„Fürchte dich nicht, ich bin mit dir”. Könnte es für ein kummerbeladenes Herz etwas Hilfreicheres und Beruhigenderes geben als die Zusicherung, daß gerade dort, wo Krankheit, Not, Sünde, Verzweiflung und Angst zu herrschen scheinen, Gott, unser Vater-Mutter, zärtlich für uns sorgt? Natürlich könnte man versucht sein zu fragen: Wenn Gott allein mächtig, barmherzig und „von großer Güte” ist, wie die Bibel erklärt, warum läßt Er dann das ganze Elend zu, das unsere Augen sehen? Diese Frage beantwortet Mrs. Eddy mit der befreienden Engelsbotschaft: „Das Böse hat keine Macht, keine Intelligenz; denn Gott ist gut, und daher ist das Gute unendlich, ist Alles” (Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, S. 398, 399). In Seinem Reich der allumfassenden Harmonie — und in Wirklichkeit gibt es kein anderes Reich — hat Irrtum irgend welcher Art keinen Raum. Gott, der Geist, das Prinzip, das Gemüt, hat keine Kenntnis vom Bösen, weil Er, der einzige Schöpfer, nur das kennt, was Er geschaffen hat, und nach dem 1. Kapitel des 1. Buchs Mose „sah Gott an alles, was er gemacht hatte; und siehe da, es war sehr gut”.
Krankheit, Sünde, Ungerechtigkeit, Mangel sind nicht die Erzeugnisse des Geistes, des einen vollkommenen Schöpfers. Diese Erscheinungen sind nur die vergegenständlichten Gedanken des sogenannten sterblichen Gemüts, das auf Seite 591 und 592 in Wissenschaft und Gesundheit definiert ist als „nichts, das beansprucht, etwas zu sein, denn Gemüt ist unsterblich”; als „das Gegenteil vom Geist und daher das Gegenteil von Gott oder dem Guten”; als „die Annahme, daß es mehr als einen Schöpfer geben kann”.
Wieviele Menschen leben beständig in der Furcht, daß sie eines Tages unfreiwillige Opfer sogenannter Schicksalsschläge, von Krankheit, Armut, Unfall oder Leid werden können, und glauben, daß sie sich diesen Trugvorstellungen des sterblichen Gemüts widerstandslos unterwerfen müssen, weil das Böse mächtiger zu sein scheint als das Gute. Aber Gott, die unendliche Liebe, sagt zu jedem einzelnen: „Fürchte dich nicht, ich bin mit dir”. Der allmächtige, allgegenwärtige, allwissende Gott ist überall, und es gibt nichts außer Ihm.
Was für ein wunderbares Gefühl der Sicherheit und der Geborgenheit wir durch das Erkennen der Allgegenwart des unwandelbaren Guten erlangen! Im Reiche des Geistes regiert und leitet die göttliche Weisheit alle mit väterlicher Fürsorge. Nichts kann uns von dieser beseligenden Gegenwart der nie ermüdenden Liebe ausschließen. Nichts kann uns auch nur einen Augenblick von Gottes Nähe trennen, es sei denn, daß wir uns wie ungehorsame Kinder selber von der schützenden Hand unseres Vater-Mutter-Gottes losreißen und unsern selbstgewählten Weg, den Pfad des materiellen Sinnes, des Eigenwillens und der Selbstsucht, zu gehen suchen. Aber selbst von diesem dornigen Abwege gibt es eine Rückkehr zum großen Herzen Gottes. Seine Engel —Gottes Gedanken — führen uns zu dem göttlichen Gemüt, unserer wahren und einzigen Heimat, zurück. Dann rufen wir dankbar und freudig aus: „Der Herr ist mein Licht und mein Heil; vor wem sollte ich mich fürchten!”
Des Menschen wahres Sein als Kind Gottes ist frei, nur seinem Schöpfer, der unbegrenzten Liebe, untertan. Da also Freiheit des Menschen rechtmäßiges Erbe ist, warum lassen wir uns dann von Furcht, die doch „nicht in der Liebe” ist, knechten? Wenn Furchtgedanken unser bewußtes Einssein mit Gott trüben, sollten wir uns fragen, was wir denn fürchten. Ist es Krankheit? Gottes Kind drückt absolute Harmonie, ewige Gesundheit und Unversehrtheit aus. Ist es Sünde? Der Mensch als das Ebenbild des einen Geistes ist rein, heilig, geistig. Ist es Mangel? Unser Vater-Mutter-Gott segnet Seine Kinder mit geistigen Ideen, die alle menschlichen Bedürfnisse befriedigen und alle menschliche Notdurft stillen. Ist es Leid? In Gottes Plan für Seine Kinder gibt es weder Leid noch Tränen; nur Freude, Glück und Friede ist für sie vorgesehen. „Siehe, Gott ist mein Heil, ich bin sicher und fürchte mich nicht”.
