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Neurüstung

Aus der Januar 1933-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Die Völker der Welt ringen eifrig, doch mit eigentümlichem Bedenken mit dem Gedanken, ihre Waffen niederzulegen. Die Vorstellung, daß der Krieg mit seinen traurigen Opfern aufhören soll, läßt einen vor Freude erbeben. Doch die Völker treten dem allgemeinen Abkommen, das die Verminderung ihrer Kriegsvorräte beschleunigen könnte, nur zögernd näher. Tatsache ist, daß die Völker sich nach Abrüstung sehnen, abzurüsten hoffen, daß sie aber im entscheidenden Augenblick durch Furcht gehindert werden. Jedes Volk fürchtet, sein vielgerühmtes Recht und seine Macht, sich selber zu verteidigen, aufzugeben.

Dieser Selbstverteidigungsgedanke ist so altehrwürdig wie der Selbsterhaltungskampf der Menschheit. Der Urmensch verteidigte sich durch Anwendung von Gewalt, und durch die gesellschaftliche Entwicklung hindurch, die zur Familien-, zur Gemeindeund schließlich zur Volkseinheit führte, behauptete sich im menschlichen Denken Macht als letzte, wenn auch immer mehr beklagte Zuflucht. Die Regierungen sind von dem aufrichtigen Verlangen beseelt, ihre unheilvollen Waffen zu vernichten; aber die lauernde Furcht davor hat zu Heuchelei und zu Ausflüchten geführt, so daß Staatskunst zuweilen fast gleichbedeutend mit Rechtsverdrehung geworden ist. Die Staatsmänner standen wirklich vor einem Rätsel. Entsetzt über den durch den Krieg verursachten Verlust haben sie sich trotzdem gefragt: Kann ein Volk angesichts der menschlichen Unbeständigkeit, Unaufrichtigkeit und Habgier ohne Gefährdung seiner Sicherheit in die Verringerung seiner Kriegsmacht einwilligen?

Der ernste Schüler der Christlichen Wissenschaft kennt die Wahrheit, die dieser Frage zugrunde liegt, deren Erwägung die unmittelbare Geschichte der Welt fast mit Gewißheit günstig oder ungünstig beeinflußt. Er hat verstehen gelernt, daß nicht bloßes Verdrängen, sondern Ersetzen allen ordnungsmäßigen wahren Fortschritt kennzeichnet. Er weiß, daß sich ein Volk durch die Menschen, aus denen es besteht, bis zu einem gewissen Grade eine geistige Rüstung angeeignet haben muß, ehe es seine materielle Rüstung freudig zusammenbrechen sehen kann. Nicht durch zweifelhafte Abrüstung sondern durch weitblickende Neurüstung können die Völker hoffen, jenen Frieden zu erlangen, der unter keiner Spannung zusammenbricht.

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