In „Miscellaneous Writings” (S. 341, 342) schreibt Mrs. Eddy: „Weder die Sorgen dieser Welt noch die sogenannten Freuden oder Schmerzen des materiellen Sinnes vermögen die Vernachlässigung des geistigen Lichts zu entschuldigen, das gepflegt werden muß, um die Flamme der Hingebung brennend zu erhalten, wodurch man zu der Freude der bewiesenen göttlichen Wissenschaft eingeht”.
Als unsere Führerin die einzige Christliche Wissenschafterin auf Erden war, versäumte sie keinen Augenblick, jenes geistige Licht zu pflegen, das die göttliche Botschaft Christi in die entlegensten Winkel der Welt hineinstrahlen sollte. Ihr folgerichtiges und beständig rechtes Denken führte zur Übermittlung der erlösenden Botschaft, und durch ihr geistiges Verständnis und ihren Beweis, daß der Mensch das Bild und Gleichnis Gottes ist, sowie durch ihr liebreiches, oft stilles Wirken wurden Krankheiten geheilt und scheinbar unüberwindliche Probleme beseitigt. Über dieses heilende Wirken schrieb sie in einem Briefe an eine Zweigkirche im Jahre 1897 (The First Church of Christ, Scientist, and Miscellany, S. 147): „Ich habe eine Arbeit auszuführen, von der ‚ihr nicht wisset‘, wie der Meister sagte. Vom Innern Afrikas bis zu den äußersten Enden der Erde bitten mich die Kranken und die nach dem Himmel sich sehnenden oder hungernden Herzen um Hilfe, und ich helfe ihnen”.
Unmittelbar nach der Entdeckung der Christlichen Wissenschaft gab es viele Leute, die, obwohl sie die Entdeckerin und Gründerin dieser Wissenschaft nicht kannten, dennoch als Ergebnis des Lesens des Lehrbuchs fanden, daß in ihrer Vorstellung vom Leben als materiell und dem Verfall unterworfen eine Änderung vor sich ging und an Stelle ihrer frühreren Annahmen allmählich ein Verständnis des zu Gottes Ebenbild geschaffenen und nur Seinen Gesetzen untertanen Menschen trat.
Heute, wo infolge des christlich-wissenschaftlichen Heilens Zweige Der Mutterkirche in der ganzen Welt entstanden sind und die Menschen überall durch ihr aufrichtiges Ergründen und Anwenden der Christlichen Wissenschaft die Fesseln und Begrenzungen abschütteln lernen, die fälschlicherweise für die Trugvorstellung zeugen, daß der Mensch in der Materie anstatt im Gemüt lebe, ist sich jeder wachsame Schüler der Lehren unserer Führerin seiner schweren Verantwortung bewußt, wie sie „die Flamme der Hingebung” brennend zu erhalten und zu wachen und zu beten, daß ihr Licht durch keine Nachlässigkeit oder Lauheit seinerseits getrübt werde. Und wenn er betet, lernt er verstehen, daß er, um die göttliche Wissenschaft zu beweisen, sein Bewußtsein ändern und den Augenschein des Bösen dadurch vernichten muß, daß er sich täglich schützt gegen die angreifenden Gedankenbeeinflussungen Selbstsucht, Sich-gehen-lassen, Haß, Wollust, stumpfsinnige Bequemlichkeit, Neid, Tadelsucht — die zahllosen Trugvorstellungen des persönlichen Sinnes, die die Christusvision verhüllen. Beim Ausarbeiten der Wahrheit des Seins dürfen wir nicht die kleinste Einzelheit in unserer täglichen Erfahrung übersehen; denn wollen wir „das Wirken der Gerechtigkeit in allen Dingen erreichen, so dürfen wir weder im Guten noch im Schlechten Kleinigkeiten übersehen, weil ‚Kleinigkeiten Vollkommenheit machen‘, und ‚die kleinen Füchse ... die Weinberge verderben‘” (Miscellany, S. 123).
Jemand, der auf die „Kleinigkeiten”, die „Vollkommenheit machen”, und „die kleinen Füchse”, die „die Weinberge verderben”, nicht achtet, hätte nie die wissenschaftlichen Wahrheiten entdecken können, die Mrs. Eddy der Welt gegeben hat, und die in der Christlichen Wissenschaft bewiesen werden. Leute, die unsere Führerin kannten, erzählen, wie für sie keine Einzelheit ihres Lebens zu unbedeutend war, um sie wissenschaftlich auszuarbeiten. Ihre Tage und Stunden nach den Regeln der Gemüts-Wissenschaft einteilend, wandte sie beständig die Gesetze des Lebens an, die Jesus bewies, indem sie seinem Vorbild christlichen Lebens im Heilen der Kranken, im Erretten der Sünder und im Erneuern von Menschenleben nacheiferte. Infolge ihrer Hingebung und ihres unerschütterlichen Gehorsams gegen das göttliche Prinzip in Gedanken, Worten und Taten gründete sie auf göttlichen Antrieb Die Erste Kirche Christi, Wissenschafter, in Boston, Massachusetts. Durch Unterschreiben der Glaubenssätze und Satzungen dieser Kirche kann jedes Mitglied, das ihr beitritt, in tätige Gemeinschaft treten; und in Übereinstimmung mit dem sechsten Glaubenssatz gelobt ein Mitglied feierlich, die Liebe widerzuspiegeln, mildtätig und versöhnlich zu sein, anderen zu tun, was er will, daß sie ihm tun sollen, und rein, gerecht und barmherzig zu sein.
Glaubt ein Schüler, daß es ihm an Gelegenheit zu tätigem Dienen für die Sache der Christlichen Wissenschaft fehle, glaubt er, er lebe in einer engen und armseligen Umgebung, verborgen und von der Welt vergessen, dann sollte er an seine Führerin in ihrem kleinen Zimmer in Lynn denken. Ihre reine Vision konnte durch irdische Begrenzungen oder durch Umgebung nicht eingeengt werden; ihr vergeistigtes Bewußtsein sang und schwang sich in das unbegrenzbare Reich des Wirklichen auf.
Mrs. Eddy sehnte sich danach, bei ihren Schülern höhere Errungenschaften in der Richtung geistigen Lichts zu sehen. Und heute, wo sich überall viel Unwahres in das Denken der Menschen einzuschleichen sucht, wo Völker schwere Lasten tragen, wo Kriege geführt werden und Kriegsgerüchte im Umlauf sind, wo materielle Mittel und Wege überall versagen und die tüchtigsten Staatsmänner der Welt keine Lösung für die verwirrenden Probleme der Völker finden können, sollten alle Mitglieder Der Mutterkirche unaufhörlich nach größerer Heiligung trachten. Sie sollten danach trachten, eine tiefer gehende Selbstverleugnung zu erlangen und „die Flamme der Hingebung, wodurch wir zur der Freude der bewiesenen göttlichen Wissenschaft eingehen, brennend zu erhalten”, damit die Christliche Wissenschaft und ihre Kraft der Welt offenbar werde. Dann werden sie erklären: „Um Zions willen will ich nicht schweigen, und um Jerusalems willen will ich nicht innehalten, bis daß ihre Gerechtigkeit aufgehe wie ein Glanz und ihr Heil entbrenne wie eine Fackel”.