Die geistige Erziehung der Jugend ist eine uns anvertraute heilige Aufgabe. Im 78. Psalm werden alle Generationen ermahnt, ihre Kinder so zu lehren, „daß sie auf Gott ihre Hoffnung [setzen] und nicht [vergessen] der Taten Gottes und seine Gebote“ halten.
Die heutigen Kinder in der ganzen Welt brauchen vor allem diese Erziehung. In allen Ländern gibt es Kinder, die geistig darben — Kriegswaisen, die nicht die zärtliche Liebe ihres Vater-Mutter Gottes kennen, jugendliche Missetäter, die blind sind für ihr wahres Dasein als Sprößlinge der Seele, und außerdem eine große Anzahl vielversprechender Jungen und Mädchen, die für ein höheres und praktischeres Christentum, als ihnen bisher dargeboten worden ist, bereit sind — sie alle warten darauf, daß das Licht des Christus, der Wahrheit, ihren Pfad erleuchten möge.
Jeder Christliche Wissenschafter hat der Jugend gegenüber eine Verpflichtung. Jeder Christliche Wissenschafter hat eine herrliche Gelegenheit, das zu unterstützen, was man als die größte Jugendbewegung, die die Welt je gekannt, bezeichnet hat: die christlich-wissenschaftliche Kirche. Denn diese hat es sich zur Aufgabe gemacht, durch ihre Sonntagsschulen die Kinder der Welt von den falschen Ansprüchen der Entbehrung, der Begrenzung und der Erniedrigung zu befreien, die der tierische Magnetismus ihnen auferlegen möchte, und sie zu ersetzen durch eine Erkenntnis der herrlichen Möglichkeiten, die ihnen als Kindern Gottes zugehören.
Doch nicht nur die Beamten und Lehrer der Sonntagsschule tragen die Verantwortung für sie; die gesamte Mitgliedschaft der Kirche trägt diese Verantwortung. Nicht jedes Kirchenmitglied wird im Sonntagsschulraum benötigt, aber die Arbeit für die Sonntagsschule muß von allen im Gebet aufgenommen werden. Und es hat sich herausgestellt, daß sich sofort eine Besserung zeigt, wenn sich die Mitglieder einer Kirche vereinigen, um für die Sonntagsschule geistig zu arbeiten. Ganz gleich, was nötig sein mag, sei es mehr Lehrer, besserer Unterricht, eine bessere Ausstattung oder etwas anderes, die Gebete der Mitgliedschaft sind den Anforderungen gewachsen.
Die Vorsteherin der Sonntagsschule einer Zweigkirche in einem kleinen Ort in Neuseeland war sehr beunruhigt, weil die Sonntagsschule kein Anzeichen des Wachstums zeigte. Es waren nur drei Schüler da und niemand, der zur Begleitung der Lieder spielen konnte. Dann erfuhr sie, daß einige Kirchen, wenn die Sonntagsschule keine Fortschritte machte, eine außerordentliche Mitgliederversammlung abhielten, um die Lage zu erörtern, damit alle dafür beten könnten. Sie erinnerte sich der Worte unserer verehrten Führerin Mary Baker Eddy in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ (S. 371): „Die Notwendigkeit das Menschengeschlecht zu heben, ist der Vater der Tatsache, daß Gemüt dies zu tun vermag.“ Und sie hatte die feste Überzeugung, daß, wenn die Mitglieder für die Sonntagsschule beteten, das göttliche Gemüt ihnen offenbaren würde, was getan werden müßte und wie es geschehen sollte. Eine außerordentliche Mitgliederversammlung im Interesse der Sonntagsschule wurde abgehalten und brachte hervorragende Ergebnisse. Drei Mitglieder begannen, abwechselnd das Harmonium zu spielen. Ein neuer Schüler wurde sofort angemeldet, und binnen kurzer Zeit besuchten 19 begeisterte Jungen und Mädchen die Sonntagsschule. Zwei von ihnen, die nie eine Bibel noch das Lehrbuch „Wissenschaft und Gesundheit“ besessen hatten, kauften sich diese Bücher, und ein anderer Schüler, dessen Eltern keine Wissenschafter waren, besorgte sich selbst eine Bibel und bestellte ein Exemplar von „Wissenschaft und Gesundheit“. Mittlerweile war die Schülerzahl auf 23 gestiegen.
In einer kleinen Stadt in Europa gab es eine christlich-wissenschaftliche Vereinigung mit 21 Mitgliedern, die seit Jahren das Gefühl hatten, sie könnten keine Sonntagsschule abhalten, weil die Kinder ihrer Mitglieder alle über die Altersgrenze hinaus waren. Diese Gruppe wurde ermuntert, ihren Begriff von der Sonntagsschule zu erweitern — von ihr nicht nur in Vorstellungen der Familien ihrer Mitglieder zu denken, sondern in ihren Gebeten für die Sonntagsschule die Kinder der ganzen Welt einzuschließen. Die Mitgliedschaft nahm diesen erweiterten Begriff bereitwillig an, und nach wenigen Monaten besuchten dreizehn Schüler regelmäßig die Sonntagsschule. Sie kamen alle aus Heimen, in denen die Eltern sich nicht für die Christliche Wissenschaft interessierten.
Es mag auch Zeiten geben, zu denen besondere Arbeit für eine bestimmte Altersgruppe getan werden muß, und die Gebete der Mitglieder haben oft schnelle Ergebnisse gebracht.
Der Vorsteher der Sonntagsschule einer Kirche in England schreibt: „Unsere jüngste Gruppe war sehr klein geworden. Oft war nur ein Schüler anwesend. Dieser Zustand wurde in einer unserer Mitgliederversammlungen besprochen, und wir kamen überein, daß wir darüber arbeiten wollten in dem Wissen, daß die göttliche Liebe immer anzieht, und obwohl wir nicht viele junge Eltern unter unserer Kirchenmitgliedschaft hatten, wollten wir uns klarmachen, daß die Liebe ihre Anziehungskraft niemals in irgendeiner Weise begrenzt. Zu unserer großen Freude kamen am nächsten Sonntag fünf Kinder, die nie zuvor eine christlich-wissenschaftliche Sonntagsschule besucht hatten, vier von ihnen ganz kleine Kinder, die in unsere jüngste Gruppe eingestuft wurden. Zwei Wochen darauf wurde noch ein Kind angemeldet. So hatten wir nun fünf neue Schüler in der jüngsten Gruppe und einen neuen Schüler in einer älteren Gruppe.“
Das Handbuch Der Mutterkirche von Mrs. Eddy fordert, daß die Mitglieder Der Mutterkirche täglich für die ganze Menschheit beten (Art. VIII, Abschn. 4), und wir haben das Vorrecht, wenn wir für die Sonntagsschule arbeiten, besonders für die Kinder der Welt zu beten. Unsere Führerin sagt (Wissenschaft und Gesundheit, S. 266): „Allumfassende Liebe ist der göttliche Weg in der Christlichen Wissenschaft.“
