Ein guter Plan stellt eine Demonstration der Intelligenz dar. Es ist der eigentliche Beweis, daß der Mensch untrennbar mit der Weisheit und Wirksamkeit Gottes verbunden ist. Durch die Christliche Wissenschaft lernen wir verstehen, daß gutes Planen das Resultat des Verstehens ist, daß Gott, das göttliche Gemüt, die einzige unendliche Intelligenz ist, und daß der Mensch die Idee ist, durch welche die Intelligenz sich unfehlbar ausdrückt, daß der Mensch in einem geistigen Weltall existiert, in dem jede Idee auf dem absoluten Höhepunkt geistiger Nützlichkeit und Fähigkeit handelt. In Seinem großen, allumfassenden Himmelsplan, Seiner unendlichen Ordnung, verleiht Gott, die unparteiische Liebe, allen Seinen Kindern in gleicher Weise die Fähigkeit Weisheit, Geistesgegenwart und Intelligenz auszudrücken.
Johannes widerlegt die Annahme, daß der Mensch ein Sterblicher ist, wenn er im ersten Kapitel seines Evangeliums sagt, daß diejenigen, die den Christus aufnehmen, die Macht haben, sich als Kinder Gottes zu erweisen; und er erklärt, daß diese Kinder Gottes „nicht von dem Geblüt noch von dem Willen des Fleisches noch von dem Willen eines Mannes, sondern von Gott“ geboren sind. Unsere Führerin Mary Baker Eddy benutzt diese Stelle als Thema einer Bibellektion, die in ihrem Buch „Miscellaneous Writings“ (Vermischte Schriften, S. 180–185) wiedergegeben ist, und sagt (S. 182): „Der Apostel gibt keinen persönlichen Plan eines persönlichen Jehova an, der endlich und parteiisch ist, sondern die Möglichkeit für alle, ihren Platz in Gottes großer Liebe zu finden, dem ewigen Erbteil des Elohim, als Seine Söhne und Töchter.“
Hieraus ersieht man, daß gutes Planen in menschlichen Angelegenheiten nicht etwa bedeutet, daß Gott die menschlichen Probleme kennt, oder daß Er den Sterblichen definitive, persönliche Anweisungen gibt. Es bedeutet vielmehr, daß jemand genügend aus dem Traum erwacht ist, daß er ein Sterblicher ist, der eines menschlichen Planes bedarf, um seine wahre Tätigkeit in der Wirtschaft des göttlichen Gemüts als individueller Ausdruck der Intelligenz und Weisheit zu beweisen. Es bedeutet, daß der menschliche Wille dem göttlichen untergeordnet, und daß Gottes Wille als die herrschende Kraft „auf Erden wie im Himmel“ bewiesen worden ist.
In ihrem Buch „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ definiert Mrs. Eddy das Gemüt auf Seite 591 zum Teil in der folgenden Weise: „Die Gottheit, welche umgrenzt, welche aber nicht umgrenzt ist.“ Gott bestimmt die Wesenheit, die Individualität und den Zweck einer jeden Seiner Ideen; aber kein menschliches Wesen kann den Plan Gottes vorschreiben. Dieser muß der Demonstration überlassen bleiben, und der menschliche Wille muß sein eigensinniges Streben aufgeben, persönliche Angelegenheiten in Übereinstimmung mit menschlichen Wünschen zu regeln, und sie Gott anheimstellen.
Zuzulassen, daß Gottes Wille geschehe, bedeutet, das Gute sich entfalten zu lassen in all seiner Fülle und Vollkommenheit. Uns von Gottes Willen lenken zu lassen, bedeutet, die Grundlage für gutes Planen zu legen, da dies die Allgegenwart der unendlichen Intelligenz demonstriert. Gottes Willen als die einzige den Menschen regierende Macht anzuerkennen, zerstört die falschen Gedankenantreibe, die sich geltend machen wollen und Mittel und Wege suggerieren, die nicht weise und vielleicht von Furcht und Selbstsucht gefärbt sind.
Wenn jemand, der ein nutzbringendes menschliches Unternehmen zu planen hat, von Gefühlen der Unzulänglichkeit, der Unentschlossenheit und des Mangels an Intelligenz überwältigt werden sollte, so kann er solch negative Elemente mit Hilfe der Christlichen Wissenschaft überwinden, indem er festhält an seiner Verbundenheit mit Gott als tatsächlicher und vollkommener Ausdruck der Fähigkeit, Entschlossenheit und Klugheit des göttlichen Gemüts. Ja, er kann die ganze Angelegenheit Gott anheimstellen durch sein Verständnis von der Oberherrschaft Gottes über den Menschen und alle seine Tätigkeiten.
Sich von der Furcht und einem niederdrükkenden Verantwortungsgefühl freizumachen, durch tiefes Vertrauen auf die Wahrheit von der Allheit der Liebe, bedeutet einen großen Schritt vorwärts in der Demonstration intelligenten Planens. Doch einfach in fatalistischer Weise anzunehmen, daß alles schon gut werden wird, ohne die geistigen Kräfte des Gemüts, welche die tatsächliche Ausübung der Intelligenz bestimmen, in Anwendung zu bringen, ist gerade das Gegenteil christlich-wissenschaftlicher Demonstration. Die Menschen verbleiben in dem sterblichen Traum, in dem Torheit, Mangel an Urteilskraft und mühsame Arbeit alle ihre Unternehmungen begleiten, bis sie sich über diese Hemmungen erheben und ihre wahre Individualität als Ausdruck des Geistes und der ihm eigenen zielbewußten Intelligenz und Weisheit ans Licht bringen.
Es gibt wohl kein Beispiel in der menschlichen Geschichte, das des Meisters erfolgreiche Demonstration des göttlichen Planens übertrifft. Er veranschaulichte den Willen der Liebe in solch vollkommenem Maße, daß jeder Gedanke und jede Handlung bei seiner Mission als Erlöser der Menschheit weise waren und das höchstmögliche Gute darstellten, das in dem Augenblick möglich und nötig war. Seine Gewißheit, daß seine Absichten in Übereinstimmung mit dem Willen des Vaters standen und daher vollkommen geistig und gut waren, bildete ein entscheidendes Element seines Erfolges. Gottes Plan soll die Vollkommenheit des Menschen ans Licht bringen; und in dem Maße, wie dieser Plan durch das Leben Christi Jesu in die Erscheinung trat, mußte er nicht nur den richtigen Begriff von Gott und dem Menschen in sich schließen, sondern auch das Wirken dieser Begriffe in der Zerstörung von Krankheit, Sünde und Tod, sowie anderer Formen der Disharmonie, ans Licht bringen. Ja, man kann wohl sagen, daß die erlösende Wirksamkeit des Christus stets vorherrschte in dem Plane Gottes, wie dieser von dem Meister entfaltet wurde.
In ihrer Predigt „The People's Idea of God“ (Die volkstümliche Auffassung von Gott, S. 12) erwähnt Mrs. Eddy diesen Punkt und sagt: „In dem Verhältnis, wie unsere Ideen über die Gottheit zu wahreren Begriffen fortschreiten, werden wir die übrigen zwei Drittel des göttlichen Erlösungsplanes mit einschließen, — nämlich des Menschen Erlösung von Krankheit und Tod.“ Und dann fügt sie hinzu: „Unser gesegneter Meister demonstrierte diese große Wahrheit von der Heilung der Kranken und der Auferweckung der Toten als Gottes vollständigen Plan, und bewies die Anwendung seines Prinzips auf menschliche Notlagen.“
Sollen wir planen? Ganz gewiß, denn bei unserer Arbeit als Christliche Wissenschafter müssen wir das göttliche Prinzip auf jede menschliche Notlage anwenden. Wenn wir in unserem Verständnis von Gott und dem Menschen fortschreiten, so werden wir unser menschliches Planen immer mehr in Harmonie mit dem Willen des Vaters finden. Unsere Angelegenheiten werden Ordnung und Zweckmäßigkeit ausdrücken, und unsere göttliche Bestimmung als Offenbarwerdung der Güte und Harmonie Gottes wird sich in vollkommenster Weise entfalten. Unsere Pläne werden die Demonstration der einen unendlichen Intelligenz darstellen, die alles umfaßt und regiert.
Der Sohn kann nichts von sich selber tun, sondern was er sieht den Vater tun; denn was dieser tut, das tut gleicherweise auch der Sohn. — Johannes 5:19.
