Seit meiner frühen Kindheit war es mein großer Wunsch, sehr fromm zu sein, und weil ich dieses Ziel nicht immer erreichte, war ich oft sehr traurig. Auch späterhin, als ich in einer glücklichen, harmonischen Ehe lebte, litt ich öfters unter Depressionen, die mein Mann mit „Erdenschwere“ zu bezeichnen pflegte.
Aber meine Gebete blieben doch nicht ungehört. Im Jahre 1919 erzählte mir eine Bekannte, die selber von einem schweren Unterleibsleiden geheilt worden war, von der Christlichen Wissenschaft. Als ich meinem Mann davon erzählte, sagte er sofort: „Beschäftige dich damit, das ist etwas, wonach ich den ganzen Krieg hindurch immer gesucht habe.“ Wir besorgten uns das Lehrbuch „Wissenschaft und Gesundheit“ von Mrs. Eddy und lasen freudig und laut die Stellen, die uns das bestätigten und erklärten, was wir schon selbst empfunden hatten. Und ganz bald erlebten wir die erste Heilung.
Unser jüngster Sohn, damals acht Jahre alt, hatte plötzlich eine sehr stark geschwollene Drüse am Hals. Ich war in seinem Alter wegen eines ähnlichen Leidens dreimal operiert worden und hatte in meiner Kindheit zwei Jahre lang sehr darunter gelitten. Ich wollte meinem Sohn ein solches Erlebnis ersparen. Daher bat ich eine Ausüberin der Christlichen Wissenschaft um Hilfe. Als ich sie am nächsten Tage anrief und ihr sagte, es hätte sich noch nichts verändert, lachte sie und sagte: „Natürlich, weil Sie den Irrtum immer wieder ansehen.“ Sie riet mir, mit dem Kind zu sprechen und ihm zu sagen, daß Gott sein Vater und seine Mutter ist, und daß Gott die Liebe ist. Sie bat mich außerdem, ihm den 91. Psalm vorzulesen. Ich gehorchte, und am selben Abend, als ich ihn ins Bett brachte, sah ich, daß er geheilt war.
Ich möchte hier noch von einer anderen Heilung berichten: Es hatten sich bei mir ziemlich erhebliche Herzbeschwerden gezeigt. Zu der Zeit war es unser großer Wunsch, ein eigenes Haus zu besitzen, und wir hatten auch eins in Aussicht, das uns sehr gefiel. Durch unsern Anwalt wurde jedoch ein Termin versäumt, und ich erhielt den Bescheid, daß nun ein anderer Käufer in Betracht käme. Ich war enttäuscht, aber ich tat fast die ganze Nacht hindurch gebeterfüllte Arbeit. Jedesmal, wenn ich an das Haus dachte, betete ich, daß Gottes Wille geschehen möge, nicht der meine.
Als ich am nächsten Morgen in die Stadt fuhr, stellte ich fest, daß jeder ängstliche Gedanke verschwunden war, und ich war dankbar und glücklich. Etwas später brachte mir mein Sohn die Nachricht, daß der Rechtsanwalt angerufen hätte, kurz nachdem ich fortgegangen war, um zu sagen, daß wir das Haus haben könnten, der andere Käufer sei zurückgetreten. Einige Zeit danach merkte ich, daß in jener Nacht der völligen Hingabe an den Vater auch meine Herzbeschwerden völlig verschwunden waren. Kürzlich mußte ich mich einer ärztlichen Untersuchung unterziehen, woraufhin die Prämie einer Versicherung — trotz meines Alters — herabgesetzt wurde.
Eines abends, als ich von einem Vortrag nach Hause kam, stolperte ich über eine verrutschte Matte und fiel zehn Steinstufen einer Treppe hinunter, die in den Keller führte. Ich erklärte augenblicklich: „Es gibt in Gottes Reich keine Unfälle“ und war imstande aufzustehen. Ich zitterte ein wenig, aber ich war sehr dankbar und glücklich darüber, daß ich mir des immergegenwärtigen Schutzes Gottes bewußt war.
Ich ging zu Bett, und obwohl der Irrtum mir zuerst einzuflüstern suchte, ich könne auf keiner Seite ohne Schmerzen liegen, hielt ich an der Erklärung aus „Wissenschaft und Gesundheit“ fest (S. 237): „Die Materie hat keine Empfindung.“ Ich verbrachte dann eine friedliche Nacht, aber das Aufstehen schien schwierig zu sein. Mir kam der Gedanke, ich könnte daran verhindert sein, mein Amt als Erster Leser in der Zeugnisversammlung am Mittwoch auszuführen. Ich wies diesen Irrtum zurück, indem ich mir vergegenwärtigte, daß es nur eine Ursache gibt, nämlich Gott, und daß Sein Gesetz allmächtig ist. Von dem Augenblick an konnte ich mich frei bewegen, und ich wußte, ich war geheilt.
Aber alle diese Heilungen und Erfahrungen treten weit zurück hinter dem geistigen Segen, der durch das Studium und die Anwendung der Christlichen Wissenschaft in mein Leben gekommen ist. Meine Gebete werden durch das tägliche Lesen der Werke unserer geliebten Führerin Mary Baker Eddy inspiriert und durch das Studium der Lektionspredigten aus dem Vierteljahrsheft der Christlichen Wissenschaft. Die Gottesdienste und Zeugnisversammlungen sowie die Literatur sind immer wieder Grund zur Dankbarkeit.
Ich bin dankbar für die Hilfe der Ausüber und ganz besonders dankbar für das Vorrecht des Klassenunterrichts und die jährlichen Schülerversammlungen. Auch bin ich sehr dankbar, daß ich unserer Zweigkirche als Erster Leser dienen kann. — Einbeck, Deutschland.
