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Harmonisierung der menschlichen Beziehungen

Aus der Juli 1959-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Eine der ermutigendsten Offenbarungen der Christlichen Wissenschaft ist, daß es keine menschlichen Probleme gibt, die nicht dadurch gelöst werden können, daß wir unser Denken ändern. Es kommt darauf an, daß wir den Irrtümern, die zeitweilig unsere Gedanken umwölken, ins Gesicht sehen und sie genau als das erkennen, was sie sind; daß wir ihre Wirklichkeit leugnen, da sie nicht von Gott geschaffen sind; und daß wir sie dann durch die besondere Erkenntnis der ewigen Wahrheit ersetzen, die sie zunichte macht.

Nichts gibt uns solche Hoffnung und Gewißheit wie das Wissen, daß Gott — das göttliche Gemüt — das eine vollkommene Bewußtsein ist, und daß es in diesem Gemüt nichts gibt, was man nicht wissen kann, wenn man es braucht. Denn Gott ist das Gemüt des Menschen, und diese Wahrheit ist immer demonstrierbar. Die Probleme in der menschlichen Erfahrung sind entweder das Ergebnis unserer Unwissenheit über die Wahrheit oder unseres Mangels an Bereitschaft, so „gesinnt [zu sein], wie Jesus Christus auch war“ (Phil. 2:5).

Ein Irrtum, der anscheinend außerhalb unseres eigenen Denkens besteht, wird nur dann für uns zum Problem, wenn wir auf diesen Irrtum mit Furcht, Eifersucht, Neid oder Groll reagieren und auf diese Weise dem Irrtum den Anschein von Wirklichkeit geben, oder wenn wir verleitet werden zu denken, daß es kein Irrtum sei. Denn es gibt in der Tat Irrtümer, durch die — wenn möglich — „auch die Auserwählten“ verführt werden könnten. (Siehe Matth. 24:24.)

Ein Irrtum wird manchmal durch unsere Beziehungen zu unseren nächsten Verwandten hervorgerufen. Sie mögen uns mit Hingabe lieben, aber doch wünschen, uns zu beherrschen oder von uns beherrscht zu werden. Sie mögen überbesorgt sein und deshalb für unser Wohlergehen fürchten. Was Malpraxis genannt wird, ist nicht immer boshaft und gehässig. Es kann das Ergebnis einer Zuneigung sein, die zu persönlich und zu besitzbetonend ist.

Christus Jesus gab die vollkommene Antwort, als diese Art persönlicher Anhänglichkeit drohte, sein Werk zu hemmen und ihn zu bedrücken. „Wer ist meine Mutter, und wer sind meine Brüder?“ fragte er einst (Matth. 12:48), und er beantwortete die Frage, indem er sagte: „Wer den Willen tut meines Vaters im Himmel, der ist mein Bruder, Schwester und Mutter.“

Diejenigen, die den Willen des Vaters tun, verherrlichen Ihn. Sie offenbaren die göttlichen Eigenschaften, die ihnen ihre Individualität als Söhne und Töchter Gottes geben. Sie stellen in beachtenswertem Grade den vollkommenen Menschen der Schöpfung Gottes dar. Solche Männer und Frauen sind liebenswerte und liebende Menschen. Sie haben in gewissem Grade gelernt, sich nicht auf andere menschliche Wesen wegen ihrer Versorgung und ihres Wohlergehens zu verlassen, sondern nur auf das göttliche Gemüt, welches ihr eigenes vollkommenes Bewußtsein ist.

Wenn wir lernen, einen Menschen wegen seiner Eigenschaften zu lieben, jener Eigenschaften, die Gottes Gegenwart kundtun, wird es uns möglich sein, alle Menschen in unsere Liebe einzuschließen. Wir sehen diese Eigenschaften in Übereinstimmung mit ihrer Quelle und erblicken nun in gewissem Grade den zu Gottes Ebenbild erschaffenen Menschen.

Eine falsche Anschauung, die wir von einem Mitmenschen haben mögen, wird auf diese Weise zerstört. Die richtige Anschauung von ihm wird uns von jedem falschen Gefühl der Verantwortung in bezug auf ihn befreien, sie wird uns schützen vor allem, was er irrig über uns denken mag, und kann tatsächlich zu seiner Wiedergeburt führen.

„Jesus sah in der Wissenschaft den vollkommenen Menschen, der ihm da erschien, wo den Sterblichen der sündige, sterbliche Mensch erscheint“ — das ist die Art und Weise, wie Mary Baker Eddy dies in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ ausdrückt (S. 476). Und sie fährt fort: „In diesem vollkommenen Menschen sah der Heiland Gottes eignes Gleichnis, und diese korrekte Anschauung vom Menschen heilte die Kranken.“ Könnten wir nicht hinzufügen, daß diese korrekte Anschauung auch die Unglücklichen und die Kummervollen heilte, sowie jene, die an einer Annahme von mangelnder Versorgung, von Enttäuschung und Einsamkeit litten?

Vor einigen Jahren erlebte der Schreiber die Harmonisierung sehr unglücklicher verwandtschaftlicher Beziehungen in seiner unmittelbaren Umgebung. Seine Aufmerksamkeit wurde auf Jesu Worte in Bezug auf seine Mutter und Brüder gelenkt. Sie gewannen nun neue Bedeutung.

Er sah ein, daß es nicht seines Nächsten Unfähigkeit oder mangelnder Wunsch war, den Willen des Vaters auszudrücken, was den Ausgleich verzögerte, sondern seine eigene unnachgiebige Haltung. Er erkannte, daß er seinen Nächsten richtig sehen mußte, um Harmonie in diese Beziehungen zu bringen; nämlich, daß er ihn als Ausdruck der göttlichen Eigenschaften sehen mußte, von deren Vorhandensein er immer gewußt hatte, die jedoch vorübergehend verdunkelt zu sein schienen.

In dem Maße, wie wir bewußt Gottes Eigenschaften auszudrücken suchen, werden wir finden, daß wir sie spontan ausdrücken. Wenn wir lernen, sie in andern wahrzunehmen, sind wir gehorsam gegenüber dem, was Jesus die beiden vornehmsten Gebote nannte — vor allem Gott zu lieben und unsern Nächsten wie uns selbst.

Gehorsam gegen diese Gebote verwirklicht das geistige Gesetz, welches Harmonie demonstriert. Dieses Gesetz wirkt sogar in den verwickeltsten Verhältnissen unseres täglichen Lebens. Wenn auf seiten der Betreffenden nur die geringste Bereitwilligkeit vorhanden ist, müssen Zwistigkeiten zwischen denen, die Gott lieben und Seinen Willen zu tun wünschen, eine glückliche und endgültige Lösung finden. Mrs. Eddy stellt in ihrem Werk „Vermischte Schriften“ fest (S. 290): „Die Wissenschaft hebt die Menschen zu immer höherem Einklang empor, und schließlich muß sie alle Fesseln sprengen, die die Fortentwicklung hemmen.“


Seid allesamt gleichgesinnt, mitleidig, brüderlich. ... Vergeltet nicht Böses mit Bösem oder Scheltwort mit Scheltwort, sondern dagegen sagnet. — 1. Petrus 3:8, 9.

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