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Weist den Traum zurück

Aus der Juli 1959-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Nachdenkende Menschen zweifeln oft daran, daß es sicher ist, ihr Vertrauen auf den sterblichen Daseinsbegriff zu setzen. Seine flüchtige Natur ist von ihnen mit einem Traum verglichen worden. Jesaja prophezeit von Jerusalems Feinden (29:7): „Und wie ein Nachtgesicht im Traum, so soll sein die Menge aller Heiden, die wider Ariel streiten, samt allem ihrem Heer und Bollwerk, und die ihn ängsten.“

Die sterblichen Sinne kämpfen gegen den Himmel, das Reich Gottes an; aber die Christliche Wissenschaft erklärt das sterbliche Leben als einen Traum und den sogenannten Träumer als den Traum und nicht den Menschen. In ihrer Predigt „Christian Healing“ (Christliches Heilen, S. 11) sagt Mary Baker Eddy: „Ein Traum nennt sich selbst einen Träumer, aber wenn der Traum vergangen ist, sieht man den Menschen als völlig losgelöst von dem Traum.“ Durch die Christliche Wissenschaft können wir den Traum zurückweisen — ihn veranlassen zu verschwinden. Wir können uns nachdrücklich weigern anzunehmen, daß wir Traumgestalten sind. Wir können uns selbst als von göttlichem Ursprung erkennen, ebenso ewiglich wach wie der Vater.

Christus Jesus beschrieb die verschiedenen Phasen des sterblichen Sinnes als Schlafzustände. Er ermahnte die Menschen zu wachen, damit sie am Tage des Gerichtes nicht schlafend gefunden würden. Die Wahrheiten über Gott und den Menschen, welche die Christliche Wissenschaft offenbart, verscheuchen den Traum des materiellen Lebens und inspirieren uns, jedem Stadium und Grad der Sterblichkeit zu widerstehen.

Das Wissen, daß der wissenschaftliche Mensch, Gottes Gleichnis, in der Atmosphäre des Geistes lebt und vollständig von seinem Schöpfer regiert wird, veranlaßt uns, unseren gegenwärtigen Daseinsbegriff näher zu betrachten. Die Ungerechtigkeiten und Mißverhältnisse, die Sünden, die Schmerzen und die Armut des materiellen Daseins haben keinen Platz im Reiche Gottes. Nur in einem Traum können solch gottlose Zustände herrschen. Nur in einem Traum kann angenommen werden, daß etwas so Schwaches wie das Fleisch das Leben unterstützen kann. Gott allein schafft Leben, und Er allein bedingt und unterstützt das Sein.

Es ist sehr förderlich, dessen eingedenk zu bleiben, daß der sterbliche Traum nicht mehr Einfluß auf die Erfahrungen von Gottes Bild hat als der nächtliche Traum auf die täglichen Angelegenheiten des menschlichen Daseins. In beiden Fällen muß man den Traum verscheuchen, anstatt zu versuchen, ihn zu ändern. Man kann sich immer weigern zu glauben, daß ein Traum weitergeht oder daß sein Leben verknüpft ist mit dem Rätsel der vergänglichen Materie.

Wenn jemand sich selbst für einen Träumer hält, verliert er die Macht über den sterblichen Sinn, denn er identifiziert sich fälschlicherweise als Sterblicher, während er sich doch als Gottes immer waches Gleichnis erkennen sollte. Zu erklären, daß man kein Traum ist, ist ebenso weise wie festzustellen, daß man selbst ebensowenig Teil eines Traumes sein kann wie etwa das göttliche Gemüt, dessen Gleichnis man ist. Denn Mrs. Eddy sagt in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ — sich auf den sterblichen Traum beziehend — (S. 491): „Wer will behaupten, selbst wenn er von der Christlichen Wissenschaft nichts versteht, daß dieser Traum — vielmehr als der Träumer — nicht vielleicht der sterbliche Mensch ist?“

Materielles Leben erscheint nur den physischen Sinnen, aus denen der Traum besteht, wirklich und konkret. Jene Sterblichen, die uns zu umgeben scheinen und manchmal unser Leben stören, wie auch jene, welche die lange Reihe unserer Vorfahren bilden, von denen wir abstammen — sie alle müssen als Gestalten angesehen werden, die den sterblichen Traum bevölkern, nicht als Kinder Gottes, die zeitweilig in Schlaf versunken sind.

Auf Seite 250 von „Wissenschaft und Gesundheit“ beschreibt Mrs. Eddy den nächtlichen Traum, in dem die Sterblichen scheinbar materielle Empfindungen wahrnehmen. Und sie sagt: „Nun frage ich: Ist mehr Wirklichkeit in dem wachen Traum des sterblichen Daseins als in dem Traum des Schlafs? Das kann nicht sein, denn das, was ein sterblicher sterblicher Mensch zu sein scheint, ist ein sterblicher Traum.“

Wenn man den sterblichen Menschen als einen Traum erkennt, so entpersönlicht man den falschen Daseinsbegriff und stellt fest, daß es sich um eine aggressive Vorstellung handelt und nicht um eine Tatsache. Wenn man aufhört, sich über das Verhalten der Traumgestalten aufzuregen, wenn man sich weigert, zu fürchten oder zu hassen, oder sich über Suggestionen, deren Unwirklichkeit man erkennt, zu entsetzen, dann weiß man, daß man die große Lektion, den Irrtum zu entpersönlichen, gelernt hat. Nur der geistige Sinn stellt den wahren Menschen, Gottes Bild und Gleichnis, dar.

Für diejenigen, die sich der geistigen Wahrheiten bewußt werden, ist der Traum in gewissem Maße vergangen. Der wirkliche Mensch wird dann weniger durch den Traum verdunkelt und wird in dem klareren Licht unverfälschter Vollkommenheit wahrgenommen. Mit der Himmelfahrt des Meisters verging der Traum vollständig, und der unsterbliche Sohn Gottes wurde offenbar. Jesus setzte allen Menschen dieses Ziel der Erfüllung.

Es ist nicht immer leicht, das sterbliche Gemüt zu erwecken, denn ähnlich wie ein schläfriger Mensch sich dagegen sträubt, am Morgen gestört zu werden, weigert sich das sterbliche Gemüt zu erwachen. Es zieht vor, den Adam-Traum vom sterblichen Leben auszudehnen; ihn zu zerstören bedeutet zuviel Unruhe. Aber die Intelligenz treibt uns zu erkennen, daß der falsche Sinn nicht verlängert werden darf; denn der Traum wird intensiver und leistet der Wahrheit größeren Widerstand, wenn er nicht zerstört wird.

Christus Jesus weigerte sich, in Gethsemane den hypnotischen Einflüssen nachzugeben, welche seine getreuen Jünger in einen tiefen Schlaf versenkten. Als er ihre mangelnde Bereitschaft sah, dem Traum zu widerstehen, den er aus seiner eigenen Erfahrung verbannte, sagte der Heiland (Mark. 14:41): „Ach, wollt ihr nun schlafen und ruhen? Es ist genug; die Stunde ist gekommen. Siehe, des Menschen Sohn wird überantwortet in der Sünder Hände.“

Heute muß sich der Christliche Wissenschafter weigern, die Wissenschaft, zu der er sich bekennt, dadurch zu verraten, daß er versäumt, den sterblichen Traum zurückzuweisen, der die Menschheit zu verschlingen droht. Er sollte stets der Worte unseres Meisters eingedenk bleiben (Vers 38): „Wachet und betet, daß ihr nicht in Versuchung fallet!“ Wach zu bleiben in der festen Überzeugung von Gottes Gegenwart und des Menschen geistiger Vollkommenheit, hilft der Welt, den Traum zu vertreiben und die ewige Ordnung der göttlichen Wissenschaft unverschleiert zu enthüllen.

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