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Wir müssen die Schüler lieben, wie Jesus liebte

[Von einer Sonntagsschullehrerin einer Zweigkirche]

Aus der Januar 1960-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Wenn wir die geistige Erklärung des Begriffs „Kinder“ verstehen, die Mary Baker Eddy in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ gibt, und die lautet (S. 582): „Die geistigen Gedanken und Vertreter von Leben, Wahrheit und Liebe“, so bedeutet das, eines Kindes wahre Wesenheit zu erkennen. Ein Kind anders zu sehen, heißt die gefälschte Schöpfung anzuerkennen, die Mrs. Eddy zum Teil als „sinnliche und sterbliche Annahmen“ (ebd., S. 583) definiert.

Dies wurde mir sehr klar durch eine Erfahrung, die ich während der ersten paar Monate meines Lehrens in einer christlich-wissenschaftlichen Sonntagsschule hatte. Ich sah mich in der Klasse einer Situation gegenüber, die nahezu ein offener Widerstand gegen die Wahrheit zu sein schien. Unter den Schülern hatten sich sehr unharmonische Beziehungen entwickelt, und dies äußerte sich in völliger Nichtachtung alles dessen, was die christlich-wissenschaftliche Sonntagsschule darstellt. Eigensinn, Unhöflichkeit, Unaufmerksamkeit und Gleichgültigkeit zeigten sich als Hindernis für die Entfaltung der Wahrheit.

Täglich und demütig betete ich, daß mir der Weg gezeigt werden möge, um in meinem Denken jeglichen Irrtumsbegriff zu berichtigen, der die Heilung verhindern könnte, Ich studierte betend die oben erwähnte Erklärung über Kinder und die Stelle in „Unity of Good“ (Die Einheit des Guten, S. 23) wo Mrs. Eddy sagt: „Die göttlichen Kinder sind aus Gesetz und Ordnung geboren, und die Wahrheit kennt nur solche.“ Etwas Besserung folgte; aber die Lage war nicht vollständig geheilt. Ich war noch nicht fähig, den Irrtum unpersönlich zu machen, der zu jener Zeit in der Person einer Schülerin für mich sehr wirklich geworden war.

Ich fuhr fort, die oben erwähnten Stellen zu studieren und um weitere Entfaltung zu beten. Eines Sonntags, als ich mich auf die Sonntagsschule vorbereitete, kam mir dieser Gedanke sehr eindringlich: „Du mußt lieben, wie Jesus liebte; du mußt dich hindurchlieben zum Wirklichen; dann, und nur dann, siehst du dieses Kind als einen geistigen Vertreter von Leben, Wahrheit und Liebe.“ Dies kam mir wie eine Überraschung; denn ich hatte gedacht, ich liebte dieses Kind ebenso, wie ich die andern liebte.

Um das zu überprüfen, begann ich, an jedes Kind allein — an eins nach dem andern — zu denken. Bei jedem fragte ich mich: „Kommt meine Liebe für dieses Kind der Liebe des Meisters nahe?“ Jedes Mal lautete die Antwort: Ja — bis mein Denken zuletzt auf der Kleinen ruhte, die meines Erachtens weitgehend für den Mißklang verantwortlich war. Als ich mir wieder die Frage stellte, fand ich, daß ich nicht wahrheitsgemäß mit Ja antworten konnte.

So wurde mir offenbar, daß der Bann gebrochen werden und Harmonie regieren würde, wenn ich dieses Kind sehen könnte, wie es wirklich war, und es durch den Irrtum hindurch bis zu seinem wahren Selbst lieben könnte. Jenes Gebot Christi Jesu wurde für mich gebieterischer (Joh. 15:12): „Daß ihr euch untereinander liebet, gleichwie ich euch liebe.“ In der folgenden Woche dachte ich ernstlich darüber nach, was es wohl bedeute, zu lieben, wie Jesus liebte. Ich erinnerte mich an die vielen Heilungen, die vollbracht worden waren durch die Anwendung jener unpersönlichen, allumfassenden, ja alles-einschließenden Liebe. Ich dachte immer wieder daran, wie gesegnet doch diejenigen waren, auf denen Jesu Denken ruhte. Und ich betete darum, daß ich in diesem Kind das ausgedrückt sehen könnte, was Jesus in ihm gesehen hätte — nur das Liebreiche und Liebenswerte.

Während dieser Zeit fand ich große Hilfe in der folgenden Erklärung in The Christian Science Journal vom Juli 1954 (S. 359): „Wie wundervoll, in der Christlichen Wissenschaft gelernt zu haben, daß Gott, der alles schafft, auch alle seine Ideen in der rechten Beziehung zueinander hält. Eine Idee Gottes kann die rechte Entfaltung einer andern Idee nicht schmälern, ihr widerstreiten oder sie verhindern. Da jede Beziehung von der göttlichen Liebe herstammt, muß sie erleuchtend und befreiend sein, niemals entgegenwirkend oder einschränkend.“ Dann sah ich ganz klar, daß die falschen Annahmen über das Kind, die mir so wirklich erschienen waren, tatsächlich ohne Gegenwart, Macht oder Gesetz waren. Mit dieser Gewißheit blickte ich dem Fortschritt entgegen, der auf das göttliche Prinzip gegründet ist.

Mein Herz floß über von Dankbarkeit für die Hilfe, die ich empfing, und ich wußte, daß die Antwort auf meine Gebete gekommen war. Liebe hatte mir den Weg gezeigt, und nichts konnte jetzt die Erfüllung von Gottes Gesetz der Ordnung und des Friedens verhindern. Durch das Bewußtsein der Liebe wurde mir die wahre Wesenheit des Kindes offenbart und die Harmonie wiederhergestellt. Die Kinder begannen, Liebe auszudrücken in Rücksichtnahme und Freundlichkeit, in aufgeschlossener Anteilnahme an der Entfaltung der Lektionspredigten und in Dankbarkeit für die wöchentlichen Aufgaben.

Diese Erfahrung, durch alles hindurch bis zur Wirklichkeit zu lieben, brachte mir einen geistigeren Begriff von Kindern, und mit diesem Verständnis entwickelte sich ein engeres Freundschaftsband zwischen den Schülern und mir. Ungezählte Segnungen folgten. Dieser Beweis von Gottes Liebe bestätigte mir wieder die Wahrheit jener Worte unserer Führerin in „Wissenschaft und Gesundheit“ (S. 206): „In der wissenschaftlichen Beziehung von Gott zum Menschen sehen wir: was einen segnet, segnet alle, wie Jesus es an den Broten und Fischen zeigte — da Geist und nicht die Materie die Quelle aller Versorgung ist.“


Denn siehe, der Herr Herr kommt gewaltig, und sein Arm wird herrschen. Siehe, sein Lohn ist bei ihm, und seine Vergeltung ist vor ihm. Er wird seine Herde weiden wie ein Hirte; er wird die Lämmer in seine Arme sammeln und in seinem Busen tragen und die Schafmütter führen. — Jesaja 40:10, 11.

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