guten in dem Verständnis der Beziehung des Menschen zu Gott liegt!

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