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„Neue Gelegenheiten zu jeder Stunde“

Aus der September 1959-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Von der unerschöpflichen Gnade und Barmherzigkeit Gottes sang Jeremia (Klagel. 3:23): „Sie ist alle Morgen neu.“ Und er fuhr fort: „Der Herr ist mein Teil, spricht meine Seele; darum will ich auf ihn hoffen.“ Wie kann jemand angesichts der Tatsache, daß der Herr unser Teil ist und Sein Segen sich mit jeder Morgenröte erneuert, behaupten, daß günstige Gelegenheiten ungewiß sind oder sich, wenn überhaupt, nur einmal bieten?

Offensichtlich hegte Mary Baker Eddy keine solchen Vorstellungen von günstigen Gelegenheiten, denn in ihrer Predigt „Christian Healing“ (Christliches Heilen) finden wir die folgende Erklärung (S. 19): „Das nie ermüdende Höchste Wesen, voll Geduld mit dem Zaudern des Menschen, bietet ihm neue Gelegenheiten zu jeder Stunde.“ Darauf folgt die Bemerkung: „Wenn die Wissenschaft jedoch eine geistigere Forderung stellt und den Menschen heißt, höher zu steigen, so ist er möglicherweise ungeduldig oder bezweifelt die Ausführbarkeit der Forderung.“

Nur allzuoft ist die Unfähigkeit, eine sich bietende günstige Gelegenheit zu erkennen, oder das Widerstreben, ihre Anforderungen zu erfüllen, auf die geheime Furcht zurückzuführen, daß unsere Fähigkeiten unzureichend sind, diesen höheren Forderungen zu genügen. Wenn man sich jedoch durch das Ausmaß früherer Erfahrungen gefesselt oder durch die Erinnerung an frühere Leistungen gehemmt fühlt, so bedeutet dies, Gott aus den Augen zu verlieren, der die wahre Quelle unserer Fähigkeiten ist.

Moses hatte einst, wie wir wissen, solch einen begrenzten Ausblick. Als er von Gott dazu berufen wurde, die Kinder Israel aus der ägyptischen Gefangenschaft zu führen, zauderte er, diesen göttlichen Auftrag anzunehmen. Er wies auf seinen Mangel an Erfahrung hin, auf seine Ungeeignetheit für diese Aufgabe und auf seine Unkenntnis dessen, was er den Leuten sagen sollte.

Dann offenbarte ihm Gott, daß Er während all seiner Bemühungen mit ihm sein würde, und daß Er ihn dazu führen würde, zur rechten Zeit das Rechte zu tun und zu sagen. Durch viele später folgende Beweise wurde sein Vertrauen auf die göttliche Führung und den göttlichen Schutz gestärkt, bis zu dem siegreichen Augenblick, da die Wasser des Roten Meeres sich teilten, und die Kinder Israel auf dem Trockenen hindurchziehen konnten, um auf immer der Gewaltherrschaft der Pharaonen entrückt zu werden.

Obgleich die Christliche Wissenschaft erklärt, daß der Mensch Gottes ewiglich als Seine volle und vollkommene Kundwerdung besteht und daher mit allen vom Himmel stammenden Eigenschaften ausgestattet ist, so wird doch mehr als eine lediglich theoretische oder intellektuelle Annahme dieser Tatsache von ihren Anhängern gefordert. Wenn wir zuerst auf Gott schauen, den einen und einzigen Ursprung von Intelligenz, Stärke, Fähigkeit und Fertigkeit, so erkennen wir, daß es der nächste Schritt ist, diese Eigenschaften durch Widerspiegelung als unsere eigenen zu beanspruchen.

Von hier aus schreiten wir zur tätigen Demonstration und Nutzbarmachung dieser Eigenschaften in der täglichen Erfahrung fort. In dieser Demonstration finden wir den Beweis für den folgenden Ausspruch des Apostels Paulus (Phil. 2:13): „Gott ist's, der in euch wirkt beides, das Wollen und das Vollbringen, nach seinem Wohlgefallen.“

Welche Befreiung von falschem Verantwortlichkeitsgefühl man doch erreicht, wenn man die eitle Prahlerei aufgibt, daß man ein Mensch sei, der durch eigene Kraft emporgekommen ist! In „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ lesen wir (S. 455): „Der Allweise verleiht Sein höchstes Pfand nicht einem Unwürdigen. Wenn Er einen Boten bevollmächtigt, so ist es einer, der Ihm geistig nahe steht.“ Wird es nicht aus diesen Worten Mrs. Eddys offensichtlich, daß gute Gelegenheiten sich uns in dem Verhältnis darbieten, wie wir bereit sind, sie zu benutzen?

Wahre Gelegenheit ist einer Tür vergleichbar, die sich als Lohn für unsere demonstrierte Aufrichtigkeit, Lauterkeit, Initiative und unser selbstloses Streben vor uns auftut, eine Tür, die kein anderer Mensch in rechter Weise für uns öffnen oder uns ungerechterweise verschließen kann. Wirkliche Gelegenheiten werden vom göttlichen Prinzip, von Gott, beherrscht und nicht von Menschen; und das Prinzip, das unparteiische Liebe und Weisheit ist, ist stets bereit, uns „neue Gelegenheiten zu jeder Stunde“ zu bieten, und es wird nicht beeinflußt von Menschen oder Örtlichkeit, Laune oder Gunst, Alter oder Ära, Ansehen oder Beliebtheit.

Der Lohn, der uns aus dem Gehorsam gegen Gott zukommt, wird nicht durch den Antrieb wahnwitzigen Ehrgeizes oder durch selbstisches Drängen erlangt. Doch wir sollten uns auch nicht erlauben, durch den Hemmschuh der Zaghaftigkeit oder durch gewohnheitsmäßiges Klagen diesen Lohn zu verzögern oder zu verdunkeln.

Jesus war sich beständig der Wahrheit des Seins bewußt. Er erkannte und bestätigte demütig, daß seine Errungenschaften auf der Erkenntnis seiner geistigen Einigkeit oder Verbundenheit mit dem himmlischen Vater beruhten. Er betonte diesen Punkt seinen Jüngern gegenüber. Er sagte (Joh. 14:10): „Glaubst du nicht, daß ich im Vater bin und der Vater in mir ist? Die Worte, die ich zu euch rede, die rede ich nicht von mir selbst. Der Vater aber, der in mir wohnt, der tut die Werke.“

Wenn jemand klar erkennt, daß er in Wirklichkeit „in dem, das seines Vaters ist,“ arbeitet, mit der Widerspiegelung geistiger Eigenschaften beschäftigt ist, wo er sich auch befinden mag, so werden ihm die Augen dafür geöffnet werden, größere menschliche Möglichkeiten zum Dienen und zum Vorwärtskommen zu erkennen. Wenn er geistig fortschreitet, wird er Mittel und Wege finden, seine Gaben weise und hilfreich auf die sich bietenden Aufgaben anzuwenden.

Als die Verfasserin noch eine Anfängerin im Studium der Christlichen Wissenschaft war, wurde sie ganz plötzlich aus einer Abteilung, in der sie mehrere glückliche und erfolgreiche Jahre verbracht hatte, in eine andere, fortschrittlichere Zweigstelle versetzt, für die sie keinerlei vorherige oder besondere Ausbildung besaß. Das Vertrauen auf das, was sie von Gott als dem einzigen Gemüt, dem göttlichen Prinzip aller rechten Tätigkeit, gelernt hatte, gab ihr jedoch Mut, voranzugehen. In dem Maße, in dem sie jeden Schritt vertrauensvoll unternahm, öffnete sich vor ihr der Weg, bis das Werk schließlich zur Zufriedenheit aller Beteiligten vollendet war.

Gottes ununterbrochener Ausdruck Seiner selbst wirkt nicht nur gelegentlich oder in Zwischenräumen. Er ist natürlich und unaufhörlich am Werke. Wenn man die unendliche Substanz versteht, so wird man erkennen, daß das Angebot die Nachfrage in Fülle befriedigt. Das unendliche Gute macht sowohl wahre Gesundheit wie auch wahre Tätigkeit aus — da alle geistigen Ideen harmonisch in ihrer beständigen Wirksamkeit sind.

Die erfreuliche Tatsache, daß wir uns beständig in der Gegenwart einer gesegneten neuen Gelegenheit befinden, wird gewiß jeden fatalistischen Trugschluß mit Bezug auf die flüchtige Natur von Gelegenheiten zerstören. Wir haben stets Gelegenheit, mehr über Gott zu erfahren, eine höhere Vorstellung von unserer wahren Selbstheit, wie sie in der Christlichen Wissenschaft offenbart wird, zu erlangen, und dies Verständnis im Dienste einer von Gott zugewiesenen Aufgabe anzuwenden.

Hier und jetzt kann unser Bewußtsein so zu den Höhen der Inspiration erhoben werden, daß wir die unendliche Ausdehnung des rhythmischen Kreislaufs der göttlichen Gnade zu erkennen vermögen, der den vollen Umfang des Seins ausmacht. Im wahren Sein gibt es keine Berichte von verlorenen Jahren, kein Bedauern, keine Stumpfheit oder Enttäuschung, keine Schlaffheit oder Stockung, sondern nur die heitere Klarheit, Schönheit, Gegenwart und Erneuerung der beständigen Gelegenheit, jene Güte zu genießen, die „alle Morgen neu“ ist.

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