Die Christliche Wissenschaft kam in mein Leben durch die Heilung von Hüftschwindsucht. Als Kind fiel ich in einem Mädchenpensionat auf der Treppe und verletzte mir die Hüfte, und aus dieser Verletzung entstand später Hüftschwindsucht. Ich mußte nach Hause gebracht werden. Die Ärzte glaubten, daß eine lange Ruhekur mich heilen würde; aber nach 8 Monaten war die erwartete Heilung nicht erfolgt, und ich mußte in eine Heilanstalt gebracht werden. Trotz bester Pflege von Ärzten und Pflegerinnen verschlimmerte sich mein Zustand immer mehr, und nach Ablauf von 14 Monaten erklärten sie, daß sie nichts mehr für mich tun konnten.
Wenn auch das körperliche Leiden groß war, so war das seelische doch noch größer. Ich konnte nicht verstehen, wie ein Gott der Liebe Seinen Kindern sollte Krankheit schicken können, und ich war überzeugt, daß Jesu Heilungen vor zwei Jahrtausenden wahrhaft stattfanden und daß daher geistiges Heilen heute noch möglich sein sollte.
Damals hörte meine Mutter von der Christlichen Wissenschaft. Sie zögerte keinen Augenblick, das letzte Mittel zu versuchen, und ging zu einer christlich-wissenschaftlichen Ausüberin, die die Arbeit liebevoll aufnahm. Die Ausüberin sagte zu meiner Mutter, sie solle allen Zweifel und alle Furcht aufgeben, mein Zustand werde sich ändern.
Ich wußte von alledem nichts, war aber sehr erstaunt, als der Arzt plötzlich den Vorschlag machte, daß ich aufstehen und umhergehen solle. Seit 14 Monaten war ich regungslos auf dem Rücken gelegen, und nun mußte ich wie ein Kind wieder sitzen lernen. Mit Hilfe zweier Stöcke konnte ich gehen, obgleich ich hinkte. Nach 4 Wochen holte mich meine Mutter ab; als Folge der Arbeit der Ausüberin durfte ich die Heilanstalt verlassen. Auf der Eisenbahn erzählte mir meine Mutter von der Christlichen Wissenschaft. Ich wußte sofort, daß sie die Wahrheit war, nach der ich mich gesehnt hatte. So groß war meine Freude, daß mein Befinden sich besserte. Am nächsten Morgen hatten wir eine Unterredung mit der Ausüberin, deren liebevolle Freundlichkeit mich sehr ermutigte. Sie behandelte mich noch weitere 4 Monate. Es ging mir nach und nach besser, ich hinkte weniger und konnte mit Hilfe nur eines Stocks gehen. Jeden Tag vertiefte ich mich eifrig in das christlich-wissenschaftliche Lehrbuch „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” von Mary Baker Eddy. Als ich eines Tages ausgehen wollte und schon den Stock in der Hand hatte, kam mir der Gedanke: Wenn du dich auf einen Stock verläßt, verläßt du dich nicht auf Gott. Sofort legte ich den Stock beiseite, und in jenem Augenblick fühlte ich eine Freude und eine Freiheit über mich kommen, wie ich sie nie zuvor erlebt hatte. Aber wieder ließ ich Zweifel und Furcht in mein Bewußtsein einschleichen: Ist es wahr? Sollte ich geheilt sein und richtig gehen können? Auf der Stelle kam mir der beruhigende Gedanke: Gott, das Gute, ist das All. Wie kann es etwas außer dem All geben? Ich machte einige Schritte; die Heilung war vollständig und ist es geblieben.
Einige Wochen später ging ich in das Pensionat zurück. Von Anfang an konnte ich mit meinen Klassenschülern an allen Fächern einschließlich Sport und Gartenbau teilnehmen.
Es will sehr wenig heißen, wenn ich sage, daß ich für die Christliche Wissenschaft dankbar bin. Wenn ich nun auch für diese Heilung sehr dankbar bin, so bin ich doch noch dankbarer für die Offenbarung eines Gottes der Liebe und des zu Seinem Bild und Gleichnis geschaffenen Menschen. Ich bin auch dankbar, daß ich Mitglied Der Mutterkirche und einer Zweigkirche bin.
Herisau, Schweiz.
