Christus Jesus zeigte klar, daß die Gegenwart Gottes die Gegenwart des Geistes und nicht die einer endlichen Person ist. Diese tief bedeutsame Tatsache verlor sich jedoch während der folgenden Jahrhunderte bis Mary Baker Eddy der Wahrheit über Gottes immerwährende Gegenwart wieder durch die Christliche Wissenschaft Ausdruck verlieh. Sie schreibt in ihrem Gedicht „Mutters Abendgebet“ (Gedichte, S. 4):
„Kraft, Freude, Friede, holde Gegenwart,
Die schützend birgt, was noch des Werdens harrt,
Liebreich des Nestlings zagen Flug bewacht:
Dein Fittich trag empor mein Kind heut Nacht!“
Der Unterschied zwischen der „holden Gegenwart“ und dem zornigen, rachesüchtigen Stammesgott Jehova ist so gewaltig, daß die beiden nicht mit einander existieren können. Sobald Gott als Geist, als das universale Gute, erkannt wird, kann der vermenschlichte Gott verworfen werden. Dann gewinnt das Denken einen neuen Begriff von Seiner Gegenwart, der vollständig verschieden ist von dem der alttestamentlichen Dichter und Führer, die, obwohl überzeugt, daß Gott Seinen Kindern nahe war, Ihm doch oft menschliche oder übermenschliche Gestalt gaben. Und dies taten sie, weil der Gott, an den sie glaubten, zu beidem geneigt schien, zu zerstören und zu segnen, Krankheit zu senden und sie zu heilen; und so gestalteten sie ihren Gott einem menschlichen Wesen gleich. Für sie besaß Gott menschliche Charakterzüge. Die beiden ganz von einander abweichenden Schilderungen von Gottes Gegenwart in den zwei ersten Kapiteln der Schöpfungsgeschichte zeigen klar den Gegensatz zwischen dem wahren Gott, der alles zu Seinem Ebenbilde schuf und es gut nannte, und dem jahvistischen, menschenähnlichen Gott, der im Garten spazieren ging.
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