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Die Wichtigkeit der Taufe

Aus der September 1950-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Als der reine und makellose Christus Jesus zu Johannes kam, um sich taufen zu lassen, war Johannes aufrichtig erstaunt und zögerte, Jesu Ersuchen nachzukommen, da er erklärte, er bedürfe eher von Jesus getauft zu werden. Wie wir im dritten Kapitel des Evangeliums des Matthäus lesen, hatte Johannes, ehe er Jesus taufte, erklärt, daß nach ihm ein Größerer als er kommen und eine andere Art Taufe, eine geistige Taufe, anwenden werde, die das menschliche Bewußtsein läutern und reinigen werde, wie Feuer Spreu verbrennt. Das so geläuterte menschliche Bewußtsein werde dann besser bereit sein, den heiligen Geist zu empfangen. Auf Seite 588 im christlich-wissenschaftlichen Lehrbuch „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ bestimmt Mary Baker Eddy den Begriff Heiliger Geist wie folgt: „Die göttliche Wissenschaft; die Entwicklung ewigen Lebens, ewiger Wahrheit und Liebe.“

Christus Jesus unterwarf sich dem Brauch der Taufe durch Johannes, weil er es für weise hielt, dem zu entsprechen, was als Gerechtigkeit galt; aber wir haben keinen Bericht, daß er auch nur einen einzigen Menschen mit Wasser taufte. Er arbeitete während seines ganzen Wirkens voller Liebe für die Wahrheit des Seins; er lehrte sie geduldig und bewies sie zweckdienlich, damit nicht nur seine unmittelbaren Nachfolger, sondern alle Menschen in aller Zukunft von allem Übel Befreiung finden können.

Taufe ist ein wichtiger Teil der Lehre der Christlichen Wissenschaft. Sie ist jedoch grundverschieden von dem allgemeinen theologischen Begriff von Taufe, demgemäß das Besprengen des Körpers mit Wasser oder das Untertauchen des Körpers ein Zeichen innerer Läuterung seitens des Menschen und ein Zeichen von Gottes Vergebung der Sünde ist. In der Christlichen Wissenschaft ist Taufe die tatsächliche Läuterung des menschlichen Bewußtseins und das Erlangen des Verständnisses, daß Gottes Vergebung der Sünde die Zerstörung der Sünde in allen ihren Erscheinungsformen bedeutet. Mrs. Eddy erklärt Taufe in ihrer wahren Bedeutung und zeigt, was ihre Anwendung in sich schließt, wenn sie auf Seite 35 in Wissenschaft und Gesundheit schreibt: „Unsre Taufe ist eine Reinigung von allem Irrtum.“

Eine der herrlichen und hilfreichsten Darlegungen der Christlichen Wissenschaft ist ihre Lehre, wie man das Böse auf Grund seiner Unwirklichkeit überwinden kann. Wir haben biblische Gewähr für die Wahrheit, daß Gott alles schuf, was erschaffen wurde, und daß alles, was Er gemacht hat, „sehr gut“ war. Es kann nicht mehr als alles geben. Das Böse ist nicht gut; keine seiner Kundwerdungen ist gut, folglich können sie nicht wirklich oder wahr sein. Obwohl das Böse allem Anschein nach Macht, Gegenwart, Tätigkeit und Herrschaft zu haben geltend macht, ist das einzige, was wirklich besteht, Gott und Seine geistige und vollkommene Schöpfung. Diese Schöpfung besteht aus reinen und vollkommenen geistigen Ideen, die von Gott gebildet, von Gott bestimmt, von Gott geleitet und ewig gesegnet sind.

Unser aller wahres und einziges Selbst ist geistig, ist das Bild und Gleichnis Gottes. Ein sogenannter sterblicher Mensch, ein materieller Körper, der vermeintlich ein von Gott, dem göttlichen Gemüt, völlig getrenntes eigenes Gemüt enthält, ist nicht der Mensch, sondern ein falscher menschlicher Begriff, an dessen Stelle das Verständnis der wahren Wesensart des Menschen treten muß. Durch das geistige Wahrnehmen und das wissenschaftliche Anwenden dieser Wahrheit kann ein Mensch Herrschaft über die Annahmen des Bösen — Unreinheit, Furcht, Sünde, Krankheit, Leid und Mangel — erlangen. Der Mensch, Gottes reine und vollkommene Kundwerdung, bedarf nie der Taufe, der Reue, der Umwandlung oder der Erlösung, denn er ist ewig eins mit Gott.

Echte Taufe ist ein inneres Erleben, das durch das Beweisen unseres geistigen Verständnisses von Gott und dem Menschen zustande kommt. Obgleich die Lehren und Beweise der Christlichen Wissenschaft rein geistig sind, sind sie ungemein zweckdienlich und können auf alle Angelegenheiten des täglichen Lebens angewandt werden. Was nach der Lehre der Christlichen Wissenschaft zweckdienlich zur Taufe führt, ist leicht erkenntlich, wenn man sich fortgesetzt in die Bibel und in die Schriften von Mrs. Eddy vertieft.

Wenn ein Mensch zu der Erkenntnis erwacht, daß er der Läuterung bedarf, und wirklich eine Umwandlung ersehnt, hat er angefangen, eine Taufe zu erleben. Das ehrliche Verlangen nach geistigem Wachstum ist ein Schritt in der rechten Richtung. Wer in demütigem Gebet Gott um ein höheres Verständnis von Ihm und von des Menschen Beziehung zu seinem himmlischen Vater bittet, und aufrichtig willens ist, Sünde und allen Weltsinn aufzugeben, und gehorsam den Weg der Gerechtigkeit einzuschlagen, wie er sich ihm enthüllt, hat einen weiteren Schritt in seiner Taufe erlebt. Wenn er die Wahrheit verstehen lernt, daß Gott das einzige Gemüt ist, und daß der Mensch das Ebenbild dieses einen Gemüts ist, sieht er, daß das sogenannte sterbliche oder fleischliche Gemüt nicht sein Gemüt ist, überhaupt nicht Gemüt, sondern nur etwas Sagenhaftes ist. Von diesem Punkt an beginnen fleischliches Gesinntsein und alle irrigen Annahmen mehr und mehr in ihr Nichts zu vergehen, und der Mensch wird sich eines geistigen Gesinntseins bewußt, das eine gründliche Erneuerung und Umwandlung seines Denkens, Handelns und Lebens zur Folge hat. So führt wirkliche Taufe zu einer Reinigung von allem Übel.

Ein Anfänger in der Christlichen Wissenschaft hatte als ganz junger Mann manchmal geflucht. Es kam eine Zeit, wo er das aufrichtige Verlangen hatte, diese Art, den Namen Gottes vergeblich zu führen, zu überwinden. Er sah nicht nur, daß es eine sündige Gewohnheit war, sondern er erkannte auch, daß er offenbar nicht die richtigen Worte kannte, um sich wirkungsvoll und eindrucksvoll auszudrücken. Als er seine Kenntnis der Christlichen Wissenschaft anwandte und beschloß, ihr gemäß recht zu denken, recht zu reden und recht zu leben, fand eine vollständige Heilung statt.

Christi Jesu Metaphysik, die er in seiner großen Bergpredigt klar aussprach, ist die Grundlage dafür, wie wahre Taufe in der Christlichen Wissenschaft verstanden und angewandt wird; denn er erklärte dort: „Selig sind, die reines Herzens sind; denn sie werden Gott schauen“, und: „Darum sollt ihr vollkommen sein, gleichwie euer Vater im Himmel vollkommen ist“ (Matth. 5, 48). Niemand verstand klarer als der Wegweiser, Christus Jesus, wie notwendig reines Denken ist. Seine Lehren enthüllen unzweideutig, daß Reinheit des Herzens eine Vorbedingung für diejenigen ist, die Gott — die Wahrheit, das Leben und die Liebe — schauen wollen. Einer der wichtigsten Grundsteine der christlichen Religion ist Reinheit; ohne sie ist der Himmel, die Harmonie, nicht erreichbar. Wer Reinheit mißachtet, wer im Bewußtsein Unreinheit überwiegen und sein Denken und Leben davon beherrscht sein läßt, kann nicht christlich-wissenschaftliche Heilung von Krankheit, den Sieg über Sünde, dauernden Frieden und bleibendes Glück erlangen.

Die Christliche Wissenschaft bietet jedem Wahrheits-Sucher eine sichere Zuflucht, wo er seine ihm von Gott gegebene Fähigkeit, über die scheinbare Gegenwart und Macht des Bösen zu siegen, finden und lernen kann, sie zu gebrauchen. Wird sich der Sterbliche, oft durch Leiden, seiner Missetaten bewußt, so wird er traurig. Furcht, Bedauern und Reue scheinen fast überwältigend; aber durch Gebet, Demut, Ehrlichkeit und Liebe übersteht das menschliche Bewußtsein die Feuertaufe, und die Folge ist echte Reue. Und der nächste herrliche Schritt, der ungeheuchelter Reue folgt, ist dauernde Umwandlung.

Die Bibel berichtet von einer Frau, aus der Jesus sieben Teufel austrieb, das heißt, sie wurde von sieben schlimmen Annahmen geheilt. Wie echt ihre Reue war, ist aus der darauf folgenden aufrichtigen Umwandlung ersichtlich, sowie daraus, daß sie in ihrem Leben die Lehren ihres großen Meisters treu befolgte. Maria Magdalena kannte die Wichtigkeit einer solchen Taufe aus Erfahrung, und ihr Lohn war groß. Sie war von allen Nachfolgern Jesu die erste, die ihn nach seiner herrlichen Auferstehung aus dem Grab sah und sprechen hörte. Als Jesus kurz nach seiner Auferstehung mit seinen Jüngern redete und ihnen Anleitung gab, sagte er zu ihnen (Mark. 16, 16–18): „Wer da glaubet und getauft wird, der wird selig werden. ... Die Zeichen aber, die da folgen werden denen, die da glauben, sind die: in meinem Namen werden sie Teufel austreiben, mit neuen Zungen reden, Schlangen vertreiben; und so sie etwas Tödliches trinken, wird's ihnen nicht schaden; auf die Kranken werden sie die Hände legen, so wird's besser mit ihnen werden.“

Mrs. Eddy behandelt in dem anspornenden und lehrreichen Aufsatz „Teich und Zweck“ in ihrem Buch „Miscellaneous Writings“ (S. 203–207) die Taufe von einem christlich-wissenschaftlichen Gesichtspunkt. Sie erklärt dort die Taufe als drei Stufen fortschreitender Läuterung des menschlichen Bewußtseins. Die erste Stufe ist Reue. Die zweite ist die Tätigkeit des Heiligen Geistes oder der göttlichen Wissenschaft, wo der Glaube sich in der rechten Weise vom Bösen, von der Sünde und der Materialität abkehrt und sich Gott und den Dingen Gottes zuwendet. Die dritte ist das Vergehen des Irrtums oder des körperlichen Sinnes, die endgültige Zerstörung der Materialität, wo an Stelle des sterblichen Menschen die göttliche Wirklichkeit tritt.

Als Anhänger einer beweisbaren Wissenschaft wissen wir, wie wichtig eine von Herzen kommende Reue ist; aber wir dürfen es nicht bei der Reue bewenden lassen. Wir müssen tatkräftig durchdringen zu einem Verständnis der göttlichen Wissenschaft und ihrer von Gottes geleiteten und von Gott beschützten geistigen Erleuchtung. Dadurch erleben wir die Taufe des Geistes, über die Mrs. Eddy in Wissenschaft und Gesundheit (S. 241) schreibt: „Die Taufe des Geistes, die den Körper von allen Unreinheiten des Fleisches reinwäscht, bedeutet, daß die, welche reines Herzens sind, Gott schauen und dem geistigen Leben und seiner Demonstration näher kommen.“

Wenn wir in ungeheuchelter Aufrichtigkeit, wahrer Demut und echter Liebe zu Gott und unseren Mitmenschen wie der Psalmist beten (Ps. 51, 12. 14): „Schaffe in mir, Gott, ein reines Herz und gib mir einen neuen, gewissen Geist. ... Tröste mich wieder mit deiner Hilfe, und mit einem freudigen Geist rüste mich aus“, dann können wir wissen, daß wir durch die Liebe Christi, der Wahrheit, Reinigung vom Irrtum — Taufe im wahren und geistigen Sinne — erlangen. Wir wollen uns freuen, daß Gott uns durch den Propheten Jesaja (1, 16. 17) ermahnte: „Waschet, reiniget euch, tut euer böses Wesen von meinen Augen, laßt ab vom Bösen; lernet Gutes tun.“

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