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Die praktische Nutzbarmachung des Absoluten

Aus der April 1952-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Auf Seite 2 74 des christlich-wissenschaftlichen Lehrbuches „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ schreibt Mary Baker Eddy, seine Verfasserin: „Die göttliche Wissenschaft ist absolut und duldet keine halbe Stellungnahme beim Erlernen ihres Prinzips und ihrer Regel, denn sie begründet diese durch Demonstration.“ An zahlreichen Stellen in ihren Schriften bezieht sich Mrs. Eddy auf die Christliche Wissenschaft als eine absolute Wissenschaft; und die Lehre der Christlichen Wissenschaft betont die Einheit und Vollständigkeit der Gottheit — den einen absoluten Gott.

Mrs. Eddy war außerordentlich sorgfältig in der Wahl ihrer Worte. Wenn sie erklärt, daß die Christliche Wissenschaft absolut ist, so will sie damit nicht sagen, daß sie transzendental im philosophischen Sinne ist, sondern ganz im Gegenteil: — das Wort „absolut“ wird vielleicht nicht immer klar verstanden. Wenn von dem Absoluten gesprochen wird, so denken die Leute manchmal, daß etwas mehr oder weniger Wesenloses und Unpraktisches damit gemeint ist, doch das ist nicht der Fall.

Die Bedeutung, in der das Wort „absolut“ in der Christlichen Wissenschaft gebraucht wird, stimmt vollkommen mit den Definitionen der besten Wörterbücher überein; und wenn daher auf Gott als absolut Bezug genommen wird, so soll das heißen, daß Gott ganz vollkommen, vollständig, wirklich, tatsächlich bestehend, unbefleckt und rein, ohne Grenzen und Beschränkungen, frei von Irrtum oder Wandelbarkeit zu verstehen ist. Alles wahre Erkennen, um wirklich zu sein und der Wahrheit zu entstammen, muß von der Grundlage der absoluten, ununterbrochenen Vollkommenheit abgeleitet werden.

In der Christlichen Wissenschaft ist jedoch absolutes Erkennen nicht etwa ein intellektueller Vorgang; es ist weder philosophisch noch abstrakt. Es ist geistig. Es ist in der Tat die Entfaltung geistiger Ideen, die ihren Ursprung in dem einen unendlichen Gemüt haben. Und was höchst wichtig ist — diese geistigen Ideen, die euch und mir im Bewußtsein erscheinen oder sich entfalten, können auf jedwede menschliche Lage, die der Heilung und Berichtigung bedarf, intelligent und praktisch angewandt werden.

Es war die von Jesus veranschaulichte Christus-Erkenntnis, die ihren praktischen Beweis in der Heilung von Sünde und Krankheit und der Zerstörung der Illusion des Todes erbrachte. Auf Seite 583 ihres Lehrbuches definiert Mrs. Eddy den „Christus“ als „die göttliche Offenbarwerdung Gottes, die zum Fleisch kommt, um den fleischgewordenen Irrtum zu zerstören“. Jede geistige Idee ist daher eine Christus-Idee, die da „kommt“, wie sie sagt, „um den fleischgewordenen Irrtum zu zerstören“. Wenn also die Christlichen Wissenschafter sagen, daß sie in ihrem Denken einen absoluten Standpunkt einnehmen, so bedeutet das, daß sie geistig und mental an dem festhalten, was wirklich, wahrhaft und tatsächlich ist, im Gegensatz zu den relativen und unwirklichen Bildern, die von den materiellen Sinnen dargeboten werden.

Absolutes Erkennen bedeutet also Erkennen, das frei von Irrtum oder Unvollkommenheit ist, unbedingtes Erkennen der Wahrheit. Es folgt daraus, daß das Erkennen dessen, was wahr ist, die natürliche Wirkung hat, den Erkennenden vom Irrtum und von falschen Annahmen aller Art zu befreien; und die Christliche Wissenschaft erklärt, daß folgerichtiges und unwandelbares Erkennen der Wahrheit von der Vollkommenheit Gottes und des Menschen uns von den uns aufgezwungenen und leidbringenden Annahmen der Krankheit und Sünde befreit. In der Christlichen Wissenschaft zeigt sich die Wirksamkeit der Wahrheit stets wie ein Licht, das die Finsternis der Unwissenheit und der falschen Annahmen verscheucht.

In ihrer Funktion als Christus ist die Christliche Wissenschaft immerwährend wirksam im menschlichen Leben. Sie berührt die menschlichen Wesen gerade da, wo sie der Annahme nach zu sein scheinen. Ein rechtes Verstehen der Christlichen Wissenschaft gestattet einem daher niemals, das sogenannte menschliche Problem zu übersehen. Die Disharmonien und Beschwerden der Menschheit müssen mutig ins Auge gefaßt und als unwirklich bewiesen werden. Ihre Unwirklichkeit wird nur durch ihr Verschwinden bewiesen. Wenn nicht die göttliche Macht den Menschen zu Gebot stände, so wäre die Lage der Menschheit in der Tat hoffnungslos; doch die Christliche Wissenschaft verliert niemals das menschliche Problem aus den Augen.

Die geistige Tatsache oder absolute Wahrheit kann und muß besonders angewendet und zu dem in Beziehung gebracht werden, das im menschlichen Bewußtsein als Irrtum in die Erscheinung tritt. Gerade in dieser praktischen Anwendung kann der Christus oder Erlöse im menschlichen Leben wirksam werden. Darin finden wir das Zusammentreffen des Göttlichen mit dem Menschlichen. Und doch dürfte es angezeigt sein, hier darauf aufmerksam zu machen, daß, obwohl so das Göttliche und das Menschliche zusammenzutreffen scheinen, dies der menschlichen oder sterblichen Existenz keine tatsächliche Wirklichkeit verleiht, sondern daß es uns vielmehr befähigt zu beweisen, daß die göttliche Kraft und Gegenwart selbst im Reich der menschlichen Annahme demonstriert und bewiesen werden kann.

Bei der Heilung und Befreiung des Knaben von einem Leiden, das heute wohl Epilepsie genannt werden würde, wandte Jesus sich besonders an den Irrtum und verneinte ihn. Er sagte (Mark. 9:25): „Du sprachloser und tauber Geist, ich gebiete dir, daß du von ihm ausfahrest und fahrest hinfort nicht in ihn!“ Und wir lesen weiter: „Da schrie [der Geist] und riß ihn sehr und fuhr aus. ... Jesus aber ergriff [den Knaben] bei der Hand und richtete ihn auf; und er stand auf.“ Jesus überwand die Annahme — die Illusion von Krankheit — mit der Wahrheit von der ewigen Vollkommenheit des Menschen.

Auch heute muß und wird im Lichte des absoluten Verständnisses von der Oberherrschaft, Allmacht und Allgegenwart des Geistes jede leidbringende menschliche Vorstellung der Dinge verschwinden. Das ist das Gesetz der Wahrheit für den Irrtum. Mit Beziehung hierauf schreibt Mrs. Eddy im Vorwort zu ihrem Lehrbuch (S. xi): „Das physische Heilen durch die Christliche Wissenschaft ist jetzt, wie zu Jesu Zeiten, das Ergebnis der Wirksamkeit des göttlichen Prinzips, vor dem Sünde und Krankheit ihre Wirklichkeit im menschlichen Bewußtsein verlieren und ebenso natürlich und unvermeidlich verschwinden, wie Dunkelheit dem Licht, und Sünde der Umwandlung Raum gibt. Heute, wie damals, sind diese mächtigen Werke nicht übernatürlich, sondern im höchsten Grade natürlich. Sie sind das Zeichen des Immanuel oder ,Gott mit uns' — sie sind ein göttlicher Einfluß, der im menschlichen Bewußtsein immer gegenwärtig ist, sich wiederholt und heute kommt, wie vor alters verheißen ward:

Zu predigen den Gefangenen [des Sinnes], daß sie los sein sollen,
Und den Blinden das Gesicht,
Und den Zerschlagenen, daß sie frei und ledig sein sollen.“

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