Für jeden Schüler der Christlichen Wissenschaft gibt es Zeiten, wo ihn eine neue Erkenntnis des wahren Wesens Gottes und des Menschen so hoch über die Annahmen der Sterblichkeit erhebt, daß er etwas von der Freude des Wirklichkeitsbewußtseins erlebt.
Nicht selten folgt diesem erhabenen Gefühl dicht auf den Fersen eine Zeit, wo die drei Einflüsterungen Sünde, Krankheit und Tod einen wahren Ansturm zu eröffnen scheinen. Hier mag die Versuchung, entmutigt zu sein, Anerkennung heischen; die alten, zwecklosen „Warum” und „Aber” mögen beanspruchen, daß man ihnen fröne. „Warum sollten wir, wenn wir doch gestern die Wahrheit so klar gesehen haben, heute vor diese Aufgabe gestellt sein”? „Warum waren wir nicht wachsamer”? Mit solchen Fragen wird nur Zeit vergeudet; sie führen einen nur tiefer in den Irrgang der Selbstverdammung, des Mesmerismus eines persönlichen Selbstgefühls. Selbstverdammung hilft nie ein Problem lösen. Denn nur wenn wir den Irrtum als außerhalb unser selbst, als Einflüsterung, sehen, können wir ihn wissenschaftlich meistern. Es ist der Kampf zwischen der Wahrheit und dem Irrtum, der fortdauern wird, bis aller Irrtum überwunden ist. Nur wenn wir verleitet werden zu glauben, daß wir irgendwie mit dem Irrtum wesenseins seien, werden wir in einen inneren Widerstreit verwickelt.
Was will es heißen, wenn das Böse zu beanspruchen scheint, als Teil unserer Erfahrung anerkannt zu werden? Das ist nur eine Gelegenheit, die Wahrheit, die uns in unserer erst vor kurzem gewonnenen Inspiration so klar gewesen ist, anzuwenden und unser Verständnis der herrlichen Wahrheit durch Beweis zu stärken.
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