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Das Gute ist jetzt hier

[Aufsatz ursprünglich in deutscher Sprache]

Aus der Juni 1950-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Im Evangelium des Johannes finden wir Jesu Worte (20, 29): „Selig sind, die nicht sehen und doch glauben!“ Woran glauben wir? An das Gute oder an das Böse? Viele glauben an beides, manche nur an das Böse, wenige nur an das Gute. In der Christlichen Wissenschaft lernen wir verstehen, daß nur das Gute wirklich ist, daß es geistig ist, und daß ihm kein Makel der Materie oder materiellen Denkens anhaftet. Und was für eine Freude es ist, dies zu lernen, es immer besser verstehen und beweisen zu lernen!

Den materiellen Sinnen scheint das geistig Gute nicht vorhanden zu sein. Ist dies aber ein Grund, nicht an die Wirklichkeit und Gegenwart des Guten zu glauben? „Selig sind, die nicht sehen und doch glauben“, um noch einmal die Worte unseres Meisters anzuführen, der wie niemand sonst die Gegenwart des Guten bewies. Die Menschen hoffen gern auf das Gute, manche zuversichtlich, andere nicht so gewiß. Viele werden enttäuscht. Woher kommen ihre Enttäuschungen? Kommen sie nicht daher, daß die Menschen das Gute im allgemeinen erst von der Zukunft erhoffen oder erwarten? „Selig sind, die nicht sehen und doch glauben“ — glauben, daß das Gute jetzt hier ist und nicht erst zu kommen braucht.

Vor einigen Jahren hatte eine Christliche Wissenschafterin in einem Fall zu beweisen, daß das Gute immer gegenwärtig ist. Sie hatte im Ausland gelebt und war in ihr Vaterland zurückgekommen, als dort die größte Arbeitslosigkeit herrschte. Nun mußte sie eine Stellung finden. Die Einwendungen und Bedenken lieber Angehöriger, die die Christliche Wissenschaft nicht kannten, wies sie mit der beruhigenden Wahrheit zurück, die wir auf Seite 578 im christlich-wissenschaftlichen Lehrbuch „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ finden, wo Mary Baker Eddy den 23. Psalm geistig auslegt und schreibt: „[Liebe] bereitet vor mir einen Tisch im Angesicht meiner Feinde“, das heißt, angesichts aller irrigen menschlichen Ansichten.

Die Wissenschafterin fand nicht sofort eine Stellung; da sie jedoch die nötigen menschlichen Schritte getan hatte, sah sie ihre Hauptaufgabe darin, die Schwierigkeit in der Christlichen Wissenschaft auszuarbeiten, und sie tat dies in der Stille eines christlich-wissenschaftlichen Lesezimmers, das sie täglich besuchte. Als sie dort eines Morgens die Bibel aufschlug, sah sie vor sich das 4. Kapitel des Propheten Daniel, und sie las den Bericht über den König Nebukadnezar, besonders wie er Demut lernte und wieder in sein Königreich eingesetzt wurde. Nachdem sie diese Stelle zweimal aufmerksam gelesen hatte, hielt sie bei Vers 31 inne: „Nach dieser Zeit hob ich, Nebukadnezar, meine Augen auf gen Himmel und kam wieder zur Vernunft und lobte den Höchsten. Ich pries und ehrte den, der ewiglich lebt.“ Nebukadnezar dankte Gott und pries Ihn, ehe sich äußerlich etwas ereignete. Er war „von den Leuten verstoßen“ und weilte „bei den Tieren, so auf dem Felde gehen“, und doch pries er „nach dieser Zeit“ Gott, das Gute. In Vers 33 lesen wir: „Zur selben Zeit kam ich wieder zur Vernunft, auch zu meinen königlichen Ehren, zu meiner Herrlichkeit und zu meiner Gestalt. Und meine Räte und Gewaltigen suchten mich, und ich ward wieder in mein Königreich gesetzt; und ich überkam noch größere Herrlichkeit.“ Als Nebukadnezar erkannte, daß das Gute gegenwärtig war, und dafür danken konnte, wurde er in sein Königreich eingesetzt.

Wenn wir für die Gegenwart des Guten aufrichtig danken können, bedeutet dies, daß wir sie verstehen gelernt haben, und durch dieses Verständnis kommt sodann der sichtbare Beweis zustande.

Die Wissenschafterin fragte sich nun: Bin ich wirklich dankbar dafür, daß das Gute schon hier ist? Ihre Antwort war ein Nein, weil sie das Gute immer in der Zukunft erwartete. Sie erwartete das Gute zwar, aber sie hatte die Hauptsache aus den Augen verloren: zu wissen, daß das Gute immer gegenwärtig ist. Nun war es ihr klar, daß das erste, woran sie zu arbeiten hatte, war, dieses Verständnis der Immergegenwart des Guten zu erlangen. Sie arbeitete sofort ernstlich und betete viel in diesem Sinne. Ihr Verständnis wuchs mit jedem Tage, und nach etwa zehn Tagen ging sie eines Morgens mit einem von Freude und Dankbarkeit für die Gegenwart des Guten erfüllten Bewußtsein in eine Stellenvermittlung. Dort wurde sie an ein Geschäft verwiesen, das eine Angestellte brauchte. Sie ging hin und sprach mit dem Leiter des Geschäfts, der sie nach beendeter Unterredung fragte: „Wann können Sie hier anfangen?“

„Sofort“, war die Antwort, und damit war sie angestellt.

Nach kurzer Zeit bot sich eine weit bessere Stellung, wo die Wissenschafterin alles, was sie gelernt hatte, anwenden konnte. In der ersten Stellung verdiente sie das Fahrgeld, das sie für die von ihrer Wohnung weit entfernte zweite Stellung brauchte. Ihre Dankbarkeit für die Gegenwart des Guten, ehe es äußerlich in Erscheinung trat, führte zu dem sichtbaren Beweis.

Heute schauen viele Menschen in der Welt nach dem Guten aus, sie hoffen auf das Gute, ohne ihrer Sache sicher zu sein; und viele haben die Hoffnung ganz aufgegeben. Was für eine herrliche Aufgabe die Christlichen Wissenschafter haben, die Allgegenwart des Guten zu behaupten; dafür zu danken, daß das Gute jetzt hier ist, und es zu beweisen! Laßt uns einer müden und verarmten Menschheit helfen, durch beständige Dankbarkeit für die Allgegenwart des Guten und das Beweisen dieser Allgegenwart verstehen zu lernen, daß das Gute jetzt hier ist; dafür zu danken, es zu sehen, es zu erleben und zu begreifen!

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