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Der Haushalt Gottes

Aus der Juli 1959-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


In seinem Brief an die Epheser erklärt Paulus von denjenigen, die die erlösende Gnade Christi angenommen hatten (2:19–21): „So seid ihr nun nicht mehr Gäste und Fremdlinge, sondern Bürger mit den Heiligen und Gottes Hausgenossen, erbaut auf den Grund der Apostel und Propheten, da Jesus Christus der Eckstein ist, auf welchem der ganze Bau ineinandergefügt wächst zu einem heiligen Tempel in dem Herrn.“

Welch eine von Liebe erfüllte, sichere himmlische Wohnstätte beschreibt dieser Absatz! Vielleicht sind wir, wenn wir ihn lesen, versucht, etwas wehmütig zu denken, wie schwierig es doch in der heutigen Zeit ist, eine solche Zusicherung praktisch anzuwenden.

Wie können wir uns anders als „Fremdlinge“ in einer Welt fühlen, in der Mißverständnisse zwischen Menschen und Nationen noch so schwerwiegend zu sein scheinen, und in der in unserer eigenen Umgebung Kleinlichkeit, Unsicherheit und Selbstsucht scheinbar oft zutage treten; und wie können wir da beweisen, daß wir tatsächlich als „Gottes Hausgenossen“ leben? Wir finden die Antwort beim Studium der Worte und Werke Christi Jesu und seiner treuen Nachfolgerin Mary Baker Eddy, der Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft.

Die Christliche Wissenschaft ist der Weg des Lebens; es ist die Art, recht zu leben, wodurch das Bewußtsein vergeistigt wird und die Gedanken sich nach Gottes Plan entfalten. Auf diese Weise wird jedes Bewußtsein von persönlichem Empfinden oder falschem Selbst überwunden. In ihrem Werk „Vermischte Schriften“ erklärt Mrs. Eddy (S. 357): „Die göttliche Liebe ist der Wesenskern der Christlichen Wissenschaft, die Grundlage für ihre Verwirklichung, ja, ihr Fundament und Aufbau.“

Der weise Christ baut sein geistiges Heim vertrauensvoll auf die unendliche, immergegenwärtige Liebe, auf die Grundlage des ersten Gebotes und auf die Liebe zum Menschen. Er läßt jeden seiner Gedanken von der goldenen Regel ausgehen. Wenn der Mensch als das Bild und Gleichnis Gottes erkannt wird, als eins mit dem Vater, dann wird diese geistige Auffassung ein sicheres Fundament für alles wahre Bauen. In Wirklichkeit ist das Haus, in dem der Mensch lebt, das ewige, harmonische, geistige Bewußtsein, und jeder einzelne kann sogleich anfangen, in diesem Hause zu leben.

Wirtschaftliche Umstände zwangen eine Anfängerin im Studium der Christlichen Wissenschaft, die Universität nach zwei Jahren zu verlassen und sich nach Arbeit umzusehen. Nachdem sie über ein Jahr in einem Büro gearbeitet hatte, wurde sie entmutigt und ein wenig verbittert über ihre Lage. Dieser Gemütszustand wurde schlimmer, als ihr bei einer Umstellung im Büro Arbeiten übertragen wurden, die wie eine Herabsetzung aussahen.

Als die junge Frau sich bei ihrer Familie über die Situation beklagte, sagte ihre Mutter ruhig: „Gerade dort, wo du bist, mußt du Liebe zum Ausdruck bringen. Du wirst dich aus deiner scheinbar unglücklichen Umgebung heraus-lieben müssen.“

In dem aufrichtigen Bemühen, ihr Denken zu klären, wandte sie sich dem täglichen Studium der Bibellektionen zu, wie sie im Vierteljahrsheft der Christlichen Wissenschaft angegeben sind. Sie bemühte sich, gerade dort, wo sie war, mehr von Gott zu erkennen, mehr vom Himmelreich, dem Haushalt Gottes, zu sehen. Sie fing an, ernstlich nach Gelegenheiten zu suchen, Freude auszudrücken, Liebe widerzuspiegeln, in jeder Weise mit ihren Mitarbeitern zusammenzuarbeiten, und sie vermied es, in das kleinliche, kritische Bürogeschwätz einzustimmen, das um sie herum plätscherte.

In jenem Herbst, kurz vor Semesterbeginn, tat sich plötzlich der Weg für die junge Studentin auf, ihre Studien teilweise wiederaufzunehmen, während sie ihre Stellung auf einer Halbtagsbasis nebenher beibehielt. Als sie nach einem Jahr ihre ganze Zeit dem Studium widmen konnte, empfand sie aufrichtiges Bedauern darüber, daß sie ihre Kollegen im Büro verlassen mußte.

Das, was wie eine unglückliche und hinderliche Umgebung ausgesehen hatte, war zu einer Gelegenheit zum Wachstum und Fortschritt geworden. Sie hatte einen praktischen Beweis davon gehabt, was es bedeutet, sein Denken zu vergeistigen und den Anspruch zu erheben, daß man tatsächlich in der Liebe, in Gottes Haushalt, lebt.

Unser Begriff von dem geistigen, fortdauernden Heim wird in dem Verhältnis gestärkt und sein Bau „ineinandergefügt“, wie wir von der materiellen Umgebung hinweg auf die Festigkeit unserer unzerstörbaren Beziehung zu Gott hinschauen. Kein selbstsüchtiger, neidischer, sinnlicher oder liebloser Gedanke kann über die Schwelle unseres Bewußtseins treten, wenn wir klar erfaßt haben, daß wir „Gottes Hausgenossen“ sind.

Wir dürfen dann nicht für irgendwelche Vorstellungen und Annahmen des sterblichen Gemüts „zu Hause“ sein. Welchen Frieden, welche Ruhe und welchen Trost finden wir, wenn die Tür unseres mentalen Heims beständig für alles Gott, dem Guten, Unähnliche verschlossen bleibt. Wie der Psalmist können wir dann singen (Ps. 101:2): „Ich handle vorsichtig und redlich ... und wandle treulich in meinem Hause.“

Der Aufenthalt in Gottes Haushalt ist fortdauernd, und die Bewohner spiegeln immergegenwärtiges Leben wider. Der Mensch, das Kind des Vater-Mutter Gottes, ist nicht ein Besucher im Himmelreich; er wohnt ewiglich darin. Diese geistige Wohnstätte ist unabhängig von materiellen Besitztümern und nicht begrenzt durch Raum oder Ort. Die Fürsorge für diese Wohnstätte liegt in den Händen der Liebe; sie wird vom Gemüt verwaltet; sie ist hell erleuchtet vom Sonnenschein der Wahrheit; und die einzigen Worte, die darin geäußert werden, sind in der Sprache des Geistes.

Mrs. Eddy schreibt in ihrem Buch „Pulpit and Press“ (Kanzel und Presse, S. 3): „Unsere Sicherheit liegt in unserem Vertrauen, daß wir tatsächlich in der Wahrheit und Liebe — des Menschen ewigem Heim — weilen.“ Hier, in diesem heiligen Tempel, diesem Reich Gottes inwendig in uns, wohnen wir alle als Mitbürger in Gottes Haushalt.

Der einzelne beweist in seiner eigenen Erfahrung die Tatsache, daß er beständig in diesem Haushalt weilt, wenn er eine befriedigende geistige Antwort auf folgende tiefgehende Frage findet: „Wenn ich mich und meinen Bruder als den Ausdruck von Gottes Wesen sehe, wie kann es dann etwas Fremdes geben, wenn Gott, das Gute, immergegenwärtig ist?“ Die Antwort ist klar. Alles, was fremd oder lieblos ist, wird aus der Erfahrung eines jeden einzelnen in dem Verhältnis verschwinden, wie er erkennt, daß das Gute allein wirklich, wahr und immergegenwärtig ist.

Der Mensch ist niemals einsam, entmutigt, ungeliebt oder unverstanden; denn in Wirklichkeit ist der Mensch in diesem Augenblick geistig, und die göttliche Liebe ist allumfassend in ihrem Austeilen der Gaben des Guten. Nur das sogenannte sterbliche Gemüt scheint uns an den Glauben zu fesseln, daß der Mensch in einem physischen Körper lebt.

Wenn wir die Wahrheit des geistigen Seins und die Wahrheit von des Menschen Einssein mit Gott als Seiner Kundwerdung erkennen, lernen wir, die Eigenschaften Gottes im täglichen Leben zu demonstrieren. Wenn diese Eigenschaften in anderen erkannt und von uns selbst offenbart werden, beweisen wir Schritt für Schritt, daß wir wahrlich „Bürger mit den Heiligen“ sind und im Haushalt Gottes — im göttlichen Bewußtsein — verweilen.

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