Mary Baker Eddy schätzte die Schönheiten und Herrlichkeiten der Natur danach ein, was sie uns andeuten und welche Lektionen sie uns lehren könnten. Sie sagt uns, daß unser Begriff von der materiellen Welt vergeistigt werden muß (Vermischte Schriften, S. 87): „Aus unserer unreifen Auffassung geistiger Dinge laßt uns von den Schönheiten des sinnlichen Universums sagen:, Ich liebe eure Verheißung, und einst werde ich die geistige Wirklichkeit und das Wesen von Form, Licht und Farbe erkennen, das ich jetzt durch euch nur getrübt erblicke, und in diesem Wissen gebe ich mich zufrieden.‘ “
Für viele Menschen und Familien bedeutet der Sommer die Ferienzeit, wenn sie ihr Heim verlassen, um sich am Reisen zu erfreuen, auszuspannen und ihren Gesichtskreis zu erweitern. Während dieser Zeit kommen sie gewöhnlich den Phänomenen der Natur näher und finden herrliche Gelegenheiten, ihr Denken über die Betrachtung der Schönheiten und Vergnügungen der materiellen Welt zu erheben zu den Lektionen, welche die Christliche Wissenschaft über die geistigen Wirklichkeiten der Natur und des Weltalls lehrt.
Wenn der Christliche Wissenschafter in die Ferien geht und sich auf neue Eindrücke und interessante Erlebnisse freut, dann sollte er auch nach zunehmender geistiger Entfaltung und geistigem Erleben trachten bei den Lektionen, die sie ihn in bezug auf die Dinge Gottes, des Geistes, lehren werden.
Laßt uns kurz den Reichtum der Farben und der Harmonie, Vielfalt, Anmut und Reife der sommerlichen Jahreszeit betrachten! Wenn der Christliche Wissenschafter die Herrlichkeiten des Sonnenaufgangs und des Sonnenuntergangs bewundert, die Frische der Bäume und Blumen, die Gewalt und Majestät der Meere und Gebirge, so sollte er sein Denken erheben zu der Frische und dem Reichtum von Gottes immergegenwärtiger geistiger Schöpfung.
Wenn sich sein Denken vom materiellen Augenschein zum geistigen Zeugnis erhebt, erweitert sich seine Auffassung von den Schönheiten des göttlichen Weltalls. Er erlangt einen Schimmer von der unendlichen Vielfalt, der unvergänglichen Herrlichkeit, der unsterblichen Reife und den unbegrenzten Mitteln, über die das Reich des Geistes verfügt. Er gewinnt neue Einblicke in die Schöpfung Gottes und labt sich an den strahlenden Herrlichkeiten, der Unermeßlichkeit und der Fülle, die die Liebe beschert. Und diese neuen Ausblicke verleihen ihm ein bleibendes Gefühl der Befriedigung und Freude, wie sie kein materielles Sinnenzeugnis jemals bringen kann.
Wenn man über die Behendigkeit der Vögel und anderer sich bewegender Geschöpfe nachdenkt, so fühlt man sich beeindruckt von ihrer Anmut, der Zielstrebigkeit ihrer Bewegungen, ihrer Natürlichkeit und Findigkeit.
Während der Sommermonate bedeutet für mich die Beobachtung eines großen Bienenschwarms bei seiner unablässigen Arbeit des Honigsammelns, die er täglich in einem nahen Gebüsch betreibt, eine nie versagende Quelle der Inspiration und Belehrung. Diese Bienen arbeiten vom frühen Morgen bis zum Sonnenuntergang, und während sie sich um nichts zu kümmern scheinen, was um sie her vorgeht, bringen sie emsig, in vollkommener Harmonie untereinander, ihre Ernte ein. Da gibt es offensichtlich keine Arbeitslosigkeit, keine Zwistigkeiten, keine Zeit zu bequemem Ausruhen am Morgen oder Nachmittag, sondern den ganzen Tag lang nur emsiges Bemühen und fruchtbares Gelingen!
Solch große Rührigkeit verleiht dem Betrachter nicht allein Inspiration für erneutes Bemühen, sondern weist auch auf die Ordnung, die Harmonie und das zielbewußte Wirken hin, das das Weltall des Geistes kennzeichnet, in welchem alle Ideen Gottes immerdar von Seinen nie versagenden Gesetzen und Kräften des Guten regiert werden.
Und wie sehr wird doch das empfängliche Denken des Christlichen Wissenschafters emporgehoben zu der Betrachtung der Macht und Majestät des Geistes, wenn er vor einem gewaltigen Wasserfall steht oder vor einem schneebedeckten Berg, dessen Gipfel den Himmel zu berühren scheint, oder wenn er des Nachts die Herrlichkeiten des von Sternen erhellten Weltalls betrachtet! Wie überzeugt es ihn von der Tatsache der Allmacht Gottes und wie sehr stärkt es ihn in der Gewißheit, daß Gottes ausgestreckter Arm den Menschen und das Weltall auf ewig in einem Zustand der Sicherheit und des Friedens, der Unveränderlichkeit und unwandelbaren Vollkommenheit erhält!
Mrs. Eddy schreibt (Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, S. 240): „Die Polarregionen, die sonnigen Tropen, die riesenhaften Berge, die beschwingten Winde, die mächtigen Wogen, die grünenden Täler, die heiteren Blumen und die herrlichen Himmel — sie alle weisen auf Gemüt hin, auf die geistige Intelligenz, die sie widerspiegeln. Die Blumenapostel sind Schriftzeichen der Gottheit. Sonnen und Planeten lehren uns erhabene Lehren.“
Wir lesen im Buche des Predigers Salomo von einem reichen Manne, der ein großes Vermögen darauf verwandte, sich mit den Schönheiten von Gärten und Obstgärten zu umgeben und mit allem, was man für Geld erwerben kann. Nachdem er von diesen irdischen Reichtümern gekostet hatte, rief er aus (2:11): „Da ich aber ansah alle meine Werke, die meine Hand getan hatte, und die Mühe, die ich gehabt hatte, siehe, da war es alles eitel und Haschen nach Wind und kein Gewinn unter der Sonne.“ Solcherart ist die Blindheit und Enttäuschung des Materiellgesinnten.
Im Gegensatz dazu lehrte uns unser geliebter Meister Christus Jesus bei der Betrachtung der Vögel und Blüten, des Grases und der Bäume und anderer Erscheinungsformen des materiellen Weltalls, die große Lektion von den Früchten geistigen Schauens und geistiger Inspiration, die die andachtsvolle Betrachtung der irdischen Herrlichkeiten verleiht. Indem er auf die Vögel unter dem Himmel und die Lilien auf dem Felde hinwies, erinnerte er seine Nachfolger an die liebevolle und zärtliche Fürsorge, die Gott allen Seinen Kindern zuteil werden läßt.
Indem er die geistige Stumpfheit seiner Jünger tadelte und ihr Unvermögen, die Gegenwart Gottes in ihrer Mitte zu erkennen, sagte Jesus zu einem von ihnen (Joh. 14:9): „So lange bin ich bei euch, und du kennst mich nicht, Philippus? Wer mich sieht, der sieht den Vater.“ In jedem Zeitalter blickt der geistig gesinnte Mensch über den Augenschein der materiellen Sinne hinaus, gewinnt Lichtblicke von der wahren Natur und Substanz Gottes und Seiner immergegenwärtigen Schöpfung und erfreut sich des Lohnes, den das geistige Erfassen mit sich bringt.
In einer ihrer Ansprachen weist Mrs. Eddy auf den Segen hin, den wir erhalten können, wenn wir am grünenden Ufer eines stillen Sees stehen und die Schönheit des Himmels und des Mondes in ihm widergespiegelt sehen. Dann fügt sie hinzu in „The First Church of Christ, Scientist, and Miscellany“ (Die Erste Kirche Christi, Wissenschafter, und Verschiedenes, S. 150): „Dies wird dein Herz bewegen. Dann bitte Gott in wortlosem Gebet, daß Er dich befähige, Gott widerzuspiegeln, Sein Ebenbild und. Gleichnis zu werden, die ruhige, klare und strahlende Widerspiegelung der Herrlichkeit Christi, die die Kranken heilt, die Sünder umwandelt und die, welche geistig tot sind in Übertretungen und Sünden, zum Leben in Gott erweckt.“
Mögen doch alle, die in Berührung kommen mit der Herrlichkeit und Schönheit des „sinnlichen Universums“ jenes Aufrütteln des Gedankens erleben, das ihre Begriffe von der Schöpfung vergeistigen, ihnen die wahre Auffassung von der Natur enthüllen und sie befähigen wird, deutlicher zu sehen und zu hören, „was Gott bereitet hat denen, die ihn lieben“ (1. Kor. 2:9).
