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Böses verwerfen und Gutes erwählen

Aus der September 1955-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Die Prophezeiung des Jesaja von dem Messias — dem Sohn einer Jungfrau, dessen Namen Immanuel sein sollte — war, daß er „Böses verwerfen und Gutes erwählen“ würde. (Siehe Jes. 7:16.) Hier gab es keinen Kompromiß, keine Nachsicht mit dem Irrtum, kein Übersehen des noch nicht überwundenen Bösen. Das Böse sollte verworfen, überwunden, vernichtet werden. Der Psalmist formulierte das Thema in diesen Worten (Ps. 97:10): „Die ihr den Herrn liebet, hasset das Arge!“

Christus Jesus erfüllte diese messianische Verheißung. Er wies den Irrtum zurück und überwand ihn. Er übte keine Nachsicht mit ihm. Er verwarf energisch die Versuchungen, die ihn in der Wüste befielen; und er sagte (Matth. 4:10): „Hebe dich weg von mir, Satan!“ Sein Abweisen des Bösen verschaffte ihm den Ruf der Redlichkeit und Autorität, als sich später für ihn die Notwendigkeit ergab, den Irrtum in anderen zu überwinden. Seine Liebe zu Gott machte ihn unnachgibig in seiner Weigerung, das Böse zu dulden. Selbst nach seiner Auferstehung erforschte er offenbar das Bewußtsein des Petrus, um zu ergründen, ob noch eine Spur der Untreue gegen den Christus darin verblieben war, und diese liebevoll auszuroden, da sie den Dienst des Petrus an der christlichen Herde behindern könnte.

Die Christliche Wissenschaft wiederholt die Forderung des Christus, das Böse zu verwerfen und das Gute zu erwählen. Mary Baker Eddy sagte in ihrem Werk „Nein und Ja“ (S. 7):

„Durch die Liebe zu Gott können wir den Irrtum in unserem Herzen ausmerzen und in anderen auslöschen.“ Und dann fügt sie hinzu: „Früher oder später müssen den sündigen Sterblichen die Augen geöffnet werden, damit sie jeden Irrtum, den sie hegen, und den Weg, der aus ihm herausführt, sehen; und sie werden, wie ein Vogel auf eure Berge fliehen‘, weg vom Feinde des sündigen Sinnes, des hartnäckigen Willens und jeder Unvollkommenheit im Lande Sodom, und in der Wahrheit und der Liebe Rettung und Zuflucht finden.“

Die Christliche Wissenschaft, die von Mrs. Eddy entdeckt wurde, ist die Wissenschaft des Guten. Sie zeigt uns, wie wir die Kräfte des Guten als Gesetz und als Macht nutzbar machen können. Sie beweist, daß Geborgenheit vor der Sünde dem zu Gebote steht, der geistig erkennt, daß Gott Alles-in-allem ist; daß das Böse unwirklich, weil es der Wahrheit und der Liebe unähnlich ist; daß der Mensch als Gottes Gleichnis geistig und nicht den Trieben der Sünde unterworfen ist.

Die Christlichen Wissenschafter beginnen, das Böse in wahrhaft wissenschaftlicher Weise zu verwerfen, wenn sie den Hauptfeind der Menschheit als den „sündigen Sinn“, den materiellen Daseinsbegriff erkennen, der in allen Dingen nur Materie sieht. Das ist ein neuer Gedanke für die Menschheit, daß die materiellen Sinne einen sündigen Daseinsbegriff darstellen sollen — sündig, weil er dem Geist widerspricht und den Menschen anklagt, ein Sterblicher zu sein. Doch es ist ein wichtiger Gedanke, wenn wir uns gänzlich vom Bösen frei machen und unser vollkommenes Leben im Geist finden wollen; wenn wir Gesundheit und Reinheit, Weisheit und Unsterblichkeit bekunden wollen.

Wenn wir den „sündigen Sinn“ als den einzigen Feind der Menschheit erkennen, so macht dies das Böse zu etwas Unpersönlichem. Mrs. Eddy sagt in ihrem Lehrbuch „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ (S. 250): „Das sterbliche Dasein ist ein Traum; das sterbliche Dasein hat keine wirkliche Wesenheit, dennoch sagt es:, Ich bin etwas.‘ “ Um den Irrtum unpersönlich zu machen, müssen wir ihn als einen Traum erkennen, als einen Gedankenzustand, aus dem wir erwachen müssen, und nicht als eine Lage, die unsere Nachsicht erbittet, noch als einen Menschen, der unsere Verurteilung herausfordert. Dem sündigen Sinn, nicht den Individuen, sollte unsere Verdammung gelten. Wir unterstützen den Irrtum, wenn wir Personen verdammen, ebenso wie wir ihn unterstützen, wenn wir mit dem Bösen nachsichtig sind. Daher die Notwendigkeit, alle Sünde unpersönlich zu sehen und zu der Erkenntnis des vollkommenen, zum Bilde Gottes erschaffenen Menschen zu erwachen.

Der wahre Christliche Wissenschafter wird dadurch gekennzeichnet, daß er das Gute als die einzige Wirklichkeit erwählt. Seine Verehrung des Guten als Gott bringt ihn auf die Seite der Wirklichkeit und hilft ihm, die geringste Abweichung von dem Guten und Rechten zu entdecken. Auch wenn er nicht berufen wird, persönlich mit einer Phase des Irrtums in einem andern zu ringen, so hat er trotzdem die moralische Verpflichtung, sie als unwirklich zu erkennen und seinen eigenen Glauben daran zu überwinden. Doch gibt es niemals eine Berechtigung zum Übersehen des Irrtums! Selbst wenn das Böse unsere Lieben, die unserem Herzen am nächsten stehen, zu benutzen scheint, wird unsere Treue gegen die Wissenschaft, den Christus, die Wirklichkeit des Guten, uns davon abhalten, nachsichtig damit zu sein — es zu übersehen oder zu entschuldigen.

Persönliche Treue ist ein armseliger Ersatz für die Treue gegenüber dem göttlichen Prinzip und seiner Forderung geistiger Vollkommenheit. Ein Übel zu übersehen, bedeutet nicht, es auf sein Nichts zurückzuführen. Wenn wir Nachsicht mit dem Irrtum in einer Hinsicht üben, so verringert das unsere Herrschaft über ihn in anderer Hinsicht. Wenn wir uns weigern, die Fehler unserer eigenen Rasse anzuerkennen, oder die unserer Nation, unserer Familie, unserer liebsten Freunde, oder gar unsere eigenen, so zeigt das eine Schwäche im Eintreten für das göttliche Prinzip, das keine Unzulänglichkeiten zuläßt. Das ganze Gefüge unseres Charakters wird durch solch eine Einstellung beeinflußt; ja, selbst unsere Gesundheit kann dadurch in Mitleidenschaft gezogen werden.

Doch die Christliche Wissenschaft wirft, selbst wenn sie den Irrtum als solchen verdammt, einen Mantel des Erbarmens über das Menschengeschlecht. Ihre Anhänger trennen mit lievevollem Verständnis den falschen Daseinsbegriff von dem wahren, und sie warten geduldig darauf, daß das Böse seinen Anspruch auf Existenz und Einfluß angesichts der Demonstration von der Allheit der göttlichen Liebe aufgibt. Mrs. Eddy sagt uns in ihrem Werk „Miscellaneous Writings“ (Vermischte Schriften, S. 214): „Die Einstellung des sterblichen Gemüts, wenn es sittlich geheilt wird, ist die gleiche, wie wenn es körperlich geheilt wird. Der Christliche Wissenschafter kann nicht die Kranken heilen und dabei den Irrtum mit der Wahrheit verbinden, sei es durch Anerkennung oder durch Gutheißen desselben. Das würde es unmöglich machen, das Unkraut zu zerstören — dies muß von dem Weizen getrennt werden, ehe es verbrannt werden kann. Jesus prophezeite die Erntezeit und die schließliche Zerstörung des Irrtums durch gerade diesen Vorgang: die Trennung und das Feuer.“

Wenn wir es manchmal schwierig finden, die Christliche Wissenschaft zu demonstrieren, so tun wir wohl daran, unser Denken zu prüfen und festzustellen, in welchem Grade wir versuchen, das Unkraut zugleich mit dem Weizen anzunehmen, den Irrtum zu übersehen und so das notwendige Scheiden des Falschen von dem Wahren zu versäumen — an dem, was Gott nicht erschaffen hat, Nachsicht zu üben, anstatt es zu überwinden. Durch solche Selbstprüfung und dadurch, daß wir in Gedanken auf der Norm der Vollkommenheit verweilen, werden wir die Verheißung der Christusähnlichkeit erfüllen. So werden wir das Böse verwerfen und das Gute erwählen.

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