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Freude — unser christliches Erbe

Aus der Juni 1950-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Jesu inspiriertes Gebet am Grabe seines Freundes Lazarus war für die Anwesenden vielleicht so überraschend wie der sichtbare Beweis des ewigen Lebens, der unmittelbar folgte. In Erwartung seines wunderbaren Sieges über den Tod und das Grab sagte Jesus (Joh. 11, 41. 42): „Vater, ich danke dir, daß du mich erhört hast. Doch ich weiß, daß du mich allezeit hörst; aber um des Volks willen, das umhersteht, sage ich's, daß sie glauben, du habest mich gesandt.“

Es lag menschlich kein Augenschein vor, daß Jesu Gebet erhört worden war; dennoch dankte er Gott für die Erhörung. Soweit er in Betracht kam, war es schon erhört, weil er sich des allgegenwärtigen Lebens beständig bewußt war. Er betete einfach, daß diejenigen, die Zeugen der Wiederherstellung des Lazarus waren, die Wahrheit und Wirklichkeit des geistigen Lebens ebenfalls erkennen möchten. Seine geistige, freudige Überzeugung steht als ein Beispiel lebendigen Glaubens an Gottes allmächtige Kraft und an Sein allgegenwärtiges Sein unübertroffen da.

Als der Meister den Jüngern beim Abendmahl die letzten Vorschriften vor seiner Kreuzigung gab, sagte er (Joh. 15, 11): „Solches rede ich zu euch, auf daß meine Freude in euch bleibe und eure Freude vollkommen werde.“ Jesus hatte diese Freude immer, weil er die geistige Wirklichkeit, die Allheit Gottes und des Menschen Einssein mit Gott, verstand. Dieselbe geistige Freude ist immer die Folge, wenn der Christus im Bewußtsein erscheint, wenn dem Menschen die Erkenntnis aufdämmert, daß er als das zum Ausdruck kommende Bild und Gleichnis seines Vater-Mutter-Gottes rein und sündlos ist.

Die Christliche Wissenschaft enthüllt, daß das Sein des Menschen, wie Christus Jesus es veranschaulichte, vollkommen ist, und daß es möglich und zweckdienlich ist, in seinen Fußtapfen zu folgen. Diese Wissenschaft unterweist den ernsten Wissenschafter, nach dem Vorbild des Meisters, der beständig mit Gott in Gemeinschaft stand, das Verlangen und die geistige Fähigkeit zu pflegen, Gott zu verstehen. Wer danach trachtet, Gott zu verstehen und zu lieben, entwickelt fraglos ein Verständnis der Seele und geistige Empfänglichkeit für Gottes Engel und ihre freudigen Botschaften der Wahrheit und der Erleuchtung.

Mary Baker Eddy, die die Christliche Wissenschaft entdeckte, war für solche Engelsbotschaften immer empfänglich. Wie viel Freude und Dankbarkeit zu einer Heilung beitragen können, ist aus einer Begebenheit ersichtlich, die in dem Buch „We Knew Mary Baker Eddy“ (Wir kannten Mary Baker Eddy) beschrieben ist. Der Verfasser schreibt (S. 58): „Sie [Mrs. Eddy] hatte die ganze Nacht gewacht und gebetet bezüglich einer zu lösenden Aufgabe, hatte aber, als der Morgen anbrach, ihren Frieden noch nicht gefunden. Gerade vor dem Frühstück setzte sich meine Schwester ans Harmonium und begann das alte Gesangbuchlied zu spielen und zu singen ‚Freude kommt am Morgen.‘ Mein Vater, der im Kirchenchor sang, stimmte in das Lied ein, und sie sangen mit solcher Begeisterung, daß Mrs. Eddy mit strahlenden Zügen aus ihrem Zimmer kam; das Lied hatte ihr Erbauung und eine Erhörung ihrer Gebete gebracht.“

Bloßer menschlicher Verstand und menschliche Urteilskraft können die Eigenschaften Freude und Dankbarkeit, die göttlichen Ursprungs sind, nicht widerspiegeln oder würdigen. Im Lehrbuch „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ schreibt unsere Führerin über des Menschen Wesenseinheit (S. 76): „Die sündlose Freude — die vollkommene Harmonie und Unsterblichkeit des Lebens, denen unbegrenzte göttliche Schönheit und Güte zu eigen sind, ohne eine einzige körperliche Freude oder einen einzigen körperlichen Schmerz — sie macht den einzig wahren, unzerstörbaren Menschen aus, dessen Sein geistig ist.“ Mrs. Eddy gab der Welt diese Wahrheit so, wie Gott sie ihrem von Freude erfüllten, vergeistigten Bewußtsein eingab. Maria, die Mutter Jesu, sang, als ihrem wartenden Denken die frohe Verkündigung des verheißenen Erlösers zuteil wurde (Luk. 1, 46. 47): „Meine Seele erhebet den Herrn, und mein Geist freuet sich Gottes, meines Heilands.“ Unsere geliebte Führerin schreibt mit Bezug auf die Freude über ihre Entdeckung (Rückblick und Einblick, S. 23): „Das Sein war herrlich, seine Wesenheit, sein Quell und seine Ausströmungen waren Gott und Seine Idee. Ich hatte den Saum der Christlichen Wissenschaft berührt.“

Einem Christlichen Wissenschafter wurde einmal Arbeit bei einem Fabrikneubau angeboten, und zwar bei der Errichtung der Eisenkonstruktion. Weil es eine gefährliche Arbeit war, in der er nicht ausgebildet war, da er immer Schreibarbeiten gemacht hatte, war er von dem Angebot sehr wenig begeistert. Ja, es wurde ihm ganz bang bei dem Gedanken, so hoch oben zu arbeiten. Nachdem er zwei Tage und Nächte mit Furchtgedanken, daß er abstürzen könnte, gerungen hatte, beschloß er, auf Gott zu vertrauen und für die sich damals bietende anscheinend einzige Gelegenheit zu Arbeit und Verdienst dankbar zu sein.

Als der Wissenschafter sich in seinem Denken jeden Tag den Lehren der Christlichen Wissenschaft gemäß für die Arbeit vorbereitete, fand er viel Erhebung durch das christlich-wissenschaftliche Liederbuch. Er lernte viele Lieder auswendig und sang sie still oder hörbar, ehe und wenn er sich auf die Eisenbalken des Baues hinauswagte. Diese freudig stimmenden Lieder gaben ihm die nötige geistige Kraft, um das Gefühl steter Gefahr, das das sterbliche Gemüt beständig einflüsterte, zu meistern. Mehrere Male retteten ihn bei drohender Gefahr Engelsgedanken zur rechten Zeit. Acht Monate lang konnte er diese Arbeit erfolgreich tun, und er hatte in der ganzen Zeit keinerlei Unfall.

Mit jedem Tage wurde der Wissenschafter dankbarer für die von Gott widergespiegelte Kraft der Freude und der Dankbarkeit. Das Ergründen und Anwenden der Christlichen Wissenschaft, das ihm die Freude gebracht hatte, der Wahrheit gemäß zu leben und sie zu lieben, ließ ihn auch sicherer auftreten, gab ihm ein zuversichtlicheres, wachsameres Denken; es befreite ihn von der Furcht vor Unfall und Tod und gab ihm ein Bewußtsein der Allgegenwart und Allmacht der Wahrheit und des Lebens, ohne das er die von ihm verlangte Arbeit nicht hätte tun können.

Vor Jahrhunderten beteten und lobten Paulus und Silas Gott im Gefängnis, und es wird uns gesagt, daß die Folge jener aus innerem Triebe geäußerten Freude und Dankbarkeit ein großes Erdbeben war, so daß sich die Gefängnistüren auftaten, die Bande der Gefangenen sich lösten und der Kerkermeister ein geistiges Erwachen erlebte. Was für ein Beweis der der Freude und der Dankbarkeit gegen Gott für Seine Güte innewohnenden geistigen Kraft! Freude und Beweis sind in der Wissenschaft des Christus eins und untrennbar. Diese Wissenschaft enthüllt, daß sündlose Freude des Menschen wirkliches Sein bildet.

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