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Verliere nicht den Grundton des Seins!

Aus der September 1950-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Eines Tages stellte mein kleiner Sohn zum Spaß ein Notenblatt auf dem Notenpult am Klavier auf den Kopf und versuchte es so zu spielen. Das Ergebnis war Mißklang, aber es war lehrreich: Takt und Melodie waren vollständig verlorengegangen und der Grundton war nicht mehr erkenntlich.

Wir lächeln über diesen kindischen Einfall; aber wie oft tun wir genau dasselbe! Wenn wir die Tatsache aus den Augen verlieren, daß der Mensch sein göttliches Prinzip, Gott, widerspiegelt, kehren wir in der Annahme die natürliche Ordnung des Seins um und wundern uns dann, warum unser Leben nicht harmonisch ist.

Mary Baker Eddy hatte Musik sehr gern und zog ihre Musikkenntnis oft heran, um eine große geistige Wahrheit zu veranschaulichen. Auf Seite 240 im Lehrbuch „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ schreibt sie: „In der Ordnung der Wissenschaft, in der das Prinzip über seiner Widerspiegelung steht, ist alles ein großer Einklang. Ändere diese Behauptung, nimm an, daß Gemüt von der Materie regiert wird, oder daß Seele im Körper ist, und du verlierst den Grundton des Seins und hast dauernde Disharmonie.“

In der Musik gibt der Grundton die Tonart an. Um also den Grundton des Seins zu verstehen, müssen wir auf die Grundwahrheit zurückgreifen. Unsere Führerin schreibt in „Miscellaneous Writings“ (S. 366): „Die Bibel gibt vom 1. Buch Mose bis zur Offenbarung den Grundton der Christlichen Wissenschaft an, und dies ist der ausgehaltene Ton:, Der Herr allein ist Gott und keiner mehr.‘ “ Die Christliche Wissenschaft lehrt, daß Gott, das göttlich Gute, das Prinzip, das Gemüt, die Seele, der Geist, das Leben, die Wahrheit und die Liebe ist, und daß der Mensch, Seine Idee, Gottes Art ausdrückt.

Wir können nicht Gott dienen und dem Mammon. Christus Jesus zeigte uns das wahre Ich, als er sagte: „Gott ist Geist“, und: „Ich und der Vater sind eins“ (Joh. 4, 24; 10, 30). Damit drückte er die Wahrheit aus, daß der Mensch nicht materiell, sondern geistig ist. Des Meisters ganze Lehre und sein ganzes Beweisen beruhte auf der großen Tatsache, daß Gott das einzige Ich ist.

Das materielle Selbst spricht zu uns durch viele Stimmen und sucht sich laut und lang Anerkennung zu verschaffen. Gottes Stimme ist eine stille, sanfte Stimme, die wir nur hören, wenn wir alle anderen Stimmen zum Schweigen gebracht haben. Wie können wir in unserem täglichen Leben Harmonie erwarten, wenn wir fortgesetzt das Vorhandensein eines materiellen Selbst zugeben, nachdem unser Meister und unsere Führerin uns klar gesagt haben, daß der Mensch das geistige Kind Gottes ist? Niemand würde erwarten, wenn er ein Blatt Noten von unten nach oben spielte, die Melodie oder das Stück in dem Takt zu hören, den der Komponist angab. Der Prophet Jesaja sagte zu dem Volk seiner Zeit (Jes. 29, 16): „Wie seid ihr so verkehrt! Gleich als wenn des Töpfers Ton gedächte und ein Werk spräche von seinem Meister: Er hat mich nicht gemacht! und ein Gemächte spräche von seinem Töpfer: Er kennt mich nicht!“ Wenn wir unseren Begriff von materieller Persönlichkeit unterordnen und anerkennen, daß des Menschen geistige Individualität Gottes Ebenbild ist, „daß er in allen Dingen den Vorrang habe“ (Kol. 1, 18), handeln wir in Übereinstimmung mit dem göttlichen Gesetz, und ein solches Unterordnen schadet unseren menschlichen Angelegenheiten nicht, sondern nützt ihnen.

Eine Christliche Wissenschafterin hatte einen außerordentlich arbeitsreichen Tag vor sich. Als sie sich in die im Christlich-Wissenschaftlichen Vierteljahrsheft gegebene tägliche Lektion zu vertiefen begann, kam ihr in den Sinn, nicht die ganze Lektion, sondern nur einen Abschnitt zu lesen, da sie an jenem Morgen so wenig Zeit hatte. Augenblicklich erkannte sie, was dies war: eine Einflüsterung des sterblichen Gemüts, daß sie ein endliches, menschliches Wesen sei, das viel zu tun habe, und daß materielle Angelegenheiten augenblicklich wichtiger seien als geistige. Sie dankte Gott, daß sie die Versuchung, einen sterblichen Sinn der Begrenzung gelten zu lassen, durchschaut hatte, und widmete dem Ergründen und Beten soviel Zeit wie gewöhnlich.

Während dieser Zeit kam ihr sehr stark zum Bewußtsein, daß die göttliche Liebe allmächtig und immer gegenwärtig ist. Sie war von Freude erfüllt, daß sie in ihrem wirklichen Sein in dieser Liebe weilte und nie von ihr getrennt werden konnte, und daß diese Liebe jederzeit jedes menschliche Bedürfnis nicht nur für sie, sondern für die ganze Welt in reichem Maße befriedigen konnte. Dann kam sie still und vergnügten Sinnes ihren häuslichen Pflichten nach. Als sie bald darauf auf eine Schwierigkeit stieß, wurde sie nicht ängstlich und besorgt, sondern konnte still vor sich hin lachen und sagen: „Was brauche ich mich zu sorgen? Die göttliche Liebe ist hier und weiß, wie diese Schwierigkeit überwunden werden kann.“ Als sie bei diesem Gedanken ganz ruhig war, kam die Antwort, was sie tun sollte, ganz klar zu ihr. Und dies ereignete sich nicht nur einmal, sondern oftmals an dem Tag, und sie brachte alle nötigen Aufgaben in der verfügbaren Zeit freudig fertig. Sie hatte bei ihrem Ergründen des Wortes Gottes den Grundton des Seins gefunden, und die Akkorde ihrer menschlichen Erfahrung lösten sich harmonisch auf.

„Euer himmlischer Vater weiß, daß ihr des alles bedürfet“, sagte Jesus (Matth. 6, 32), als er seine Jünger vor der vorherrschenden menschlichen Neigung warnte, sich ängstlich um die tägliche Versorgung zu bemühen. Er hätte ebensogut sagen können: Verliert den Grundton des Seins nicht. Es ist zum Beispiel ganz in Ordnung, wenn die Hausfrau die Einkäufe für sich und ihre Familie besorgt; aber sie sollte es nicht schweren Herzens tun und nicht befürchten, sie werde Mangel zu begegnen haben. Sie sollte zuerst an die große Wahrheit denken, durch die der Meister mit einem kleinen Vorrat Tausende von Menschen speiste: daß Gott, der Geist, des Menschen liebender Vater ist und ihn unaufhörlich und reichlich versorgt. Durch ein Festhalten an diesem Grundton des Seins hat die Verfasserin in den letzten Jahren selbst unter den durch den Krieg verursachten Umständen oftmals bewiesen, daß nicht die Materie, sondern der Geist die Quelle der Versorgung ist. Auf Seite 207 im Lehrbuch schreibt Mrs. Eddy: „Das Böse ist nicht das Höchste, das Gute ist nicht hilflos, noch sind die sogenannten Gesetze der Materie primär und das Gesetz des Geistes sekundär.“

Es wurde den Jüngern mit Recht nachgesagt, daß sie das unterste in der Welt zu oberst kehrten (Apg. 17, 6, engl. Bibel); denn sie kehrten den herkömmlichen menschlichen Verlaß auf das Materielle um. In Wirklichkeit fingen sie jedoch an, das Rechte an die Oberfläche zu bringen. Laßt uns das Verständnis der unumstößlichen Beziehung Gottes und des Menschen, das uns unsere Führerin gegeben hat, anwenden und dem Beispiel der Jünger folgen!

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