„Er hat seinen Engeln befohlen über dir, daß sie dich behüten auf allen deinen Wegen”, sind ermutigende Worte aus dem 91. Psalm. Seine Engel, Gottes Engel! Was sind sie? Mrs. Eddy klärt uns auf Seite 581 in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” darüber auf, wenn sie schreibt, daß Engel „Gottes Gedanken” sind, „die zum Menschen kommen; geistige Eingebungen, die rein und vollkommen sind; die Inspiration der Güte, Reinheit und Unsterblichkeit, allem Bösen, aller Sinnlichkeit und aller Sterblichkeit entgegenwirkend”. Eine wunderbar aufklärende Auslegung?
Engel sind also keine sagenhaften Wesen, sondern wirkliche Boten: „Gottes Gedanken, die zum Menschen kommen”. Jede geistige Eingebung, die die Menschen erleben; jeder reine und vollkommene Gedanke, den sie beherbergen; jede Idee, die ihnen Güte, Reinheit, Leben einflößt; jeder Gedanke, der Sünde vernichtet und die falsche Annahme Tod überwindet, ist ein Engelsbote des Höchsten. Gottes Engel sind daher so wirklich wie Gott selber. Sie gehen unaufhörlich von Ihm auf alle über, die das Verlangen nach geistiger Wahrheit haben und für geistige Wahrheit empfänglich sind; und durch sie bekundet sich den Menschen die heilende, erlösende, beschützende Macht Gottes. Die Christliche Wissenschaft macht dies jedem ernsten Schüler klar.
Nachdem Jesus, wie wir wissen, in der Wüste versucht worden war, an die Wirklichkeit und Macht des Bösen zu glauben, „verließ ihn der Teufel”, wie wir im 4. Kapitel des Evangeliums des Matthäus lesen, „und siehe, da traten die Engel zu ihm und dienten ihm”. Ja, Gottes Engel müssen ihn in seinem ganzen übermenschlichen Kampfe mit den sogenannten Kräften der Finsternis gestützt haben, was ihn befähigte, den schließlichen Sieg zu erringen. Engel waren während seines ganzen dreijährigen Wirkens mit ihm; denn während dieses Wirkens verstand und bewies er den Christus.
Der Christus, die geistige Idee Gottes, die Jesus so klar erkannte, vernichtete bei seinem Heilungswerk die falschen, materiellen Begriffe Krankheit und Sünde und gab ihm auch die Macht, den Sturm zu stillen und Furcht zu zerstören. Die wahre Vorstellung vom Guten und vom ewigen Wesen des Lebens sicherte ihm die Herrschaft über die Todesannahme und befähigte ihn, die Toten aufzuerwecken. Gottes Engel, Gottes Ideen, weilten beständig bei dem Meister, und durch sie siegte er über irrige Annahmen in jeder Form.
Kommen die Engel Gottes ebenso zu uns, um uns zu helfen, wie sie zu Christus Jesus kamen? könnte man fragen. Ja, sie kommen uns zu Hilfe, wie sie ihm zu Hilfe kamen, wenn wir so denken, wie er dachte, wenn wir Gott und den Menschen so verstehen, wie er sie verstand. Jesus nahm beständig Zuflucht zu seinem Vater — unserem Vater. Er stand in inniger Gemeinschaft mit Gott, weilte mit seinen Gedanken bei der unendlichen Güte und Weisheit Gottes, bei Gottes Liebe zu Seinen Kindern, bei Seiner Macht, die Menschen durch Seine Engel von allem Übel zu erlösen. Wollen wir der Hilfe des Allmächtigen gewiß sein, so müssen wir dasselbe tun. Wir müssen uns Gott im Geiste wahrer Demut nähern. Wir müssen das Verlangen, das ernste, unwiderstehliche Verlangen haben, Seine Engel, Seine geistigen Ideen zu beherbergen. Dann kommen sie zu uns und bringen Gottes Segen mit sich.
„Engel sind reine Gedanken von Gott, mit Wahrheit und Liebe beschwingt, ganz gleich, welcher Art ihre Individualität auch sei” (Wissenschaft und Gesundheit, S. 298). Da sie „mit Wahrheit und Liebe beschwingt” sind, sind sie Träger der unbegrenzten Macht der Wahrheit und Liebe und bringen daher Heilung. Das ist immer der Vorgang beim christlich-wissenschaftlichen Heilen von Krankheit. Die Kranken lernen der Materie entsagen und sich im Denken an Gott wenden, Ihn als die Wahrheit und die Liebe erkennen. Sie lernen verstehen, daß Er, da Er unendlich gut ist, das Böse nicht kennt. Wenn dann ihr Herz empfänglich ist, kommen Gottes Engel, Gedanken, geistige Ideen, und heilen sie, indem sie die trügerischen Annahmen des materiellen Sinnes vernichten.
Die ganze Welt bedarf des Trostes und der Führung der Engel Gottes. Unsere Führerin schreibt (Wissenschaft und Gesundheit, S. 299): „Engel sind Vertreter Gottes”; und etwas weiter unten fährt sie fort: „Geben wir ernstlich auf diese geistigen Führer acht, dann verweilen sie bei uns, und wir beherbergen ‚ohne Wissen Engel‘“. Sollten „Gottes Vertreter”— Seine Engel — nicht bei allen unseren Beratungen, bei allen unseren Verhandlungen, bei der ganzen Gesetzgebung und bei Ausführung aller Gesetze gegenwärtig sein? Denken wir doch darüber nach, was geschehen würde, wenn Gedanken der Wahrheit und der Liebe allem unserem Tun zu Grunde lägen, wenn alle unsere Gedanken die Reinheit und Güte des vollkommenen Gemüts widerspiegelten! Alle Annahmen des Bösen würden verdrängt, die Furcht würde vollständig überwunden und rechte Ideen kämen als Befreier zu ihrem Recht.
Sollten wir also nicht das Beherbergen von Gottes Engeln, Seinen Engelsboten, pflegen? Das Geheimnis dieses Beherbergens liegt in Selbstaufopferung, die auf dem Verständnis beruht, daß der Mensch die Widerspiegelung Gottes ist; in Demut, die auf der Erkenntnis beruht, daß der Mensch nur von Gott abhängig ist; in Gebet, das auf dem Verständnis des wirklichen Seins beruht.
