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Eine zweckdienliche Wissenschaft

Aus der Juni 1950-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Haben Christliche Wissenschafter Schwierigkeiten? Und sind, wenn es der Fall ist, ihre Schwierigkeiten von denen anderer Leute verschieden? Ja, Christliche Wissenschafter scheinen Schwierigkeiten zu haben, und zwar treten an sie dieselben menschlich verwirrenden Fragen, Lagen oder Umstände heran, die die Menschen, im allgemeinen bedrängen. Ebenso, wie der Wind und Regen, von denen im 7. Kapitel des Evangeliums des Matthäus die Rede ist, mit gleicher Gewalt gegen das auf einen Felsen gegründete und das auf Sand gebaute Haus stießen, trifft die Gewalt „des Starken“, des sterblichen Gemüts, Anhänger der Christlichen Wissenschaft so heftig wie diejenigen, die sich zu einem andern oder keinem Glauben bekennen. Die Versuchung, die Lage oder die Schwierigkeit sind nicht verschieden; der Unterschied besteht vielmehr in den Mitteln, die angewandt werden, um die Versuchung zu überwinden, die Lage zu bessern oder die schwierige Aufgabe zu lösen.

Der Christliche Wissenschafter gebraucht geistige Mittel. Er beweist, daß ein Verständnis Gottes und des Menschen alle anderen Mittel oder Verfahren, die Kranken zu heilen, die Traurigen zu trösten und die Sünder umzuwandeln, übertrifft. Im Fall der erwähnten zwei Häuser löste der erste Mann seine Aufgabe, sich Sicherheit zu schaffen, dadurch, daß er sein Haus auf einen Felsen baute; der zweite versäumte, seine Aufgabe zu lösen, weil er auf unbeständigen Sand baute. Wer sich mit der Bibel und mit „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ von Mary Baker Eddy befaßt, baut sein Haus auf den Felsen — auf die Wahrheit, das Leben, die Liebe, das Prinzip. Er beweist täglich, daß er eine zweckdienliche Wissenschaft, ein sicheres Verfahren, ein geistiges Mittel hat, das Problem des Seins auszuarbeiten. Wenn jemand diese Behauptung bezweifelt, kann er sich in diese Wissenschaft selber vertiefen und sie anwenden; dann wird er sich selber den Beweis erbringen. Er wird finden, daß die Ergebnisse sicher und befriedigend sind.

Für den Christlichen Wissenschafter ist keine Schwierigkeit überwältigend. Wie wir zur Lösung irgendeiner Aufgabe im Rechnen tatsächlich nur das die Zahlengrößen regierende Gesetz kennen und anwenden müssen, brauchen wir zur Lösung jeder schwierigen menschlichen Aufgabe tatsächlich nur Gott, das göttliche, unendliche Prinzip alles Seins, das Gemüt, das den Menschen erschafft, bildet und regiert, zu kennen und diese Kenntnis wissenschaftlich anzuwenden. Dadurch, daß man Gott kennt und Ihm gehorcht, kommt unser Denken und Alltagsleben in Übereinstimmung mit Gott, dem göttlichen Prinzip; dann „wirkt“ dieses Prinzip, die Liebe, „in [uns] beides, das Wollen und das Vollbringen, nach seinem Wohlgefallen.“

Der Christliche Wissenschafter sieht bald ein, daß er falsche Annahmen nicht erfolgreich für andere überwinden kann, solange er nicht die falschen Annahmen, die seiner eigenen noch unverbesserten menschlichen Art zu entspringen geltend machen, auf der Grundlage der Christlichen Wissenschaft überwunden und gemeistert hat. Der erste Schritt in seiner geistigen Vorbereitung besteht darin, Gott besser zu kennen. „So vertrage dich nun mit ihm und habe Frieden; daraus wird dir viel Gutes kommen“ (Hiob 22, 21). Überdies kann es, ehe man diese gesegnete Gemeinschaft mit dem Vater völlig verwirklichen und das Beste im Heilen leisten kann, nötig sein, daß man bei seinem Beten in Erwägung zieht, was Jesus sagte (Matth. 7, 3–5): „Was siehest du aber den Splitter in deines Bruders Auge, und wirst nicht gewahr des Balkens in deinem Auge? Oder wie darfst du sagen zu deinem Bruder: Halt, ich will dir den Splitter aus deinem Auge ziehen, — und siehe, ein Balken ist in deinem Auge? Du Heuchler, zieh am ersten den Balken aus deinem Auge; danach siehe zu, wie du den Splitter aus deines Bruders Auge ziehest!“ Um es zu veranschaulichen: ein Geschäftsmann in leitender Stellung könnte seine Mitarbeiter kaum mit Erfolg überreden, die Goldene Regel ausnahmslos zur Grundlage von Geschäftsverhandlungen zu machen, wenn er nicht zuerst selber mit gutem Beispiel vorangeht. Denn ein Beispiel ist eine Macht, aber Worte ohne ein Beispiel sind machtlos.

Während der Geschäftsstockung mußte sich der Verfasser auf einem Gebiet, auf dem er keine Erfahrung hatte und wofür er nicht vorgebildet schien, mit der Vermittlung von Häuser- und Grundstückskäufen, beschäftigen. Er arbeitete gewissenhaft sechs Wochen lang, ohne etwas zu verkaufen. Die Lage schien hoffnungslos, da er fünf schulpflichtige Kinder hatte. Das Geld in der Familie war erschöpft, und das sterbliche Gemüt machte laut geltend, daß er etwas verkaufen müsse, um Geld zu bekommen. Er beschloß, die Bibel und Wissenschaft und Gesundheit zu nehmen und in innigere Gemeinschaft mit Gott zu kommen. Den ganzen Tag anerkannte und verehrte er Gott, und er entdeckte, daß eine Fülle geistiger Ideen es war, was ihm am meisten nottat, nicht ein Auftrag, der Geld einbrachte. Die Folge dieser Vergeistigung seines Denkens trat sofort in Erscheinung. Es machte ihm Freude, andern selbstlos zu dienen, und er fand Frieden durch das Anerkennen der Allerhabenheit Gottes und Seiner harmonischen Gesetze.

Schon am nächsten Tag verkaufte er ein Haus, wodurch andere Behaglichkeit, Geborgenheit, ein Heim und Frieden fanden. Am darauffolgenden Tag verkaufte er ein anderes Eigentum. Aber es hörte damit noch nicht auf. In den weiteren Jahren der sogenannten Geschäftsstockung hatte er einen ungewöhnlich großen Umsatz an Besitztümern. Für ihn war es wirklich keine Geschäftsstockung mehr, nachdem er die Lehren der Christlichen Wissenschaft auf die Lage anzuwenden begann; denn er bewies, daß es wahr ist, was unsere Führerin in „Miscellaneous Writings“ (S.307) schreibt: „Gott gibt dir Seine geistigen Ideen, und diese geben sodann dir, was du täglich brauchst.“

Der zum Bild und Gleichnis Gottes geschaffene Mensch hat Herrschaft. Um diese gottgegebene Herrschaft auszuüben, muß jeder selber entdecken, daß er geistig ist, daß er daher nicht der Materie und ihren selbstgeschaffenen Zuständen wechselnden Geschäftsganges, dem Alter, der Hinfälligkeit, der Furcht, dem Mangel, Fehlern usw. preisgegeben ist. Das sterbliche Gemüt erhebt Einwendungen; es spricht mit sich selbst und für sich selbst. Aber im Licht der Allheit Gottes — der Unendlichkeit des göttlichen Gemüts — gibt es tatsächlich kein sterbliches Gemüt, das einen Einwand erheben oder durch das man einen Einwand erheben kann; das glauben oder geglaubt werden kann; das versuchen oder versucht werden kann, das genießen oder leiden, mesmerisieren oder mesmerisiert werden, leben oder sterben kann. Das sterbliche Gemüt ist etwas Sagenhaftes, eine Trugvorstellung, ein Nichts, das vorgibt, etwas zu sein. Der Mensch drückt Herrschaft und Intelligenz aus. Gott ist sein Gemüt. Der wachsame Christliche Wissenschafter erkennt diese Wahrheiten an und sieht, daß sie nicht nur über ihn selber, sondern auch über seinen Mitmenschen wahr sind.

Wenn einem Christlichen Wissenschafter gelegentlich etwas Mißliches zustößt und er sich fragt, warum es ihm zugestoßen ist, sollte er daran denken, daß einem jede Erfahrung helfen kann, die einen zwingt, Gott näher zu kommen, ein größeres geistiges Verständnis des Lebens, der Wahrheit und der Liebe zu erlangen. Je mehr Liebe und Demut wir beim Überwinden einer menschlichen Schwierigkeit einschließlich Sünde, Krankheit und Tod ausdrücken, desto schneller werden wir frei von den Behauptungen der materiellen Sinne. Es ist auch wichtig, daß wir uns durch die wissenschaftliche Tatsache beruhigen, daß dem Menschen, der allezeit die Widerspiegelung Gottes, des Gemüts, ist, in Wirklichkeit nichts Mißliches zugestoßen ist oder zustoßen kann. Je fester wir unser Haus auf den Felsen gründen, indem wir uns mit dem Prinzip des Seins vertraut machen und es beständig ausdrücken, desto weniger Schwierigkeiten haben wir. Schwierigkeiten werden am sichersten dadurch verhütet, daß man unablässig Gottes Eigenschaften widerspiegelt. Ist man sich bewußt, daß der Mensch von Gott, dem Geist, untrennbar ist, so drängt dies alles, was Gott ungleich ist, aus unserer Erfahrung hinaus.

Im Licht geistigen Wissens verschwinden daher die Wolken unklaren Denkens, weicht Wirrnis der Ordnung, wird Furcht zerstört, weicht menschliches Wetteifern hilfsbereiter Zusammenarbeit, wodurch im Familienleben, im Geschäft und in der Regierung das Himmelreich, Eintracht, zustande kommt. Es ist unsere Pflicht zu wissen, daß Gott den Menschen und seine Angelegenheiten regiert. Gott, die Liebe, ist das immergegenwärtige Prinzip des Weltalls und des Menschen. Christentum und Christliche Wissenschaft sind eins im Prinzip und im Beweis und zweckdienlich in menschlichen Angelegenheiten. Jesus bewies die Wissenschaft des Christentums, er verherrlichte und pries Gott, das ewige Gute. Dies ist auch unser freudiges Vorrecht!

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