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Tretet ein durch des Tempels Tür

Aus der Juni 1956-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Paulus gab seinem inspirierenden und erleuchtenden Verständnis von Tempel oder Leib Ausdruck, als er im 1. Brief an die Korinther (6:19) schrieb: „Wisset ihr nicht, daß euer Leib ein Tempel des heiligen Geistes ist, der in euch ist, welchen ihr habt von Gott, und seid nicht euer selbst?“ Er erkannte die geistige Identität des Leibes, die von der so allgemein angenommenen sterblichen Auffassung von Körper sehr verschieden ist. Er erkannte den Leib als die Verkörperung der vom göttlichen Prinzip regierten, geistigen Ideen.

In „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ gibt uns Mary Baker Eddy, unsere verehrte Führerin, eine klare Auffassung von Körper und einen wahren Begriff von Heilung, wenn sie sagt (S. 428): „Den Gedanken falscher Stützen und des materiellen Augenscheins zu entkleiden, damit die geistigen Tatsachen des Seins erscheinen können — das ist die große Errungenschaft, durch die wir das Falsche wegfegen und dem Wahren Raum geben werden. Auf die Weise können wir in Wahrheit den Tempel oder Körper aufrichten, dessen ‚Baumeister und Schöpfer Gott ist‘.“

Die Notwendigkeit, „den Gedanken falscher Stützen und des materiellen Augenscheins zu entkleiden“, zeigt klar, daß die Heilung ein ausschließlich mentaler Vorgang ist. Krankheit ist kein Zustand der Materie; sie ist eine sterbliche Annahme, die zerstört und durch die geistige Wahrheit ersetzt werden muß, daß der Mensch als Gottes Ebenbild ewig vollkommen ist. Gott besitzt keine Materie, aus der der Mensch gemacht werden könnte. Die Materie ist nichts als eine Täuschung; unsere irrige Annahme, daß sie wirklich sei, ist alles, was sie ausmacht. Mit andern Worten, die Materie besteht einzig und allein aus vorübergehenden, sich beständig wandelnden, sterblichen Annahmen. Das unendliche, allumfassende Gemüt, Gott, hält den Menschen und das Universum, ja all Seine Ideen, in sich selbst umschlossen. Daher müssen wir alle Dinge so sehen, wie sie wirklich sind, als Ideen, die von dem göttlichen Gemüt ausgehen, niemals verschmelzen oder ihre Identität oder Individualität verlieren.

Als Jesus sagte (Matth. 26:26): „Nehmet, esset; das ist mein Leib“, bezog er sich auf seine geistige Selbstheit, den Christus. Das sollte uns befähigen, alle Dinge so zu sehen, wie sie wirklich sind, und zu verstehen, daß der Mensch keinen materiellen Körper besitzt, daß er vielmehr der Ausdruck des göttlichen Seins ist. Nicht der Mensch, sondern unsere falsche Vorstellung vom Menschen, muß gewandelt werden.

Unsere Führerin sagt (Wissenschaft und Gesundheit, S. 516): „Wie die Widerspiegelung von dir im Spiegel erscheint, so bist du, da du geistig bist, die Widerspiegelung Gottes. Die Substanz, das Leben, die Intelligenz, die Wahrheit und Liebe, welche die Gottheit bilden, werden von der Schöpfung der Gottheit widergespiegelt; wenn wir das falsche Zeugnis der körperlichen Sinne den Tatsachen der Wissenschaft unterordnen, werden wir dieses wahre Gleichnis und diese wahre Widerspiegelung überall erblicken.“ Der Körper ist geistige Identität; und je mehr wir diese Wahrheit verstehen, umso harmonischer werden wir sein.

Weiter sagt uns unsere Führerin (ebd. S. 151): „Das göttliche Gemüt, das den Menschen geschaffen hat, erhält auch Sein Ebenbild und Gleichnis. Das menschliche Gemüt streitet wider Gott und muß abgelegt werden, wie Paulus erklärt. Alles wirklich Bestehende ist das göttliche Gemüt und seine Idee, und in diesem Gemüt wird das ganze Sein als harmonisch und ewig erfunden.“ So finden wir unser ganzes Sein im göttlichen Gemüt und unsere Identität und Individualität erweisen sich als ewiglich unverändert.

Das dritte Kapitel der Apostelgeschichte bringt einen Bericht über den lahmen Mann, der „täglich vor des Tempels Tür“ gesetzt wurde. Die Tür war für ihn offen, doch er trat nicht ein. Er hatte sein Denken nicht „falscher Stützen und des materiellen Augenscheins“ entkleidet. Daher saß er vor des Tempels Tür und bettelte um Almosen. Solange er glaubte, er sei ein menschliches Wesen, eingeschlossen in einen physischen Körper, solange bettelte er um Almosen und bat er um körperliche Gesundheit, Kraft, Leben und Versorgung, da das Materielle niemals vollendet, niemals vollkommen, niemals befriedigt ist.

Als Petrus und Johannes an dem Lahmen vorüberkamen, und er sie um Almosen bat, sagte Petrus: „Sieh uns an!“ Und dann fuhr er fort: „Silber und Gold habe ich nicht; was ich aber habe, das gebe ich dir: im Namen Jesu Christi von Nazareth stehe auf und wandle!“ Wir lesen weiter: „Alsobald standen seine Schenkel und Knöchel fest; sprang auf, konnte gehen und stehen und ging mit ihnen in den Tempel, wandelte und sprang und lobte Gott.“ Augenblicklich wurde er von seiner Lahmheit geheilt, und augenblicklich kam auch sein Erwachen zum Lobpreisen Gottes, was einen wichtigen Teil der Heilung und Umwandlung seines Bewußtseins ausmachte. Er hatte die unendliche Kraft und Gegenwart Gottes, des ewigen Lebens, gefühlt, das kein Leiden, keine unheilbare Krankheit kennt.

Des Tempels Tür, durch die wir in das Verständnis unseres wirklich Seins eintreten, steht uns immer zum Eintritt offen. Aber sitzen wir nicht vielleicht vor der Tür, schwach und lahm, verstört und beladen mit den Bürden der Angst und der falschen Annahmen, gespeist mit den Brosamen der Materialität und um Almosen bettelnd, statt aufzuwachen zu dem Verständnis von Gott, als dem unendlichen Guten, und zu dem Verständnis vom Menschen, als dem ewigen Bild und Gleichnis Gottes?

Wenn wir an Güte und Geistigkeit zunehmen, entfaltet uns Gemüt unsere wahre Identität. Jede Vorstellung, wir seien geringer als das vollendete Bild und Gleichnis Gottes, ist nur unserer Unkenntnis der ewigen Allmacht und Allgegenwart Gottes zuzuschreiben, unserer Unkenntnis des Menschen als Widerspiegelung oder Ausdruck alles dessen, was Gott ist und was Gott besitzt. Mit dem Festigen des wahren geistigen Verständnisses von Identität oder Körper in unserem Bewußtsein, beweisen wir unser Einssein, unsere Einheit, mit dem göttlichen Gemüt. In dieser Weise Gott preisend, treten wir ein durch die Tür und erkennen „den Tempel oder Körper ... dessen ‚Baumeister und Schöpfer Gott ist‘.“


Ich vermag alles durch den, der mich mächtig macht, Christus. — Philipper 4:13.

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