Ich wurde auf die Christliche Wissenschaft vor über 20 Jahren hingewiesen, gerade als ich ein Leben großer Freude und großen Glücks angetreten hatte, nur um mich gleich zu Anfang vor den drohenden Verlust von allem, was mir wert schien, gestellt zu sehen. Im dunkelsten Augenblick, als alle menschliche Hilfe sich als erfolglos erwiesen hatte, wurde mir das christlich-wissenschaftliche Lehrbuch, „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” von unserer geliebten Führerin Mrs. Eddy, gegeben.
Ich bereitete mich damals gerade darauf vor, eine Nacht mit Wachen und Warten am Krankenbett eines Angehörigen zuzubringen, der schon tagelang bewußtlos und von den Ärzten als unheilbar aufgegeben war. Der Arzt, der den Fall monatelang beobachtet hatte, hatte mir gesagt, daß das Ende in den nächsten paar Stunden sicher kommen müßte. Ich bat, mich allein zu lassen; und als ich stundenlang regungslos auf das geringste Geräusch vom Bett her lauschte, nahm ich plötzlich das Lehrbuch Wissenschaft und Gesundheit, das unbeachtet im Zimmer gelegen war, zur Hand. Nur um auf andere Gedanken zu kommen, begann ich darin zu lesen; denn ich wußte nicht, was in dem Buche stand. Stunde um Stunde verfloß, das Entfalten der wunderbaren Wahrheit erfüllte mein Bewußtsein mit solcher Freude und Klarheit, daß ich an die Zeit oder an das Leid, das so überwältigend geschienen hatte, ehe ich zu lesen begann, gar nicht mehr dachte. Plötzlich hörte ich vom Bett her meinen Namen rufen, und zu meiner Verwunderung und Freude waren die Augen, die tagelang in Stumpfheit und Bewußtlosigkeit geschlossen gewesen waren, klar und ruhig, und wo vorher ein schreckliches Ringen nach Atem war, hörte ich jetzt eine normale Stimme fragen, was ich lese. Als Antwort zeigte ich das Buch, rückte meinen Stuhl näher zum Bett hin und begann laut vorzulesen. Nach kurzer Zeit hörte ich eine ruhige Stimme wiederholen: „Gott ist die Liebe”; und obgleich der Kranke wochenlang nicht den Kopf oder die Hände ohne Hilfe hatte heben können, tat er einen tiefen, kräftigen Atemzug, legte sich auf die Seite und schlief wie ein müdes aber glückliches Kind ruhig bis zum Morgen.
Es war eine ganz andere Atmosphäre, die der Arzt an jenem Morgen antraf; und als sein Patient, im Bett sitzend, ihn mit einem fröhlichen „guten Morgen” begrüßte, konnte er nichts erwidern, sondern sank in den neben ihm stehenden Stuhl und rief erstaunt aus: „Es ist ein Wunder geschehen”!
Vierzehn Tage später reisten wir nach dem Westen Englands, um den skeptischen Fragen, die dieses scheinbare „Wunder” bei unseren Freunden hervorrief, zu entrinnen und uns ruhig in diese neugefundene Wahrheit vertiefen zu können. Wir hatten damals außer dem Lehrbuch, das unser einziger Lehrer und Arzt war, weder von Ausübern noch von christlich-wissenschaftlichen Schriften gehört. Nach einigen Tagen machte der sogenannte unheilbare Kranke lange Spaziergänge und -fahrten und spielte Ericket,— es war der Anfang vieler Jahre froher, nützlicher Tätigkeit.
Es scheint unmöglich, für alles, was die Christliche Wissenschaft damals für uns bedeutete und seither für uns bedeutet hat, unsere Dankbarkeit auszudrücken. Ich habe seither die Kraft der Wahrheit und die Allmacht Gottes, des Guten, in beständig zunehmendem Maße bewiesen. Das Verständnis dieser Allmacht hat friedliche Zustände im Geschäft, reiche Versorgung und die wahre Lösung für jedes auftauchende Problem enthüllt. Es hat nie versagt.
Für die vielen Tätigkeiten der christlich-wissenschaftlichen Bewegung, für die sich beständig entfaltende Freude des Klassenunterrichts und für alle Hilfe, die mir die Mitglieder der Zweigkirche, der ich angehören darf, stets erwiesen haben, bin ich aufrichtig dankbar. Und vor allen Dingen danke ich für den Mut, im Vertrauen auf die Wahrheit vorwärts zu gehen, und für den tiefen, inneren Frieden, den, wie ich weiß, nichts anderes mir geben und nichts mir nehmen kann, Gott, unserem Wegweiser Christus Jesus und unserer geliebten und verehrten Führerin.
Bournemouth, Hampshire, England.
