Nachdem ein Freund des Verfassers die für seinen Beruf festgesetzte Altersgrenze erreicht hatte, war er plötzlich arbeitslos geworden. Während der folgenden Monate war er eifrig bemüht, wieder eine Anstellung zu finden; doch endeten alle Unterredungen mit der gleichen Feststellung: er sei eben leider zu alt.
Obwohl er selbst gerade mit dem Studium der Christlichen Wissenschaft begonnen hatte, half ihm seine Frau — die eine hingebende Mitarbeiterin innerhalb der christlich-wissenschaftlichen Bewegung ist — zu erkennen, daß, obgleich er auf einem Spezialgebiet sehr bewandert war, seine Beschäftigung und finanzielle Sicherheit nicht unbedingt an jenen besonderen Beruf gebunden seien. Denn die Christliche Wissenschaft lehrt, daß stets Nachfrage nach geistigen Fähigkeiten herrscht und daß diese hoch bewertet werden. Er begann, darüber nachzudenken, wie er andern helfen könne, und arbeitete sogar unentgeltlich in einem Industriezweig, der ihm vollständig fremd war.
Da er sich gut anstellte und sich die speziellen technischen Kenntnisse, die diese neue Arbeit erforderte, schnell aneignete, erhielt er eine feste Anstellung, die ungewöhnliche Möglichkeiten für ein gutes Vorwärtskommen in sich barg. Dies wurde ihm zunächst nicht bewußt, aber andre Menschen erkannten deutlich, daß die Freude und Zuversicht, mit denen er an seine neue Beschäftigung heranging, die Ergebnisse seines Freiwerdens von einem Gefühl der Furcht darstellten, das von einer sterblichen Annahme von Altersbegrenzung verursacht worden war.
Mary Baker Eddy erklärt in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ (S. 258): „Gott bringt im Menschen die unendliche Idee zum Ausdruck, die sich immerdar entwickelt, sich erweitert und von einer grenzenlosen Basis aus höher und höher steigt. Gemüt offenbart alles, was in der Unendlichkeit der Wahrheit existiert.“
Es ist das Vorrecht der Menschen, sich des Aufstiegs bewußt zu werden, der eintritt, wenn das menschliche Denken durch die unendliche Idee von des Menschen Nützlichkeit aus Untätigkeit zu einem inspirierten Wirken erhoben wird.
Wenn wir uns der Tatsache bewußt werden, daß der Mensch als Widerspiegelung Gottes die Kraft besitzt, das Gute zum Ausdruck zu bringen — und daß er somit nützlich ist — dann haben wir die mentale Grundlage für die Entfaltung des Guten geschaffen. Unser Denken ist in Harmonie mit Gott, und wir können unmöglich länger müßig sein.
Vielleicht wissen wir ebensowenig, welcherart das Gute ist, das sich uns entfalten wird, wie Moses vorher die genauen Umstände kannte, unter denen sich die Befreiung aus den vielen schwierigen Lagen, die sich entwickelten, vollziehen würde. Doch können wir — wie er — auf unser wachsendes Verständnis von der einen allumfassenden Weisheit des göttlichen Gemüts bauen. Die Kraft, Gutes zu tun, kommt aus der Erkenntnis, daß der Mensch, Gottes geistige Idee, immerdar unlöslich mit Ihm verbunden, harmonisch und ewig ist.
Gott, das göttliche Prinzip, die Liebe, ist von jeher wirksam gewesen, ja, Er ist es jetzt und wird es stets sein, und der Mensch spiegelt jetzt dieses Wirken wider. In einem Menschen, der dies versteht, entfaltet sich die Fähigkeit, die notwendige Kraft und Energie zu betätigen und durch die Anwendung geistiger Ideen seine Bedürfnisse zu stillen.
Der Freund des Verfassers benutzte geistige Inspiration, um nach Mitteln und Wegen zu suchen, wie er andern helfen könne. Als er eine Arbeit annahm, benutzte er geistige Ideen, ohne an den Lohn zu denken. Er machte sich die wahre Bedeutung seiner Wirksamkeit klar, und die Wahrheit offenbarte ihm das richtige Verfahren, das er einzuschlagen hatte.
Wir können es uns nicht leisten, bei der Demonstration unsrer Nützlichkeit eine teilweise oder halbe Stellung einzunehmen, sondern müssen die geistige Tatsache anerkennen, daß wir — als Ideen Gottes — in reichstem Maße nützlich und mit Arbeit versorgt sind, und daß unsre Talente einen Wert darstellen. So werden wir, wenn wir den wahren, geistigen Begriff erkennen, der hinter jeder Situation liegt, nicht nur eine Beschäftigung finden, sondern auch eine angemessene Entschädigung erhalten.
Keinem, der Gutes tut, kann sein Lohn vorenthalten werden. Christus Jesus legte in einem seiner Gleichnisse dar, wie in diesen Dingen Gottes Gerechtigkeit wirksam ist (Matth. 20:7): „Was recht sein wird, soll euch werden.“ Wir wissen, daß wir ausgezeichnete Arbeit tun werden, wenn wir ehrlich darangehen, ein Vorhaben auszuführen, und uns in nützliche Arbeit versenken, ohne daran zu denken, welchen Lohn wir für dieselbe erhalten werden. Und wir dürfen überzeugt sein, daß wir als Entgelt das bekommen, „was recht sein wird“.
Es ist des Menschen Aufgabe, die Einheit des Gemüts widerzuspiegeln und Gott unaufhörlich zu verherrlichen. Der Mensch, die Idee Gottes, kann niemals von der göttlichen Intelligenz, der ewigen Quelle des Guten, abirren, noch kann er aufhören, ein freudiges und nützliches Leben zu führen.
Die sterbliche Bemessung der Jahre hat mit dem göttlichen Leben und seiner fortdauernden Offenbarwerdung nichts zu tun. Der Mensch spiegelt stets die Vollkommenheit des Schöpfers wider, und diese Vollkommenheit schließt auch göttliche Intelligenz und Unsterblichkeit in sich.
Mrs. Eddy sagt in „Wissenschaft und Gesundheit“ (S. 246): „Wenn man das Leben nach Sonnenjahren bemißt, begeht man einen Raub an der Jugend und gibt das Alter der Häßlichkeit preis. Die strahlende Sonne der Tugend und der Wahrheit besteht zugleich mit dem Sein. Ihr ewiger Mittag, der von keiner sinkenden Sonne verdunkelt wird, ist das Menschentum.“ Welche Inspiration wird unser sein, wenn wir anerkennen, daß unsere Fähigkeiten und Leistungen immer auf dem Höhepunkt bleiben und nicht verdunkelt werden können!
Im folgenden Abschnitt fährt unsre Führerin fort: „Berichte niemals über Alter. Chronologische Daten sind kein Teil der unermeßlichen Ewigkeit. Zeittabellen über Geburt und Tod sind lauter Verschwörer gegen Männlichkeit und Weiblichkeit.“
Der wirkliche Mensch hat niemals eine Altersgrenze erreicht und wird niemals eine Altersgrenze erreichen, mit deren Überschreitung er plötzlich nutzlos werden könnte. Das Leben besteht immerdar fort, und des Menschen Fähigkeit, die lebendigen und tätigen Eigenschaften Gottes zum Ausdruck zu bringen, ist ewig. Wenn wir diese Wahrheit verstehen lernen, werden wir frei von Furcht vor dem Alter und der damit verbundenen Annahme, daß wir nutzlos werden könnten.
Wenn wir die Bedeutung der Ewigkeit und die Beziehung zwischen Gott und Seiner Idee, dem Menschen, erkennen, werden wir uns dessen bewußt, daß der Geist, den der Mensch beständig widerspiegelt, immerdar besteht, ohne je zu altern. Wenn wir uns vergegenwärtigen, daß der wirkliche Mensch weder altern noch nutzlos werden kann, werden wir gewahr werden, daß ein unaufhörlicher Zustrom von nützlichen Ideen unsre Tatkraft erneuert und unser Leistungsvermögen erweitert.
Der wirkliche Mensch weiß niemals etwas von flüchtigen sterblichen Maßen oder von solch irrigen Annahmen wie Erblichkeit, Krankheit, Alter und Tod. Er bringt die Fortdauer tätigen Lebens zum Ausdruck, das jetzt und immerdar gegenwärtig ist.
