Mary Baker Eddy beschreibt die Wirkung, die ein richtiges Verständnis von dem Wesen der Gesundheit ausüben kann, wenn sie in ihrem Buch „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ (S. 373) sagt: „Stelle den wissenschaftlichen Begriff von Gesundheit fest, und du schaffst dem bedrückten Organ Erleichterung.“ Was ist der „wissenschaftliche Begriff von Gesundheit“? Gibt es einen Gesundheitszustand, der unangreifbar ist?
Die Gesundheit wird allgemein als ein Körperzustand angesehen, der vielleicht in vielen Fällen nicht unabhängig von dem menschlichen Gemüt ist. Doch in der Christlichen Wissenschaft lernen wir, daß das menschliche Gemüt keine Macht hat, Gesundheit hervorzubringen oder zu zerstören. Mrs. Eddy schreibt (ebd., S. 151): „Das menschliche Gemüt hat keine Macht zu töten oder zu heilen, auch hat es keine Gewalt über den Gottes-Menschen.“
Der wissenschaftliche Begriff der Gesundheit ist der natürliche Zustand des wissenschaftlichen Menschen; und der wissenschaftliche Mensch ist der Mensch, von dem wir in der Christlichen Wissenschaft hören. Die fünf körperlichen Sinne übermitteln uns keine Kunde vom wissenschaftlichen Menschen. Diese Sinne zeugen von einer gegenteiligen Auffassung, nämlich von einem wandelbaren Sterblichen. Der Sterbliche ist eine zeitliche oder materielle Vorstellung vom Menschen, das Ergebnis der Sinnlichkeit. Bei diesem sogenannten Menschen scheint die Gesundheit von der Materie abhängig zu sein, aber das ist nicht der wissenschaftliche Begriff der Gesundheit, der dem wissenschaftlichen Menschen zugehört. Doch wo finden wir diesen Menschen? Wenn man die grundlegende biblische Voraussetzung der Schöpfung des Menschen annimmt und sich damit identifiziert, so findet man in sich nichts weniger als den wissenschaftlichen Menschen. Die erwähnte Voraussetzung ist im ersten Buch Mose (1:26) zu finden: „Und Gott sprach: Lasset uns Menschen machen, ein Bild, das uns gleich sei.“
Wir können nicht umhin, die unangreifbare Gesundheit in dem Mann oder der Frau zu finden, die zum Bilde Gottes geschaffen sind. Die Schöpfung muß ebenso vollkommen sein wie der Schöpfer. Dem Gesetz Gottes gemäß gleicht die Wirkung ihrer Ursache. Deshalb sollten wir uns beeilen, die Ursache aller wahren Wirkung, den göttlichen Schöpfer, Gott, besser kennen zu lernen. Denn dadurch lernen wir den Trug des sterblichen Gemüts zu überwinden, der durch die fünf körperlichen Sinne behauptet, daß wir in der Materie leben und den angeblichen Gesetzen der Zuchtwahl und der Erblichkeit unterworfen sind.
Ein häufiger Anlaß zu geistigen oder körperlichen Störungen oder Krankheiten ist in den Annahmen der Erblichkeit zu finden. Ohne die Annahme der menschlichen Geburt zuzugeben, würden wir keiner gefährlichen erblichen Belastung unterworfen sein. Die Christliche Wissenschaft zeigt, daß die Geburt oder das Erscheinen eines Sterblichen auf dieser Daseinsebene ebensowenig zu dem wahren Sein und Wesen des Menschen gehört wie sein sogenannter Tod und sein Verschwinden. Haben wir irgendwelche Erinnerung an das Ereignis unserer sogenannten Geburt? Nein, wir hören durch andere davon; doch diese Kunde ist auf materielles Sinnenzeugnis begründet, denn ohne dies Zeugnis der materiellen Sinne würden wir nichts von jenem Ereignis wissen.
Geburt bedeutet ein Erscheinen. In Wirklichkeit werden wir zum ersten Mal geboren, wenn wir uns zum ersten Mal unsres geistigen Ursprungs und Daseins als Kind Gottes bewußt werden. Unser wirklicher Geburtsschein ist in der Bibelstelle zu finden, die wir oben aus dem ersten Buch Mose anführten, in der dem Menschen im Gotteswort selbst bescheinigt wird, daß er zum Bilde Gottes erschaffen ist.
In der neuen Geburt ist Gott unser Schöpfer, nicht der sterbliche Mensch; und unser Erbteil ist Vollkommenheit — vollkommene Gesundheit, vollkommene Körper, vollkommene Geschichte und unbehinderte Tätigkeit. Das Verständnis von des Menschen Beziehung zu Gott befähigte Jesus zu erklären (Matth. 5: 48): „Darum sollt ihr vollkommen sein, gleichwie euer Vater im Himmel vollkommen ist.“
Ein Gebrechen, das einer Annahme von materieller Geburt, oder eine falsche Neigung, die einer erblichen Belastung zugeschrieben wird, kann in der Christlichen Wissenschaft schnell durch das Verständnis von dem geistigen Ursprung und Zustand des Menschen überwunden werden. Der geistige Begriff der Gesundheit wird schon in der neuen Geburt oder Wiedergeburt festgestellt, wobei der Mensch nicht ein einziges Element in sich tragen kann, das nicht seinem Schöpfer entstammt. Diese Wahrheit kann in Mrs. Eddys eigenen Worten auf Seite 475 von „Wissenschaft und Gesundheit“ gefunden werden, wo sie den Menschen beschreibt als das, „was keine einzige Eigenschaft hat, die nicht der Gottheit entlehnt ist“.
Die Augenscheinlichkeit des materiellen Ursprungs ist beständig. Sie wird von dem sterblichen Gemüt immer wieder betont, bis wir schließlich von materieller Geburt und körperlichem Dasein überzeugt zu sein scheinen. Die Biologie erhebt Anspruch darauf, sie zu beweisen, die Kalender, sie zu messen, und der Tod, sie auszulöschen. Dank der Lehren der Christlichen Wissenschaft lernen wir jedoch, uns von einem anderen Gesichtspunkt aus zu betrachten. Wir finden unsern Ursprung in Gott, unsre Existenz vom Geist erhalten, und wir lernen verstehen, daß unser normaler Zustand gesundes, harmonisches Sein ist, welches das göttliche Erbe ausdrückt, das Gott uns verliehen hat.
Es ist unser Vorrecht, unangreifbare Gesundheit zu demonstrieren, in dem Maße wie wir die Ganzheit, Allheit und Einheit Gottes und unsre Untrennbarkeit von Ihm verstehen. Es gibt kein Element des Verfalls im Schöpfer. Wie kann dann Seine Schöpfung dem Verfall, der Auflösung und der Vernichtung anheimfallen? Wie können wir, die wir zum Bilde Gottes geschaffen sind, steigen oder fallen, geboren werden oder sterben, wenn wir doch ewig als unendlicher intelligenter Ausdruck des Gemüts, das Gott ist, existieren?
Wie dankbar sollten wir als Christliche Wissenschafter sein, daß wir ein Verständnis von uns selbst als wissenschaftliche Menschen — sei es Männer oder Frauen — erlangt haben, die den wissenschaftlichen Begriff der Gesundheit widerspiegeln. Wie glücklich können wir uns preisen, uns mit der Schöpfung des Geistes identifizieren zu können. Wenn wir uns der geistigen Stärke des göttlichen Prinzips bewußt werden, so finden wir, daß alle Dinge möglich sind. In der göttlichen Fähigkeit gibt es keine Unfähigkeit, kein Gebrechen. In der Fülle der Wahrheit und Liebe kann es keine unerfüllten Verheißungen geben.
Im Sein Gottes finden wir Vollkommenheit. In der Widerspiegelung des Seins und Wesens Gottes finden wir unsre wahre Wesenheit. Hierin werden wir individualisiert und unsterblich gemacht. Unangreifbare Gesundheit ist nicht nur unser Vorrecht, sondern unser naturgemäßer Zustand; wir können gar nicht anders als ganz und gesund sein, denn wir können uns der Ganzheit Gottes, des Guten, nicht entziehen. Der Psalmist sang (139:7, 8): „Wo soll ich hin gehen vor deinem Geist, und wo soll ich hin fliehen vor deinem Angesicht? Führe ich gen Himmel, so bist du da. Bettete ich mir in die Hölle, siehe, so bist du auch da.“
Wir können in voller Freiheit wandeln, wenn wir auf den heiligen Bergen verweilen, das heißt, auf den erhabenen Höhen, wo die Allheit Gottes und der Mensch in Gottes Ebenbild und Gleichnis offenbart wird.