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Christusähnliche Zärtlichkeit

Aus der Januar 1933-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


In dem unermüdlichen Bemühen, ihre Nachfolger weise zu führen und durch rechtzeitige Ermahnung einem möglichen Riß in ihrer Rüstung vorzubeugen, führt unsere geliebte Führerin Mary Baker Eddy auf Seite 95 in „Retrospection and Introspection” einen Vers von A. E. Hamilton an, dessen Schlußzeilen lauten:

Und Tröster, die wie Christus trösten,
Sind sehr vonnöten.

Im vorangehenden Abschnitt schreibt sie: „Ich bin überzeugt, daß die Christlichen Wissenschafter nur durch die in Jesu Laufbahn veranschaulichte Bescheidenheit und außerordentliche Liebe zur Aufrichtung des Reiches Christi auf Erden beitragen können”. Auf welchen Forscher in der Heiligen Schrift hat das bei Christus Jesus beständig zutage tretende Erbarmen nicht Eindruck gemacht? Seine zärtliche Liebe gegen alle, mit denen er in Berührung kam, machte ihn zum Helfer und Heiler der Menschheit. Voller Erbarmen weinte er über Jerusalem. Gern hätte er die Einwohner das ihm zur Verkündigung anvertraute Evangelium der Liebe gelehrt. Doch obgleich das Volk seinen geistigen Erläuterungen der Gesetzeserfüllung durch Liebe zuhörte, verstanden nur verhältnismäßig wenige seine Lehren in solchem Maße, daß sie viel Nutzen daraus ziehen konnten.

Sein Beispiel war jedoch unerschütterlich. Als ein Aussätziger in kindlichem Glauben zu ihm kam und ihn um Hilfe bat, heilte er ihn nicht nur bereitwillig, sondern wir lesen, daß er auch „seine Hand ausstreckte und ihn anrührte”, um dem Menschen, dessen Krankheit ihn zu einem Ausgestoßenen gemacht hatte, zu zeigen, daß er wegen dieses scheinbaren Mißgeschicks weder vor ihm zurückschreckte noch ihn mied. Diese menschenfreundliche Handlung muß an sich schon viel dazu beigetragen haben, das Vertrauen jenes Menschen wiederherzustellen. Zu der Witwe zu Nain, deren einziger Sohn zu Grabe getragen wurde, sagte er liebevoll: „Weine nicht!” Dann beseitigte er liebevoll den Grund ihres Kummers, indem er ihr ihren Sohn wiedergab.

Die Christen können sich kein besseres Ziel setzen, als sich sanftmütig und demütig zu bemühen, dem Beispiel des Meisterchristen zu folgen. Wissen wir nicht alle, daß das erkennbare Erscheinen des Reiches Christi auf Erden unbedingt gefördert würde, wenn jeder mehr Liebe im allgemeinen und im besonderen zum Ausdruck brächte? Die beweisbare Lehre der Christlichen Wissenschaft, daß der Mensch die vollkommene Widerspiegelung seines vollkommenen Vaters, Gottes, jetzt ist und immer gewesen ist, führt zu einem besseren Verständnis und einer innigeren Gemeinschaft unter allen Seinen Kindern. Aber die Christliche Wissenschaft hat uns die weitere Offenbarung gegeben, daß Gott des Menschen Vater und Mutter ist, da Er die einzige Ursache seines Daseins ist. Dies erschließt sofort eine wunderbare Erkenntnis der liebreichen Beziehung Gottes zu allen. Der Mensch untersteht also nicht nur Gottes väterlicher Fürsorge, sondern ist auch der Gegenstand der zärtlichen Mutterliebe Gottes. Die Erkenntnis dieser großen Wahrheit hat zur Folge, daß alle, die sie erfassen, geduldiger und liebevoller gegen andere Menschen im täglichen Umgang sind. Da der Mensch in Gottes Ebenbild die göttlichen Eigenschaften widerspiegelt, können diese einerseits in erbarmungsvoller Hilfsbereitschaft, anderseits durch höfliches Annehmen, gebührende Wertschätzung, Dankbarkeit und bereitwillige Erwiderung zum Ausdruck gebracht werden. Auf dieser Grundlage kann ein liebevoller Austausch von Geben und Nehmen stattfinden.

Ist das Herz von einer aus dem Verständnis der göttlichen Liebe hervorgehenden Liebe erfüllt, so herrscht keine Ungewißheit, wie man anderen Herzen näher kommen kann. Das liebevolle Herz berührt unfehlbar die richtige Saite, findet von Fall zu Fall die auf die Bedürfnisse eines andern passenden Erklärungen geistiger Wahrheit und äußert sie unverzüglich in dem Vertrauen, daß sie unfehlbar Trost und Erhebung bringen. Ebenso fügt die liebevolle Hand unwillkürlich die rechte materielle Hilfe hinzu, wo es nötig erscheint. Der Christliche Wissenschafter, der sein ganzes Handeln bewußt der Leitung Gottes anvertraut, weiß, daß es ihm unfehlbar gelingt, zur rechten Zeit das Rechte zu tun. Sein hingebungsvolles Bemühen kann von keinem Gefühl der Nutzlosigkeit begleitet sein, und weder Undankbarkeit noch Gleichgültigkeit können ihm seinen Lohn rauben. Er wird größere Liebe ernten als er je erlebte; denn Freundlichkeit bringt reichen Lohn.

Vertrauensvoll bittet der ernste Arbeiter daher Gott um Weisheit nicht nur im Alltagsleben, in geschäftlichen Fragen, im politischen und wirtschaftlichen Verkehr, sondern auch in gewerblichen und Familienangelegenheiten. Sehr hilfreich ist die Ermahnung des Apostels Paulus an die Römer: „Die brüderliche Liebe untereinander sei herzlich. Einer komme dem andern mit Ehrerbietung zuvor”. Diese reine Bruderliebe, die Paulus hier als Begleiterscheinung gütigen Wohlwollens unter den Menschen hervorhebt, ist selbstlos, aufrichtig, höflich und ermutigend. Diesem kann man hinzufügen, was Mrs. Eddy in einer Zeitung (s. The First Church of Christ, Scientist, and Miscellany, S. 275) erklärte: „Die Christliche Wissenschaft kann allumfassende Brüderschaft erzeugen und erzeugt sie auch. Sie erklärt Liebe, lebt Liebe und beweist Liebe als Folge der göttlichen Liebe”.

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