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Notwendigkeit

Aus der Februar 1936-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Die Offenbarung der Christlichen Wissenschaft erhebt uns über düsteren Aberglauben, scheinheiliges Leiden oder den Glauben, daß dem Fortschritt Rückschritt vorangehe oder umgekehrt. Sie offenbart Gott als das immerwährende Gute, als immerwährende Macht, immerwährende Harmonie, und den Menschen als Seinen immerwährenden Zeugen. Sie offenbart die Erscheinungsweise des Guten, den Weg des unendlichen Lichts, den Weg ewiger geistiger Entfaltung.

Indem uns die Christliche Wissenschaft die Schöpfung des Geistes enthüllt, befähigt sie uns, folgerichtig zu denken. Diese Offenbarung des unendlich Guten fordert, daß wir die unveränderliche Vollkommenheit des Menschen und des Weltalls unter allen Umständen anerkennen und weltliche Vorstellungen und den widersprechenden Augenschein der Sinne aus unserem Bewußtsein ausschließen. Sie fordert, daß wir dem wissenschaftlichen Schöpfungsbericht am Anfang des ersten Buchs Mose Glauben schenken und nachfolgende falsche Behauptungen über die Schöpfung ablehnen. Mit anderen Worten, die Christliche Wissenschaft bietet der ganzen Menschheit die Frucht von dem Baum des Lebens an, und dafür fordert sie, daß die Menschen aufhören, die Frucht von „dem Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen” zu pflücken, woran der Mensch, der davon ißt, „des Todes sterben” wird. Wer diesen einfachen und vernünftigen Forderungen der Christlichen Wissenschaft nachkommt, findet, daß die göttliche Liebe die Verirrten wohlbehalten in den Schutz der Wahrheit führt.

Als Christliche Wissenschafter müssen wir unbedingt die heimtückische Einflüsterung zurückweisen, daß wir immer durch schwierige Erfahrungen, durch Leiden, sogar durch gelegentlichen Mißerfolg wachsen müssen. Eine solche Einflüsterung redet einem ein, daß man ohne schlechte Erfahrungen geistig nicht wachsen könne; aber Wachstum steht im Einklang mit dem Gesetz des ewigen Gemüts und dem Gebot des unendlichen, ungehinderten Guten. Der Irrtum in seiner Überhebung bringt vor, daß er unvermeidlich, sogar wünschenswert und beim Überwinden, das zur Erlösung führt, notwendig sei. Nun widerfährt aber den Menschen Widerwärtiges infolge von Unkenntnis Gottes, materieller Verstocktheit oder eigensinnigem Ungehorsam. Verstocktheit, Ungehorsam und Zwietracht fördern geistiges Wachstum nicht: sie halten es auf. Sie auch nur mittelbar als Förderer des Wachsens und Herauswachsens ansehen, wäre also religiöser Aberglaube. Wir wachsen durch Klarheit des Denkens, durch Gehorsam und Eintracht. Die Christlichen Wissenschafter müssen sich hüten, ihre Gedankentür dem Eindringen der Notwendigkeit für Sünde, Leiden oder verzögerte Siege ins Denken auch nur ein klein wenig zu öffnen. Der Zeuge des Gemüts heißt nur die göttlichen Botschaften des Gemüts willkommen.

Auf Seite 183 in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” schreibt Mrs. Eddy: „Wahrheit hat niemals den Irrtum notwendig gemacht, noch hat sie ein Gesetz ersonnen, um dem Irrtum Fortdauer zu verleihen”. Die Christliche Wissenschaft sieht kein abschweifendes Denken und keinen Umweg zur Erlösung vor. Gewisse Stellen im Briefe an die Hebräer stellen den alten Aberglauben bloß, daß es ohne Blutvergießen keine Sündenvergebung geben könne. Wir lesen dort mit Bezug auf materielle Opfer: „So mußten nun der himmlischen Dinge Vorbilder mit solchem gereinigt werden; aber sie selbst, die himmlischen, müssen bessere Opfer haben, denn jene waren”. Was sind nun die „besseren Opfer”? Das Aufgeben von Furcht, von zaghafter Unschlüssigkeit, von Ergebung in Widerwärtigkeit, von Auflehnung gegen das Gute und von falschem Denken und Reden. Verkehrtes Denken wird durch Umkehr zum Gesichtspunkt der Wahrheit vernichtet. Die Christliche Wissenschaft stellt den neuzeitlichen Aberglauben bloß, daß Unvollkommenheit nur durch seelisches oder körperliches Leiden abgelegt werden könne. Wenn man dem göttliche Prinzip, soweit man seine Forderungen erkennt, rückhaltlos gehorcht, kann man das Gefühl der Unvollkommenheit durch die Wissenschaft, durch geistige Offenbarung, ablegen. Gott ist immer und ausschließlich der Weg des Lichts; denn „in ihm ist keine Finsternis”, Wir müssen bekennen und beweisen, daß die Finsternis des Aberglaubens durch die Offenbarung des geistigen Lichts, an das wir glauben, von uns gewichen ist.

Unsere Führerin erklärt ferner in „Miscellaneous Writings” (S. 14): „Was vom Standpunkte der Sterblichen aus als notwendiges Übel erscheint, erweist sich durch das Gesetz des Gegenteils als unnötig”. Die Gesetze des Geistes sind grundsätzlich das Gegenteil der Annahme, daß Unvollkommenheit eine Tatsache sei und durch einen langwierigen Vorgang abgebüßt werden müsse. Wenn wir Unvollkommenheit als eine vorübergehende Notwendigkeit ansehen, denken wir vom sterblichen Standpunkte aus, und unsere Erfahrungen werden unserem Denken entsprechen. Wenn wir wachsam nur vom Standpunkte der Wahrheit aus denken, finden wir, daß diese Wachsamkeit die Ansprüche des sterblichen Gemüts herausfordert und unser Denken und unser Leben vollständig durchdringt. Wenn wir sehen, daß wir in der wissenschaftlichen Erklärung der Schöpfung inbegriffen sind, weckt uns das göttliche Gemüt aus dem Traum von Entwicklungslehren, mühsamen Erfahrungen und der Unfruchtbarkeit menschlicher Glaubensbekenntnisse zu der Erkenntnis immerwährender Ernte auf.

Die Christliche Wissenschaft ist auf den Geist gegründet, und ihre Erklärungen der Wirklichkeit sind ausschließlich geistig. Durch Vertiefen in diese Wissenschaft entdecken wir, daß immerwährende Gesundheit, Reinheit, Intelligenz, bewußte Gottähnlichkeit unser göttliches Geburtsrecht, uns göttlich verliehen sind. Indem wir dieser Entdeckung volle Gastfreundschaft erweisen, werden Sünde und Mißklang als unglaublich erkannt, wird zur Treue angespornt, Mut gestärkt und schwerfälliges Denken durch geistige Spannkraft ersetzt.

Der Weg der Christlichen Wissenschaft ist der Weg wissenschaftlichen Wählens zwischen dem Nötigen und dem Unnötigen, der Weg rechtschaffenen Denkens, intelligenter Harmonie, fruchtbaren Verständnisses, freudigen Seins. Wir gehen ihn, wenn wir immer an die Erklärung unserer Führerin denken (Wissenschaft und Gesundheit, S. 560): „Die große Notwendigkeit des Daseins ist, die wahre Idee von dem zu gewinnen, was das Himmelreich im Menschen ausmacht”.

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