Die Kinder Gottes haben Teil an Seinem reinen Wesen, und sie sind so unverderblich wie der Vater. Wenn Eltern, Erzieher und Kinder diese fundamentale Tatsache verständen, so würde dies Verständnis dazu beitragen, den Aufruhr und den Schmerz der Jugendvergehen auszulöschen und die großen Hilfsmittel des Guten ans Licht zu bringen, die den Sprößlingen Gottes, des Geistes, innewohnen.
In der Bibel lesen wir (Ps. 144:11, 12): „Erlöse mich auch und errette mich von der Hand der Kinder der Fremde — deren Mund redet unnütz, und ihre Werke sind falsch —, daß unsere Söhne aufwachsen in ihrer Jugend wie die Pflanzen, und unsere Töchter seien wie die ausgehauenen Erker, womit man Paläste ziert.“
Die Jugend unserer Zeit braucht besonderes Verständnis. Der Lärm der Kriegsdrohungen, die Lockerung der Sittengesetze der menschlichen Gesellschaft, die schnelle Entwicklung, die sowohl auf dem Gebiet höchst zerstörerischer Waffen wie auch auf dem der Naturwissenschaften vor sich geht — all diese Kräfte üben eine Einwirkung auf die Jugend der Welt aus.
Die Eltern und Erzieher von heute benötigen Verständnis für die Vorgänge in der Welt sowie erbarmungsvolle Liebe im Umgang mit jungen Menschen und ihren Problemen. Menschliche Methoden und Führung sind heutzutage wertvoll. Höher jedoch als menschliche Weisheit ist das Verständnis der geistigen Werte, welche allein das Sehnen nach Wahrheit in Herz und Gemüt unserer Jugend befriedigen können und die Rastlosigkeit und Unsicherheit überwinden werden, die aus einem Mangel an Gotteserkenntnis hervorgeht.
Mary Baker Eddy, die Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft, deren Autorität auf der Bibel, besonders auf dem Leben und den Lehren Christi Jesu, beruht, empfand große Liebe zu den Kindern und Achtung vor ihnen. Sie erkannte, daß der Mensch nicht vom Fleische, sondern aus dem Geiste geboren ist, da Gott der universale Vater der ganzen Schöpfung ist, und daß der wahre Antrieb des Menschen nicht fleischlich, sondern geistig ist. In „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ schreibt Mrs. Eddy (S. 63): „In der Wissenschaft ist der Mensch der Sprößling des Geistes. Das Schöne, das Gute und das Reine sind seine Ahnen.“ Und weiter unten fährt sie fort: „Geist ist seine ursprüngliche und endgültige Quelle des Seins; Gott ist sein Vater, und Leben das Gesetz seines Seins.“
Eine Mutter hatte Schwierigkeiten mit ihrer halbwüchsigen Tochter. Der Vater hatte seine Familie verlassen, als das Kind noch sehr klein war, und die Mutter hatte Arbeit annehmen müssen, um den Lebensunterhalt für sich und ihr Kind zu erwerben. Während ihrer Kindheit war die Kleine viel sich selbst überlassen. Als sie zu einem jungen Mädchen heranwuchs, begann sie, viel mit einer zuchtlosen Gruppe von Kindern in der Nachbarschaft zu verkehren. Die Mutter versuchte, ihrer Tochter vernünftig zuzureden und sie auf den Irrtum in ihrem Verhalten aufmerksam zu machen, doch vergeblich.
Schließlich wandte sich die Mutter den Wahrheiten der Christlichen Wissenschaft zu, und es wurde ihr klar, daß sie ihr Kind im Licht der Sinnlichkeit und der bösen Antriebe sah, statt im Licht der geistigen Schöpfung. Sie erhob ihr Denken zu Gott und sah ihre Tochter in ihrer wahren Selbstheit als Sein Kind. Als sie sich selbst dazu gebracht hatte, weder zu verdammen noch zu kritisieren, sondern fest in ihrem Verständnis zu verharren, daß die geistige Idee Gottes vollkommen ist, reagierte das Mädchen auf diesen reineren Begriff. Sie erhielt ein Schulstipendium; und ein stärkeres Gefühl von Harmonie, Würdigung und Kameradschaft entwickelte sich zwischen Mutter und Tochter.
Die Beziehungen zwischen Eltern und Kindern erfordern die Weisheit der Jahrhunderte, und wir müssen einsehen, daß diese Weisheit der Wissenschaft des Christus innewohnt. Es ist für menschliche Eltern ebenso wichtig, die Kinder zu ehren, wie für die Kinder, ihre Eltern zu ehren, denn alle haben ein allumfassendes Prinzip, einen Vater-Mutter Gott aller.
Mrs. Eddy schreibt in „Wissenschaft und Gesundheit“ (S. 62): „Die ganze Erziehung der Kinder sollte derart sein, daß sie den Gehorsam gegen das moralische und geistige Gesetz zur Gewohnheit macht, wodurch das Kind der Annahme von sogenannten physischen Gesetzen, einer Annahme, die Krankheit großzieht, entgegentreten und sie meistern kann.“
Die Jugendvergehen sind eine Krankheit unserer Zeit. Wenn wir unsere Kinder mit einer Erkenntnis der Gesetze des Lebens und der Liebe ausrüsten und ihnen den christlichen Weg des Lebens weisen, der den falschen Wegen der Unordnung, Gesetzlosigkeit und Sinnlichkeit entgegensteht, so leiten und erhalten wir unser Heim, unser Volk und das Leben unserer Kinder auf den schützenden Pfaden des Fortschritts, der Freude, des Friedens, des Wohlergehens, des gesunden Denkens und der geistigen Macht. Wenn Gottes reine Gesetze der Liebe demütig verstanden und wissenschaftlich angewandt werden, so löschen sie den Fluch der Jugendvergehen aus und offenbaren die geistige Natur, Wirksamkeit und Bestimmung der Söhne und Töchter Gottes.
Petrus sagt in seinem ersten Brief (1:22, 23): „Machet keusch eure Seelen im Gehorsam der Wahrheit durch den Geist zu ungefärbter Bruderliebe und habt euch untereinander inbrünstig lieb aus reinem Herzen, als die da wiedergeboren sind, nicht aus vergänglichem, sondern aus unvergänglichem Samen, nämlich aus dem lebendigen Wort Gottes, das da ewiglich bleibt.“
