Erfolgreich zu sein ist ganz natürlich. Mangel an Erfolg ist gewöhnlich das Ergebnis, wenn man auf die zwei begrenzenden Einflüsterungen eingeht: (1) wir haben nicht genug Fähigkeit und Intelligenz; (2) wir haben eine eigene Fähigkeit und Intelligenz. Man kann unmöglich eine dieser Einwendungen des sterblichen Gemüts annehmen, ohne auch die andere anzunehmen.
Die Lehren der Christlichen Wissenschaft zeigen uns sofort und einfach, wie falsch beide Einflüsterungen sind. Die Christliche Wissenschaft erklärt, daß der Mensch Idee ist, daß er sein Sein im Gemüt, in Gott, hat. Daraus folgt, daß das Gemüt das Leben des Menschen ist, und daß der Mensch die Intelligenz des Gemüts ausdrückt. Die Christliche Wissenschaft lehrt auch, daß Gott, das Gemüt, die Liebe ist. Daher muß der Ausdruck der Liebe der Ausdruck der Intelligenz sein. Wenden wir diese Wahrheiten nun auf unsere Schulaufgaben an! Wenn wir uns bemühen, in unserem täglichen Leben mehr Eigenschaften der göttlichen Liebe auszudrücken, finden wir, daß wir mehr Intelligenz ausdrücken und Dinge vollbringen, die wir vorher nicht unternommen hätten. Dann erkennen wir immer mehr die Einheit von Leben, Gemüt und Liebe und sehen dadurch das Nichts der ersten Einflüsterung der Begrenzung.
Die zweite begrenzende Einflüsterung, daß wir eine eigene Fähigkeit und Intelligenz besitzen, bietet sich uns oft dar. Durch die Tatsache, daß Gott das Gemüt und der Mensch Seine Idee ist, wird es unverkennbar, daß alle wahre Intelligenz und Fähigkeit von Gott kommt. Jesus äußerte diese Wahrheit, als er sagte (Joh. 5, 30): „Ich kann nichts von mir selber tun“, und (Joh. 14, 10): „Der Vater, der in mir wohnt, der tut die Werke.“ Denken wir an die Beziehung der Sonne zu einem Sonnenstrahl. Nehmen wir an, ein Sonnenstrahl beschließe, sein Licht zu nehmen und selbständig weiterzubestehen. Was würde geschehen? Er würde sein Licht verlieren, aufhören zu sein. Und wenn wir glauben, von Gott getrennte, materielle Personen zu sein und eine eigene Fähigkeit und Intelligenz zu haben, können wir sowenig hoffen, erfolgreich zu sein, wie der abirrende Sonnenstrahl. In Wirklichkeit kann sich der Mensch sowenig von Gott trennen oder aufhören, Ihn auszudrücken, wie ein Sonnenstrahl sich von der Sonne trennen kann. Wir können also sehen, daß wir in dem Verhältnis in der Schule Erfolg haben, wie wir Gott als die Quelle unserer Fähigkeit und Intelligenz anerkennen.
Die Menschheit sucht schon lang nach dem Geheimnis des Erfolgs. Und doch hat uns Jesus dieses Geheimnis in seiner Bergpredigt enthüllt. Er sagte (Matth. 6, 33): „Trachtet am ersten nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch solches alles zufallen.“ Wenn wir Gott als das Leben des Menschen zu kennen suchen, erleben wir mehr Eintracht, Freude und Ordnung in unserem täglichen Leben. Wenn wir zu erkennen suchen, daß Gott die Liebe und der Mensch die Widerspiegelung der Liebe ist, finden wir mehr echte und innigere Freundschaften. Wenn wir Gott als Vater-Mutter zu erkennen suchen, tun wir unsere Arbeit mit größerer Zuversicht und Sicherheit. Mit andern Worten, wir haben in der Schule und bei allen unseren menschlichen Bestrebungen in dem Verhältnis Erfolg, wie wir ein geistiges Verständnis von Gott und dem Menschen als Seiner Widerspiegelung erlangen. Unser Erfolg steht nicht im Verhältnis zu unseren menschlichen Bemühungen, wie wir irrtümlich so oft annehmen. In „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ beschreibt Mary Baker Eddy den Menschen auf Seite 475 als „das, was weder Leben, Intelligenz noch schöpferische Kraft aus sich selbst besitzt, sondern alles seinem Schöpfer Zugehörige geistig widerspiegelt.“
Ehrlichkeit ist unerläßlich für Erfolg. In der Schule schließt dies Ehrlichkeit gegen unsere Lehrer, unsere Mitschüler und uns selber in sich. Mrs. Eddy sagt in Wissenschaft und Gesundheit (S. 453): „Ehrlichkeit ist geistige Kraft. Unehrlichkeit ist menschliche Schwachheit, welche die göttliche Hilfe verwirkt.“ Wenn wir bei unseren Schulaufgaben unehrlich sind, beweisen wir nicht, daß Gott das göttliche Prinzip, die Wahrheit, ist. Und dadurch, daß wir Ihn nicht anerkennen, verwirken wir Seine Hilfe. Wenn wir uns beharrlich bemühen, in jeder Einzelheit unseres Lebens ehrlich zu sein, sehen wir schließlich, daß wahre Ehrlichkeit Gott und Seine geistige, vollkommene Schöpfung als die einzige Wirklichkeit anerkennen heißt, und daß Unehrlichkeit der Glaube an eine unwirkliche, sogenannte materielle Schöpfung ohne Gott ist. Ein junger Mann sagte einmal: „Ich bin zu dem Schluß gekommen, daß ich, um ein gebildeter Mensch zu sein, nur zwei Dinge zu lernen habe: was recht ist, und was irrig ist.“
Es ist manchmal schwer zu sehen, aber dennoch wahr, daß unsere Schwierigkeiten bei Schulaufgaben nur so schwierig sind, wie wir sie machen. Eine Erfahrung, die ich kürzlich hatte, veranschaulicht diesen Punkt. Ich hatte eine Aufgabe in Mathematik auszuarbeiten, und hatte einen Satz vor mir, den ich nicht beweisen konnte. Ich versuchte es auf verschiedene Arten, aber nichts führte zu dem nötigen Beweis. Schließlich kam ich zu dem Schluß, daß ich die Aufgabe nicht lösen könne, legte sie beiseite und arbeitete an etwas anderem. Als ich dann später meine Bücher für den Tag wegräumen wollte, nahm ich die Aufgabe nochmals vor, hielt einige Minuten inne, um Gottes Führung zu suchen und Ihn als die Quelle der Intelligenz anzuerkennen. Dann horchte ich. Augenblicklich kam mir die Idee, die ich brauchte. Der ganze Beweis war in weniger als fünf Minuten herausgeschrieben. Die Aufgabe war schwierig gewesen, weil ich sie nur durch menschliches Überlegen zu lösen gesucht hatte. Als ich Gott als die Quelle aller wahren Intelligenz anerkannte, verschwand die Schwierigkeit. Shakespeares Worte umschreibend, kann man sagen: An sich ist nichts schwierig oder einfach; das Denken macht es erst so.
Auf der Hochschule haben wir Hauptfächer und -bestrebungen. Laßt uns die Christliche Wissenschaft als unser Hauptfach betrachten und ihrem Ergründen täglich soviel Zeit widmen, wie wir auf ein wichtiges Schulfach verwenden würden! Wir brauchen wahrlich nicht zu warten, bis wir aus der Schule sind, um das anzuwenden, was wir lernen. Das Ergebnis ist natürlich ein beweisbareres Verständnis der Christlichen Wissenschaft, größerer Erfolg in der Schule und ein richtiger Ausblick auf unsere Arbeit — ein besseres Verständnis, was an erster Stelle kommen sollte, und das Verlangen und die Fähigkeit, es allem voranzustellen.
