Eine Lehrerin im mittleren Westen schreibt über ihre Erfahrung beim Unterrichten einer Klasse Schüler unter zwölf Jahren in den Seligpreisungen. Sie lehrte sie die Seligpreisungen schätzen, indem sie hervorhob, daß unser großer Wegweiser, Christus Jesus, sie uns gegeben hat. Das Vertrautsein mit manchen Begebenheiten im Leben des Meisters, die dazu führten, daß er die Bergpredigt hielt, half ihnen das schätzen, was sie lehrt. Sie wissen, wo sie die Seligpreisungen in der Bibel finden können (Matth. 5, 3–12). Somit können sie sie leicht aufsuchen und fortfahren, mehr von dem göttlichen Gesetz verstehen zu lernen, das alle, die es befolgen, in unbegrenztem Maße Glück, Freude und Gutes erleben läßt. Sie verstehen, daß dies die Bedeutung des Wortes selig ist, das in den Stellen so oft vorkommt.
Durch die Seligpreisungen lernen sie zuerst verstehen, daß das Himmelreich nicht weit entfernt, sondern in uns ist. Sie kennen die Definition für „Himmelreich“, die Mary Baker Eddy auf Seite 590 in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ gibt, und die zum Teil lautet: „Die Herrschaft der Harmonie in der göttlichen Wissenschaft.“ Und sie verstehen, daß sie die Herrschaft der Harmonie in dem Verhältnis erleben können, wie sie die in ihrem Unterricht in der Sonntagsschule gelernten Wahrheiten anwenden. Sie wissen, daß sie, um „geistlich arm“ zu sein, erkennen müssen, daß sie Verständnis erlangen und daher Hindernisse wie Ungehorsam, Widersetzlichkeit und Gleichgültigkeit aus ihrem Denken ausscheiden müssen; dann steht ihnen nichts im Wege, des Himmelreichs teilhaftig zu werden.
Die nächste Seligpreisung ist: „Selig sind, die da Leid tragen; denn sie sollen getröstet werden.“ Die Schüler sprechen auf ihre eigene, einfache Weise über die heilende Wirkung des Trösters, wie Mrs. Eddy ihn geoffenbart hat. Wie sie sich bei diesen Ausführungen freuen müssen; denn das offene Denken des Kindes versteht ohne weiteres, daß der Tröster, den die göttliche Liebe gesandt hat, jedes Bedürfnis der Menschen zu befriedigen, alle segnet und tröstet! Solche Besprechungen bieten den Schülern Gelegenheit, von ihren eigenen Erlebnissen im Beweisen der Christlichen Wissenschaft zu erzählen und ihre Dankbarkeit auszudrücken für den Gründer des Christentums, Jesus, und für Mrs. Eddy, die Entdekkerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft.
In der nächsten Seligpreisung ist das reiche Erbe der Sanftmütigen betont. Die Kinder werden ermutigt, zu sagen, was das Wort sanftmütig für sie bedeutet. Einige der Erklärungen, die sie gaben, waren: nicht versuchen, sich selbst ins Licht zu rücken; nicht den besten Platz einnehmen, sondern jedermann Gutes wünschen; Selbstlosigkeit; Liebe; Freundlichkeit. Aus dieser Seligpreisung lernen die Kinder Duldsamkeit. Sie lernen die Annahmen falschen Stolzes überwinden. Sie lernen, sich andern nicht überlegen halten, da Gott alle Seine Kinder zu Seinem Bild und Gleichnis macht. Die Schüler lernen sowohl gegen alle Andersgläubigen, als auch gegen diejenigen, die wie sie selber an den Tröster glauben, freundlich, höflich und liebevoll zu sein; denn sie wissen, daß Unwissenheit und falsche Annahme kein Teil des wirklichen Menschen sind. Sie haben beachtet, daß Paulus im 5. Kapitel des Briefs an die Galater Sanftmut als eine Frucht des Geistes aufführt, und sie werden ermutigt, sowohl über diese Eigenschaft, als auch über Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Gütigkeit, Glaube und Keuschheit nachzudenken und sich zu bemühen, während der ganzen Woche alle diese Eigenschaften auszudrücken.
Diese Klasse hat gelernt, mit Hungern und Dürsten nach Gerechtigkeit Tätigkeit zu verbinden. Die Schüler wissen, daß man, wenn man hungert und dürstet nach Speise und Trank, sich bemüht, sie zu bekommen. So lernen sie aufrichtig um geistige Nahrung beten gemäß dem Gebet des Herrn: „Unser täglich Brot gib uns heute“ (Matth. 6, 11). Und sie wissen, daß sie, wenn sie sich aufrichtig bemühen, das wahre Brot des Lebens oder geistiges Verständnis empfangen, das sie befähigt, recht zu denken und recht zu handeln.
Durch das Besprechen der Eigenschaft Barmherzigkeit und ihrer Segnungen haben die Kinder verstehen gelernt, daß mindestens zwei Personen gesegnet werden, wenn man gegen jemand barmherzig ist: der Barmherzige und der, dem Barmherzigkeit erzeigt wird. Dies stimmt mit der Erklärung unserer Führerin auf Seite 518 in Wissenschaft und Gesundheit überein: „Die geistig Reichen helfen den Armen in einer großen Brüderschaft, und alle haben dasselbe Prinzip oder denselben Vater, und gesegnet ist der Mensch, der seines Bruders Not sieht und ihr abhilft und das eigne Gute in dem des andern sucht.“
Beim Betrachten der Segnungen derer, die reines Herzens sind, vergleichen die Kinder das Reinigen des Denkens manchmal mit dem Reinigen eines Fensters. Sie wissen, daß eine schöne Aussicht durch ein schmutziges Fenster getrübt werden kann; und sie wissen auch, daß ein Denken, das sich um das Ich oder den materiellen Körper dreht, den Ausblick auf die Wahrheit verbirgt, und daß das Denken daher reiner werden muß, wenn man die Wahrheit wahrnehmen will. Sie haben in diesem Zusammenhang eine andere Stelle aus den Schriften des Apostels Paulus gelesen (Phil. 4, 8) und verstehen gelernt, daß sie, was gut ist, denken müssen, damit die „Fenster“ ihres Denkens rein bleiben. Sie lesen gerne die in der Bibel berichteten Heilungswerke Christi Jesu, die ihnen zeigen, daß man durch reines Denken den Menschen als Gottes Bild und Gleichnis sehen kann, und daß ein solches Denken die Kranken heilt.
Diese Kinder lieben den Gedanken, friedfertig zu sein, da sie die Seligpreisung kennen: „Selig sind die Friedfertigen; denn sie werden Gottes Kinder heißen.“ Kinder begreifen leicht, daß sie nur dann, wenn sie das in der Sonntagsschule Gelernte in die Tat umsetzen, den „Frieden auf Erden“ herbeiführen helfen, von dem die Engel bei der Geburt Jesu sangen; denn der Friedfertige wendet die Christliche Wissenschaft an.
Durch alle diese Erörterungen lernen die Kinder die Segnungen und die Freude verstehen, die das Verständnis und die Anwendung der Seligpreisungen mit sich bringen. Und sie lernen durch die Seligpreisungen auch verstehen, daß sie sich immer freuen können; denn der Irrtum kann die Tatsache nicht umstoßen, daß „das Himmelreich ihr ist.“ Auf die Frage, wie sie sich freuen können, führten sie in der Klasse an, daß sie heiter sein, froh sein, dankbar sein, freundlich sein, höflich sein können.
Durch ihren Unterricht kennen die Kinder den Buchstaben dieser Lehren vollkommen. Und damit die Klasse die Seligpreisungen nicht vergißt, wiederholt die Lehrerin gelegentlich den Anfang einer Seligpreisung und läßt die Schüler dann den Rest hersagen und umgekehrt.
Es ist wohl anzunehmen, daß diese Kinder die Seligpreisungen nie vergessen werden; denn sie haben diese reichen Wahrheiten als einen Teil ihres Bewußtseins in sich aufgenommen. Und Eltern bestätigen, daß die Kinder anwenden, was sie gelernt haben.
