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„Ich war da“

Aus der Juni 1956-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Der Herr hat mich gehabt im Anfang seiner Wege: ehe er etwas schuf, war ich da. ... Da er die Himmel bereitete, war ich daselbst. ... Da war ich als Liebling ihm zur Seite, war lauter Entzücken, Tag für Tag und spielte vor ihm allezeit“ (Spr. 8:22–30; teilw. Züricher Bibel). Das sind Worte der Weisheit aus dem Buch der Sprüche Salomos. Sie könnten ebensogut in Verbindung mit der Erkenntnis und Anerkennung der Präexistenz — des Vordaseins — des Menschen und der Koexistenz — des Zugleichbestehens mit dem Schöpfer angewendet werden.

Viele von uns hatten wahrscheinlich, bevor sie die Christliche Wissenschaft fanden, den unter Christen allgemein verbreiteten Glauben angenommen, daß unser Leben hier beginnt, und daß wir mit Freuden einer geistigen Unsterblichkeit im Jenseits entgegensehen können. Die Christliche Wissenschaft zeigt uns, daß alles, was einen Anfang hat, auch ein Ende haben muß; daß alles, was unsterblich ist, immerdar unsterblich sein muß.

Dem unerleuchteten Denken kann die Idee der Vorexistenz nur wenig geistigen Trost oder Inspiration geben. Wie können die Sterblichen diese Idee verstehen und Schlüsse daraus ziehen, wenn ihr Denken nur auf Affen und Moleküle oder Seelenwanderung zurückgeht? In der Christlichen Wissenschaft jedoch bringt die Offenbarung, daß Gott, Prinzip, der wahre Ursprung, die wahre Ursache und das regierende Gesetz des Menschen und des Universums ist, die geistige Ursächlichkeit und ihre ewigwährende vollkommene Wirkung ans Licht.

Als Christliche Wissenschafter erkennen wir einen unendlichen Gott als die einzige Ursache und den einzigen Schöpfer an und den Menschen als das Ergebnis. Daher muß alle Ursache Geist sein und alle Wirkung geistig. Da das unendliche Gemüt allumfassend ist, kann es nichts außerhalb dieses Gemüts geben. Alles, was in die Unendlichkeit miteingeschlossen ist, unberührt von Zeit und Raumbegrenzungen, besteht immerdar; es hat immer bestanden und wird immerdar bestehen. Die Unendlichkeit hat niemals einen Anfang gehabt. So hat es also niemals eine Zeit gegeben, in der der individuelle Mensch nicht als eine vollendete und vollkommene Idee des unendlichen Gemüts existierte. Es war nicht nötig, ihn aus einem Nichts zu erschaffen. Diese Tatsache richtig verstehen, heißt, etwas von der Vorexistenz verstehen.

Es ist für uns von großer Wichtigkeit, unser Vordasein verständnisvoll anzuerkennen; es ist in der Tat so wichtig, wie das Anerkennen unserer Unsterblichkeit. Unsere Vorexistenz gehört zu unserer Unsterblichkeit; sie ist ein Teil von ihr. Jesus sagte nicht: „Ehe denn Abraham ward, war ich.“ Nein; er sagte (Joh. 8:58): „Ehe denn Abraham ward, bin ich.“ Er verstand die Fortdauer seines wahren Seins und konnte sagen (Joh. 8:14): „Ich weiß, von wannen ich gekommen bin und wo ich hingehe.“

Mary Baker Eddy sagt in „Miscellaneous Writings“ (Vermischte Schriften, S. 189): „Der demütige Nazarener wurde mächtig durch das wahre und standhafte Wissen um die Vorexistenz des Menschen, sein Wesen und seine Untrennbarkeit von Gott.“ Hat irgend jemand unter uns genügend „wahres und standhaftes Wissen um die Vorexistenz des Menschen, sein Wesen und seine Untrennbarkeit von Gott“, das ihn mächtig macht? Wenn dem nicht so ist, warum nicht? Die Macht ist stets in der rechten geistigen Idee enthalten, und diese richtige Idee des wahren Verständnisses von Präexistenz, Koexistenz und Untrennbarkeit von Gott und Mensch wird uns heute durch die Christliche Wissenschaft offenbart. Ist es daher nicht wie eine gebieterische Forderung an uns, über all dies nachzusinnen und uns das zueigen zu machen, was uns neues Leben, großen Trost, Ermutigung und freudige Inspiration bringen kann?

In „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ erklärt Mrs. Eddy (S. 557): „Die göttliche Wissenschaft vertreibt die Wolken des Irrtums mit dem Licht der Wahrheit, lüftet den Vorhang und zeigt, daß der Mensch nie geboren wird und niemals stirbt, sondern mit seinem Schöpfer zugleich besteht.“ „Nie geboren“ — „mit seinem Schöpfer zugleich besteht“! Wenn wir nicht verstehen, was dies im Hinblick auf unsere Vorexistenz bedeutet, dann lassen wir zweifellos etwas unbeachtet, was von uns erkannt werden muß.

Wer noch nicht genug über Vorexistenz weiß, um sie anzuerkennen und freudig anzunehmen, muß noch einen sehr unvollständigen Begriff von seinem unsterblichen Sein haben und kann sich deshalb nicht jener „Klarheit“ erfreuen, die Jesus bei dem Vater hatte, „ehe die Welt war“ (Joh. 17:5). Wenn wir diese Klarheit bei Gott noch nicht in unserer Vorexistenz gehabt hätten, dann könnten wir sie niemals haben. Unser Vater-Mutter Gott, die unendliche göttliche Liebe, die das unwandelbare Prinzip ist, kennt „keine Veränderung noch Wechsel des Lichts und der Finsternis.“

Wir kommen noch einmal zurück auf den anspornenden Ruf, der an uns alle ergeht: aus dem Dunkel der Materialität heraus in das strahlende Licht zu treten, das die Herrlichkeit unseres unsterblichen Seins enthüllt. „Die göttliche Wissenschaft vertreibt die Wolken des Irrtums mit dem Licht der Wahrheit, lüftet den Vorhang und zeigt, daß der Mensch nie geboren wird und niemals stirbt, sondern mit seinem Schöpfer zugleich besteht.“ Wie wunderbar, wenn der Vorhang sich hebt, der Schleier sich lüftet, und wir unser wahres, unsterbliches Sein, als mit unserm Schöpfer zugleich bestehend, erkennen. Die göttliche Wissenschaft offenbart uns heute dieses Zugleichbestehen, um uns zu erleuchten, zu ermutigen und uns freudige Freiheit zu schenken. Laßt es uns beanspruchen, es beweisen.

Nie geboren und nie gestorben — das ist die Wahrheit über den Menschen. Um sie zu verstehen und zu beweisen, müssen wir auf die Vorexistenz des Menschen zurückgehen, und alles für uns in Anspruch nehmen, was zu ihr gehört. Wir müssen die Fortdauer der Vollkommenheit beanspruchen, die einem jeden von uns als der ununterbrochenen Widerspiegelung des vollkommenen Gemüts, als des Ausflusses der göttlichen Liebe, zugehört.

Es ist wichtig, in der rechten Weise zu beginnen. Wir wollen uns deshalb mit der geistigen Ursächlichkeit befassen, und mit Ehrfurcht und freudiger Dankbarkeit das demonstrieren, was uns das Verständnis von dem geistigen Ursprung des Menschen bedeutet. Von diesem Standpunkt aus kann jeder einzelne von uns in vollem Vertrauen Wahrheiten wie diese behaupten: „Meine Abstammung als Idee und Widerspiegelung Gottes ist voll befriedigend. Ich habe ausschließlich einen geistigen Ursprung. Daher ist meine Natur völlig geistig, gottähnlich, vollkommen, vollendet. Es ist immer so gewesen, es ist jetzt so und es wird immer so sein. Mein Ursprung ist Vollkommenheit, und die Fortdauer dieser Vollkommenheit ist meine Unsterblichkeit.“

Mrs. Eddy hat uns gezeigt, daß die Grundlage für das wunderbare Heilen des Meisters sein Erschauen der geistigen, ewigen Vollkommenheit des Menschen war. Können wir nicht alle empfinden, wie trostreich und ermutigend es für uns ist, uns von dem falschen Augenschein des materiellen Sinnes abzuwenden, uns über die ursprüngliche und ewige Vollkommenheit des Menschen klar zu werden und uns selbst und unsere Mitmenschen damit zu identifizieren? Vollkommenheit ist die Wahrheit unseres Seins und sie besitzt Macht!

Wir müssen uns beharrlich bemühen, uns selbst durch die Linse des Geistes zu sehen. Wie verständnisvoll unsere Führerin dies doch in „The First Church of Christ, Scientist, and Miscellany“ (S. 129) ausführt: „Und wie wird der Mensch, wenn er durch die Linse des Geistes betrachtet wird, vergrößert, und wie wird sein Ursprung, vom Staube befreit, aufgewogen und wie dringt er vorwärts zu seinem Ursprung, niemals vom Geist getrennt!“ Uns selbst, das Universum, alle Dinge nicht mehr länger „durch einen Spiegel in einem dunklen Wort“ zu sehen, sondern durch die Linse des Geistes, wird gewißlich die Nebel des Adamtraumes vertreiben, und die Wirklichkeit aller Dinge ans Licht bringen.

Die Bibel berichtet, daß Hiob aus dem Wetter die Stimme Gottes hörte, die zu ihm sprach (Hiob 38:3, 4): „Ich will dich fragen, lehre mich! Wo warst du, da ich die Erde gründete? Sage an, bist du so klug!“ Richtet sich diese göttliche Frage nicht heute noch an uns alle und fordert rechtes Verständnis und Erkenntnis unserer Vorexistenz und unseres Zugleichbestehens mit unserem Schöpfer?

In dem Verhältnis, wie alles, was diese Forderung enthält, sich unserem Denken entfaltet, werden wir fähig sein, auf jene wichtige Frage „wo warst du?“ verständnisvoll und mit freudiger Gewißheit zu antworten (Hiob 38:7): da „‚die Morgensterne miteinander lobten und jauchzten alle Kinder Gottes’ war ich da.“

Vater, „ich war da!“

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