Viele irrige Begriffe sind durch die fortschreitende Erkenntnis dessen, was wirklich oder geistig ursächlich ist, berichtigt worden. In dieser Hinsicht sind die Lehren der Christlichen Wissenschaft [Christian Science] außerordentlich hilfreich, denn sie zeigen uns, wie wir zwischen dem Echten, nämlich dem Geistigen, und dem Falschen oder dem materiell Verschleierten unterscheiden können. In der Tat, nie zuvor wurden die menschlichen Auffassungen von Gut und Böse so wirksam herausgefordert, wie sie heute mit Hilfe des christlich-wissenschaftlichen Denkens durch das Demonstrieren von Harmonie herausgefordert werden.
Zuallererst muß man den Menschen richtig identifizieren, der, in Übereinstimmung mit der Bibel, das geistige Bild und Gleichnis Gottes ist. Dann müssen wir selbstverständlich das Materielle, das Unwirkliche, die Maske zurückweisen. Es ist daher notwendig, daß wir eine klare Trennung vornehmen, wenn wir das wirkliche, das geistige und das einzig lebendige Ebenbild, das nicht durch eine Maske verdeckt ist, erkennen wollen. Denn die Masken der Krankheit, Sünde, Gier und dergleichen sind materiell, Nachahmungen, leblos.
Weil Masken Illusionen der materiellen Sinne sind, können sie nicht gleichzeitig mit dem wahren Ebenbild erscheinen. Um dies zu veranschaulichen: Beim Theater wird die Maske gebraucht, um dem Darsteller den für das Stück erforderlichen Ausdruck zu verleihen; handelt es sich um eine Tragödie, trägt er die Maske der Trübsal, der Krankheit oder des Hasses. Alle Beteiligten halten es für selbstverständlich, daß das wirkliche Gesicht des Darstellers durch die Maske unverändert bleibt. Später braucht er nur die Maske zu entfernen. So einfach ist die Verwandlung!
Leider ist der entgegengesetzte Vorgang zur Gewohnheit des allgemeinen menschlichen Denkens geworden. Da wir nicht erkennen, daß wir vom Irrtum mit seinen bösen Absichten getäuscht wurden, sehen wir Krankheit, Disharmonie und dergleichen als Wirklichkeiten und legen dadurch selbst die Maske der Tragödie — der Krankheit, der Sünde und des Hasses an.
Unsere liebe Führerin Mrs. Eddy schreibt auf Seite 421 ihres Lehrbuchs „Wissenschaft und Gesundheit“: „Krankheit sehen ist ebensowenig christlich-wissenschaftlich, wie sie durchmachen. Wenn du den Krankheitsbegriff zerstören willst, solltest du die Krankheit nicht dadurch aufbauen, daß du die Formen sehen möchtest, die sie annimmt, oder dadurch, daß du auch nur ein einziges materielles Linderungsmittel anwendest.“
Erwarten wir bedauert zu werden, wenn wir leiden, weil wir versäumt haben, einen Charakterfehler zu berichtigen? Wir leiden nur in solchen Fällen und nur so lange, bis der falsche Augenschein vollständig ausgelöscht ist. Ein anderes Mal überkommt uns Mitleid, wenn wir ein von Schmerz und Trübsal gezeichnetes Gesicht sehen. Warum haben wir es zugelassen, dem Irrtum dienstbar zu sein, und vergessen, daß Gott, der Schöpfer alles Guten, keine Krankheit oder Disharmonie kennt? Hört auf den gebieterischen Ruf in der Bibel (Matth. 5:48): „Darum sollt ihr vollkommen sein, gleichwie euer Vater im Himmel vollkommen ist“!
Jeden Tag, an dem wir Bilder der Unvollkommenheit hinnehmen, sie weiterschleppen und sie dann chronisch nennen, sind wir undankbar gegen Gott. Er erhält Seine ganze vollkommene Schöpfung und zeigt sie uns immer wieder geduldig, sobald wir uns an Ihn wenden und uns radikal vom Irrtum abwenden, indem wir ihn mit einem entschiedenen Nein zurückweisen. Selbst wenn wir dies zu tun versäumt haben mögen, müssen wir uns darauf besinnen, alle Furcht zu entfernen, all die schrecklichen Phantasiegebilde des körperlichen Sinnes. Es ist an der Zeit, die Masken abzulegen.
Die wahre Schöpfung ist vollkommen. Als Gottes Bild und Gleichnis sind wir vollkommen. Die Schöpfung ist rein, und diese Reinheit bleibt ewig bestehen, geradeso, wie die Gesichter unter der Maske dieselben bleiben. Da der wirkliche Mensch nie etwas anderes als Gottes Bild und Gleichnis gewesen ist, bedarf er nicht der Heilung. Die menschliche Anschauung vom Menschen und der Schöpfung mit ihren scheinbar veränderlichen Bildern von Gut und Böse muß gegen die absolute, vollkommene Idee der Schöpfung ausgetauscht werden.
Jesus veranschaulichte die unverhüllte Auffassung von dem wahren Bild, und unsere geliebte Führerin war imstande, diese klare Auffassung zu erlangen und dadurch die Menschheit zu segnen. Auf Seite 104 ihres Buches „Vermischte Schriften“ erklärt sie: „Der Christlichen Wissenschaft zufolge ist Vollkommenheit natürlich, nicht wundersam. Umfangen vom wahren Gemüt, ist die Individualität des Menschen vernünftig, sündlos, unsterblich, harmonisch, ewig. Seine in falsche Gedanken gehüllte Körperlichkeit führt einen schwachen Kampf mit seiner Individualität — seine körperlichen Sinne mit seinen geistigen Sinnen. Diese letzteren kreisen in den göttlichen Tiefen der Wissenschaft: die ersteren drehen sich in ihren eigenen Bahnen und müssen sich an der falschen Selbstheit reiben, bis sie sich selbst zerstört haben.“